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Kopenhagen beginnt in Dippoldiswalde

Dezember 10, 2009 Von: Heiko Frey Kategorie: Umwelt

Folgenden Brief verfasste ich nach einem “ersten Gespräch über Energieressourcen, Energieverbrauch und Energiekosten”, zu welchem Bürgermeister Kerndt für den 26. November in die Parksäle Dippoldiswalde eingeladen hatte. Über die Antwort aus dem Rathaus berichten wir natürlich auch.

Sehr geehrter Herr Kerndt,

mit etwas Abstand möchte ich noch einmal in aller Kürze den von Ihnen initiierten “Energie-Stammtisch” resümieren.

Ihre Idee, dass sich Kommune und Bürger gemeinsam Gedanken um die sparsame Nutzung der Energie und mögliche Alternativen machen sollten, muss unbedingt fortgeführt werden, auch wenn der Zuspruch an Gästen an dem Abend leider nicht als Erfolg zu werten ist. Mein Vorschlag wäre, dass die Stadtverwaltung an geeigneter Stelle (in Dippolds Boten, im Internet, in der SZ, …) über die eigenen Bemühungen umfangreich informiert. Hier denke ich in erster Linie an die Ausführung des städtischen Energieberaters Gottfried Bormann oder die Informationen von Elektroplaner Bernd Ranft. Beide legten dar, dass viele Projekte in der Vergangenheit bereits umgesetzt wurden:
* was wurde gemacht
* wieviel Kosten/ Energiesparpotential bedeutet dies
* welche nächsten Schritte zu diesem Projekt, und wann

Weiterhin könnte die Stadtverwaltung (ggf. gemeinsam mit Herrn Bormann) Energiespartipps geben, die über die allgemeinen Ratgeber (in MDR oder SZ) hinaus gehen:

  • welche Anbieter-Wechselmöglichkeiten gibt es speziell in Dipps für Energiekunden
  • warum wechseln? Auch bei Preisgleichheit sollte regionaler oder “grüner” Energie oder auch alternativen Anbietern (Energiehaus Dresden) der Vorzug gegeben werden. In diesen Punkten sollte die Stadt mit ihren Einrichtungen Vorbild sein, selbst wenn dies eine geringe Mehrbelastung für das Stadtsäckel bedeuten würde.
  • Gründung eines Energiestammtisches nach dem Altenberger Vorbild. Hier Hier sollte man z.B. mit der Fa. Sybac (Photovoltaikbetreiber GS Reichstädt), Fachplanern und Handwerkern reden, die eigenverantwortlich die Organisation dieses Stammtisches übernehmen. Später könnten hier auch Konzepte für die Nutzung alternativer/ regenerativer Energien für Weißeritztal-Erlebnis GmbH, Sportpark, Parksäle, Rathaus, Museen, städtische Kitas u. Schulen, … entwickelt werden
  • CO2-Neutralität: Auch hier könnte die Stadt Vorreiter und Vorbild sein, z.B. beim CO2-neutralen Versand der Amtspost, bei CO2-neutralen Stadtratssitzungen, o.ä.
  • Verwendung von Recycling-Papier, auch in den Amtsstuben

Wenn sich private Investoren in ihren Wohnhäusern oder Betriebsstätten für alternative Energien entscheiden, dann tun sie dies fast ausschließlich, weil sich diese Ausgabe in absehbarer Zeit rechnet oder weil sie tatsächlich Angst um die energetische oder klimatische Zukunft unseres Landes haben. Ich bin der Meinung, dass sich auch eine Stadtverwaltung oder ein Stadtrat diesen Gedanken stellen sollte. Selbstverständlich sind bei städtischen Objekten höhere investive Maßnahmen zu erwarten. Dafür sind aber auch höhere Einspareffekte oder Gewinne zu erzielen.

Wenn Sie auch Lust haben, über dieses Thema konstruktiv zu beraten, lassen Sie es mich bitte kurz wissen. Vielleicht können wir dann im Januar mit weiteren interessierten Leuten in kleiner Runde die nächsten Schritte planen.

Übrigens:
* Fortsetzen kann man diese Gedanken auch beim regionalen Einkauf. Vielleicht ließe sich der Tharandter Naturmarkt in Dipps (oder im Ulberndorfer Lindenhof) kopieren? Leider erhielt ich für diese Idee schon vor Jahren eine brüske Ablehnung von Hr. Hänel, dem damaligen Leiter des LPV. Er wollte alles mit ABMern machen, was natürlich in die Hose gehen musste, da diese Leute keine Beziehung zu diesem Thema haben.
* Eine konsequente “grüne” Ausrichtung der Kommunalpolitik würde für Dippoldiswalde ein Alleinstellungsmerkmal bedeuten. Dies kostet anfangs zwar einige Investitionen, die sich langfristig allerdings auch lohnen können. Schade, dass Sie den Vortrag vom Betreiber des Bio-Hotels “Helvetia” (Sächsische Schweiz) beim Tourismustag des Landkreises in Glashütte verpasst haben. Bio und Öko kosten Geld. Aber die potentielle Kundschaft ist gern bereit, hierfür auch zu zahlen. Preisfeilschen a la “Geiz ist geil” gibt es hier nicht. Es rechnet sich! Und vielleicht wäre es für eine Klientel auch denkbar, den Betriebssitz nach Dippoldiswalde zu verlegen, wenn hier nachhaltig gedacht und gelebt wird?

Ich denke, dass diese Zukunftsvisionen langfristig Realität werden. Vielleicht ist aber manches dann für unsere Nachfahren schon zu spät. Aber jeder lange Weg muss mit einem ersten Schritt beginnen. Und diesen Schritt haben Sie mit dem ersten Stammtisch eigentlich schon toll gemacht. Lassen Sie uns weitergehen.

Mit freundlichen Grüßen
Heiko Frey

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