Dippser StattZeitung

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Artikel der Kategorie Februar, 2016

“Wir sind dann mal weg”

Februar 29, 2016 Von: Heiko Frey Kategorie: Landespolitik, Umwelt, Veranstaltungen, Vereine berichten Kommentare deaktiviert

Seit einigen Jahren spielt sich Dramatisches ab in der Land(wirt)schaft! Nach den leicht hoffnungsfroh stimmenden 1990er Jahren erleben wir derzeit eine Industrialisierung der Nahrungsmittelproduktion, die alles Dagewesene in den Schatten stellt.

Masse statt Qualität – wie absurd das Prinzip ist, zeigt die Lage am Milchmarkt. Hier wurde auf Teufel-komm-raus in Hochleistungskühe investiert, die dreimal so viel Milch geben wie noch vor 20 Jahren üblich, und nun leidet die Landwirte unter dem Überangebot und den daraus folgenden Minipreisen.
Auf den Äckern wird derweil Gift in gigantischen Größenordnungen verspritzt.

Und das wird in Sachsen auch noch über “Agrarumweltmaßnahmen” massiv gefördert. Auf rund 250.000 Hektar (mehr als ein Drittel der sächsischen Äcker) wurde im vergangenen Förder-5-Jahr-Plan die sogenannte “konservierende Bodenbearbeitung” subventioniert – also Herbizideinsatz statt Pflügen.

Nun will die EU-Kommission dem für alle Ackerwildkräuter tödlichen Totalherbizid Glyphosat einen Persilschein ausstellen. Und das teilweise Moratorium der für Insekten nicht minder tödlichen Neonikotinoide ist Ende letzten Jahres ausgelaufen.

Es sieht gar nicht gut aus für die Biologische Vielfalt im Agrarraum!

In der aktuellen Märzausgabe widmet sich das Monatsblätt’l der Grünen Liga (Download als *.pdf) der “biologischen Vielfalt” in Sachsen. Leider heißt Vielfalt in diesem Kontext Artensterben. Beim Sächsischen Naturschutztag am 19. März in Freiberg soll anscheinend Tacheles gesprochen werden. Unter Beisein von Landtagspräsident Matthias Rößler und dem Sächsischen Umweltminister Thomas Schmidt wird an diesem Tag diskutiert, wie die Artenvielfalt in der Landwirtschaft wieder vergrößert werden kann.
“Der stumme Frühling – von der Fiktion zur Wirklichkeit”, eine Auseinandersetzung mit der Verantwortung des Freistaates Sachsen als Eigentümer großer Flächen oder die Folgen einer verfehlten Naturschutzpolitik sind Tagesornungspunkte die froh stimmen – wenn man sich mit ihnen ernsthaft beschäftigt und auch Schlüsse zieht.

“Wir sind dann mal weg – die (un-)heimliche Arten-Erosion” ist der Name eines “sehr lesenswertes Dossiers der Folgen der EU-Agrarpolitik für die Artenvielfalt”. Der Grüne Europaparlamentarier Martin Häusling war hier der Initiator. Auch dazu finden Sie weitere Informationen im Grünen Blätt’l, oder Sie besuchen einfach mal die Homepage der Grünen Liga.

Poetenpalaver mit neuer Spielstätte!

Februar 27, 2016 Von: Heiko Frey Kategorie: Kunst/Kultur, Nebenan, Veranstaltungen Kommentare deaktiviert

Die 13. Auflage der traditionellen Veranstaltungsreihe findet am 12. März 2016 (Samstag) 18.00 Uhr in der Bibliothek in Glashütte statt. Die Stadtbibliothek finden Sie im Arthur-Fiebig-Haus in der Schulstraße 4a.

Die avisierten Künstler versprechen auch an diesem Abend ein abwechslungsreiches Programm.

Die „Grubenhunde“, das sind Michael Bittner, Max Rademann und Udo Tiffert, bieten eine Lesebühne der Reinkultur. Es gibt nicht nur einen schnellen Dichterwechsel, noch schneller soll der Themenwechsel werden.

