Dippser StattZeitung

Zentralo(h)rgan für Dippoldiswalde und die Region – Informationen von unten
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Artikel der Kategorie Juni, 2012

Sag mir Deinen Namen …

Juni 30, 2012 Von: Dippoldine Kategorie: Bundespolitik, Landespolitik Kommentare deaktiviert

… und ich sag Dir, wie Du heißt!

Für viele war der Zensus eher eine staatliche Schnüffelei, die zutiefst private und intime Geheimnisse offenlegen sollte. Auf eine Verweigerung der Antworten wurde mit nicht unerheblichem Zwangsgeld gedroht.

Wie die „Erhebungsstelle Dippoldiswalde“ kürzlich mitteilte, wurde die Arbeit des Zensus in diesen Tagen beendet. Erstes Ergebnis: Schon Ende des Jahres will man die aktuellen Einwohnerzahlen veröffentlichen!!! Warum dies nicht mit den Computern der Einwohnermeldeämter möglich ist?

Und dann, viel später, sollen Mitte 2013 weitere Ergebnisse präsentiert werden: Z.B. „ob und wie viele Kindergärten, Schulen und Seniorenheime künftig benötigt werden.“ Dass Kindergärten fehlen, Lehrer in Sachsen nur Mangelware sind und auch dass gute Seniorenheime benötigt werden, ist schon lange – sehr lange bekannt.
Und auch hier dürften die Computer des Einwohnermeldeamtes schneller und billiger die Antworten haben, als dies mit dem teuren Zensus (mehr als 700 Mio Euro wurden dafür geschätzt) möglich war.

Am Ende bleibt das dumme Gefühl, dass hier mehr Informationen abgeschöpft werden sollten, als eigentlich benötigt werden.
ABER: Mich Dippoldine hat zum Glück niemand gefragt!

KRABAT der Zauberer

Juni 29, 2012 Von: Heiko Frey Kategorie: Freizeit und Erholung, Jugend, Kunst/Kultur, Veranstaltungen Kommentare deaktiviert

Open Mic Nite in Tharandt

Juni 29, 2012 Von: Heiko Frey Kategorie: Freizeit und Erholung, Kunst/Kultur, Veranstaltungen 1 Kommentar →

Das Tharandter Bahnwärterhäuschen ist für Viele schon lange kein Geheimtipp mehr. Direkt an der Bahnschiene – in unmittelbarer Nähe der Kuppelhalle führt eine kleine Fußgängerbrücke über die Wilde Weißeritz – betreiben Biggi und Jon seit einigen Jahren ein kleines kulinarisches Refugium. Schon allein die selber gebackenen Kuchen und Quiches lohnen den Weg dorthin. Ein wirklich guter Kaffee und ausgewählte Weine sind da schon fast selbstverständlich.

Außergewöhnlich aber ist das schöne Ambiente, welches sowohl Innen- und auch im Außenbereich das Baumelnlassen der Seele zwangsläufig zur Folge hat. Außergewöhnlich sind aber auch die beiden Betreiber, die immer wieder mit kleinen Kulturveranstaltungen das Leben in unserer Region bereichern.

Am kommenden Sonnabend findet im Bahnwärterhäuschen das OPEN MIC NITE OPEN AIR – DIE OFFENE BÜHNE UNTER FREIEM HIMMEL statt.
Ab 16.00 UHR gibt es eine offene Bühne für Kinder und Eltern. Jeder ist eingeladen, eigene kleine Beiträge wie Lieder, Tänze, Zirkusstücke, Gedichte, usw. vorzutragen. Aber auch das einfache Zuschauen ist möglich.

Ab 19.00 gibt es die offene Bühne „FÜR DIE GROSSEN“. Da schon viele Interessierte ein Kommen avisiert haben, bitten die Organisatoren weitere Teilnehmer um eine kurze telefonische Voranmeldung (tel. 035203-44528).

Jeder darf zwei Lieder spielen und wenn das Publikum tobt und gern möchte, ist auch eine Zugabe erlaubt. Sofern der Zeitrahmen es zulässt und die Gäste es wünschen, gibt es vielleicht auch noch eine weitere Zugaben-Runde zum Abschluss des Abends. Die Veranstalter würden sich aber auch über Teilnehmer freuen, die Kleinkunst für das Auge bieten, z.B. Theater, Jonglage, Feuershow, …

Übrigens: Auch freiwillige Helfer beim Auf- und Abbau werden gern gesehen.

Sofern das Wetter mitspielt, wird dies bestimmt ein schöner Nachmittag/ Abend. Und bei schlechtem Wetter zählen die guten alte Sprichworte: “Platz ist in der kleinsten Hütte” und “Zeitiges Kommen ……”.

(K)Eine lebendige Partnerschaft?