„Tiefsinnig, ohne stumpf zu werden, philosophisch, ohne abzuheben, hochdeutsch, ohne Dialekte auszulassen und nie auswalzend oder langweilig.
Im September 2010 haben die 3 Poeten die Lesebühne „Grubenhunde“ gegründet und sind seit dem mit ihren kurzen, bissigen und witzigen Texten zur Lage der Nation oder zum Ausdruck eigenen Empfindens unterwegs.
Beste Unterhaltung ist garantiert“
– verspricht der Veranstalter.

Weitere Informationen gibt es unter www.poetenpalaver.de
Der Eintritt kostet wir immer äußerst günstige 5 Euro.

Fragen über Fragen:

Februar 24, 2016 Von: Heiko Frey Kategorie: Bürgerinitiativen, Dippolds Info 1 Kommentar →

Am heutigen Mittwoch findet die nächste Stadtratssitzung statt. Die Tagesordnung scheint übersichtlich. Zwei Beschlüsse aus vergangenen Zeiten müssen zurück genommen werden, da man redaktionelle bzw. Verfahrensfehler entdeckt hat. Gleichzeitig müssen ja diese Beschlüsse wieder neu gefasst werden.

Dazu soll der Stadtrat etwas mehr als 100 T€ genehmigen, damit die Betonplatten vom Parkdeck am Busbahnhof säuberlich zurückgebaut und eingelagert werden können. Die Stadt befindet sich hier ja noch immer im Rechtsstreit mit dem Planungsbüro. Und da man sich vor Gericht und auf hoher See redensartlich immer in Gottes Hand befindet, ist bisher auch noch nicht sicher, wer letztendlich die Chose bezahlen wird.

Diese recht „schnelle Tagesordnung“ habe ich nun schon im Vorfeld genutzt, um unseren Oberbürgermeister mit verschiedenen Fragen zu löchern. Sobald die StattZeitung die Antworten erhält, werden wir diese gern weitergeben: (weiterlesen…)

Asyl(anten) in Dippoldiswalde

Februar 17, 2016 Von: Heiko Frey Kategorie: Allgemein, Aus dem Rathaus, Bürgerinitiativen, Kernstadt Dippoldiswalde, Kirchgemeinde 1 Kommentar →

Gestern Abend fand in der Stadtkirche St. Marien und Laurentius in Dippoldiswalde eine Gesprächsrunde „Asyl in Dippoldiswalde“ statt. Eingeladen hatten dazu Oberbürgermeister Jens Peter, die 1. Vizepräsidentin des Sächsischen Landtages Andrea Dombois, Frieder Neidhold als Vorsitzender des Kirchenvorstandes sowie Wolfgang Langenbucher, Leiter des Polizeireviers von Dippoldiswalde.

Hauptthema war die Unterbringung und Betreuung von Asylbewerbern in den Ortsteilen und in der Kernstadt von Dippoldiswalde. Geschätzte 250 Gäste zeigten deutlich, dass diese Gesprächsrunde viele Bürger interessiert und dass der Kontakt von Verwaltung und Behörden zu den Bürgern endlich intensiviert werden sollte.

Die Moderation des Abends übernahm Petra Schickert vom Kulturbüro Sachsen e.V.. Heiko Weigel, Beigeordneter für Bau und Umwelt im Landratsamt beantwortete die meisten und wichtigsten Fragen. Für die Kirche übernahm Pfarrer Sebastian Schurig die Funktion als Gastgeber.

Letzterer begrüßte die Gäste. Der Pfarrer verteidigte die Kirche als Veranstaltungsort, da es im Vorfeld hier sehr kontroverse Diskussionen gab. Und er erinnerte daran, dass sich auch die Kirche um Land und Menschen in diesen Tagen sorge. Die Asylanten, die in diesen Tagen so zahlreich in Deutschland eintreffen, sind weder Heilige noch Ungeheuer. Dieses gelte aber auch für alle Deutschen. Der Pfarrer mahnte Respekt vor den Menschen an, insbesondere auch vor denen, die bisher noch auf der Flucht sind und unser Land noch gar nicht erreicht haben.

Den Ablauf des Abends können Sie nahezu minutengenau hier im Live-Ticker von FRM noch einmal nachlesen (Der Aufwand hierfür sollte unbedingt auch gewürdigt werden.)
Zu ergänzen wäre allerdings noch, dass Martin Eckstein vom Dippser Willkommensbündnis über ein internes Treffen berichtet hat, was vor knapp zwei Wochen mit Dippser Asylgegner stattfand. Drei Leute von der einen und 4 Leute von der anderen Seite hätten sich getroffen und persönlich kennengelernt, Meinungen und Standpunkte ausgetauscht, dabei sehr viele Gemeinsamkeiten festgestellt und zum Abschluss habe man sich vernünftig auch die Hand gereicht. Gerade diese Kontakte wären wichtig, um den Riss in der Gesellschaft wieder zu kitten und zu einem vernünftigen Miteinander zu finden. Die Kraft, die in der Gesellschaft und in der Bevölkerung stecke, wäre insbesondere bei den Hochwassern 2002 bzw. auch 2013 deutlich geworden. Darauf könne man stolz sein und darauf kann man auch aufbauen.
Insbesondere die vielen Gemeinsamkeiten, die an diesem Abend zu Tage kamen, überraschten aber auch Herrn Eckstein bzw. das Willkommensbündnis sowie die Gesprächspartner „auf der anderen Seite“. So würden die derzeitigen Verhältnisse und die anscheinende Konzeptionslosigkeit der Politik als gleicher Nenner ausgemacht. Aber auch der Fakt, dass kriminelle oder integrationsunwillige Asylanten keine Hilfe bräuchten, war Konsens. Und so nannte Martin Eckstein als Schlussredner der Versammlung noch einige weitere Punkte, die als Fundament für künftige Gespräche dienen können.

Insgesamt verlief der Abend angespannt, aber immer friedlich und zumeist auch sachlich. Vielleicht war die Entscheidung von Oberbürgermeister Jens Peter, die Kirche als Diskussionsort zu nutzen, doch nicht so falsch?

Lahmer Landkreis? Lahme Zeitung!

Februar 15, 2016 Von: Heiko Frey Kategorie: Gewerbe, Landkreis, Pressemitteilung 2 Kommentare →

Am Dienstag vergangener Woche veröffentlichte die Sächsische Zeitung in ihrer Dippser Lokalausgabe einen Artikel zur schlechten Internetversorgung in unserem Landkreis. Dass dieses Thema, schließlich ist das Internet einer der größten Widersacher von gedruckten Zeitungen, dass dieses Thema nur hinter der Bezahlschranke in der Online-Ausgabe gelesen werden kann verwundert daher kaum.

Generell wurde das Thema Internetversorgung in unserem Landkreis kritisch dargestellt. Die Realität ist veraltete und daher langsame Technik, die Bürokratie bei den Fördergeldern ist hoch, der Eigenanteil ist teuer – und es wird sich absehbar wohl erst einmal nicht viel ändern.

Weiterhin veröffentlichte das Blatt eine Grafik über die Breitbandverfügbarkeit in unserem Landkreis. Als Quelle wurde hier „Breitbandatlas“ genannt. Entsprechend dieser Zahlen würden im ganzen Gebiet von Dippoldiswalde 50-75% aller Haushalte über leitungsgebundenes Internet mit einer Geschwindigkeit von mehr als 30 Mbit/s verfügen.

Diese Grafik dürfte falsch sein! Nach einer Recherche der Dippser StattZeitung können die von der Zeitung genannten Haushalte gerade einmal einen Download von 6Mbit/s nutzen. Noch nicht einmal 50% der Dippser können über eine Bandbreite von 16 Mbit/s verfügen.
Wer den Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur selber ausprobieren möchte, findet hier den Link. Und wie die Zeitung zu den von ihr genutzten Zahlen gekommen ist? Wir haben beim Redakteur nachgefragt und werden darüber auch gern informieren.