Juni 28, 2012 Von: Heiko Frey Kategorie: Dippolds Info, Nebenan, Tourismus, Umwelt Kommentare deaktiviert

Seit über 7 Jahren ist Dippoldiswalde mit der tschechischen Stadt Bilina partnerschaftlich verbunden. Bis auf wenige Leuchtturmprojekte (Anschaffung Feuerwehrhubrettungsfahrzeug) haben es die Verantwortlichen bisher nicht vermocht, den Partnerschaftsgedanken in die Kommunalpolitik, in die Vereine oder die Bevölkerung hinein zu tragen. Selbst Oberbürgermeister Ralf Kerndt hat keinen Überblick, welche Kontakte aktuell zwischen deutschen und tschechischen Vereinen und Einrichtungen bestehen.

Dabei gäbe es viele Parallelen, die man gemeinsam vielleicht sogar besser diskutieren könnte. Neben der Feuerwehr (gab es überhaupt schon einmal einen ernsten Rettungseinsatz in der 50 km entfernten Partnerstadt?) könnte man historisch gemeinsam die Vergangenheit aufarbeiten. In beiden Städten gibt es archäologische Funde aus der gleichen Zeitepoche, dem Hochmittelalter. Man könnte touristische Aktivitäten koordinieren, jeweils im Nachbarland für sich werben. (Sport-)Vereine könnten Unterstützung bei gemeinsamen Treffen erhalten. Und letztendlich sind auch die Unternehmer des Kreises immer wieder an Kontakten ins nahe Tschechien interessiert.

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Nun kooperiert Altenberg mit Bilina. Gemeinsam versucht man, alte Kureinrichtungen zu reanimieren bzw. neue Angebote schaffen.
In Bilina möchte man das Kurbad Sauerbrunn wiederbeleben. (Bildwiedergabe mit freundlicher Genehmigung von Thomas L. Koppe. Er bietet als Wanderleiter insbesondere Ausflüge „ins Böhmische“ an und betreibt eine interessante Homepage mit vielen historischen Fotos aus der Grenzregion)

Altenberg hingegen plant, für sich die Nutzung von Radon als Heilmittel erschließen. In einem vorhandenen bzw. neu zu schaffenden Bergbau-Stollen sollen hier die Kurgäste dieses Edelgas zukünftig therapeutisch nutzen können.

Derzeit veranschlagte Investitionskosten: 3 Millionen Euro. Der Antrag zur Erlangung der Fördermittel wird (wurde) heute im Rathaus in Altenberg unterschrieben.

Nahwärmenetz für Dippoldiswalde

Juni 28, 2012 Von: Heiko Frey Kategorie: Bürgerinitiativen, Energieversorgung, Gewerbe, StattVerwaltung/ StattRat, Umwelt Kommentare deaktiviert

Gestern Abend fand im Rathaus eine Abschlusspräsentation des Projektes „Bioenergieregion“ statt. Initiator war der Energietisch Altenberg e.V. mit dem unermüdlichen Dietrich Papsch an der Spitze.

Höhepunkt des Abends war die Vorstellung einer neuen Projektidee: Da in den nächsten Jahren viele Wohnungen im Dippser Neubaugebiet Rabenauer Straße von den Nachtspeicheröfen auf eine neue Heizung umgestellt werden müssen, wird hier eine zentrale Nahwärmeversorgung geplant. Ein kleines Kraftwerk verbrennt dafür Holzhackschnitzel aus unserer Region und erzeugt damit den notwendigen Wärmebedarf. Gleichzeitig wird aber auch elektrische Energie erzeugt, die in das öffentliche Netz eingespeist werden kann.
Dank der Energieerzeugung hier vor Ort liegen die Kosten der Wärmeerzeugung für die Wohnungsmieter nur bei ca. 60% der vergleichsweisen Nutzung von Erdgas oder Erdöl. Mit den Gewinnen aus der Stromerzeugung sollen zukünftig die freiwilligen Ausgaben der Kommune unterstützt werden. Kindergärten und Sportvereine können sich jetzt schon über geringere finanzielle Ausgaben freuen.
Da in wenigen Jahren auch die Wärmekessel vom Seniorenpflegeheim des DRK ausgetauscht werden müssen, soll später auch hier die Fernwärme genutzt werden. Sportpark und Gymnasium sind weitere Großverbraucher, die bereits ihr Interesse bekundet haben. Durch eine modulare Bauweise ist es aber auch möglich, zu einem späteren Zeitpunkt zuerst das Krankenhaus an der Rabenauer Straße und im Anschluss das Wohngebiet an der Talsperrenstraße mit alternativer Energie zu versorgen. Die Kosteneinsparung beim Verbrauch ist nach ersten Berechnungen größer als die notwendigen Investitionskosten. Oberbürgermeister Ralf Kerndt freut sich schon, da mit dieser Form der Energieerzeugung auch die Gewinne aus der Wertschöpfungskette (Gewerbe- und Umsatzsteuer) in der Region bleiben. Zudem entstehen neue Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, beim Nahwärmekraftwerk und auch bei den regionalen Handwerkern.

Leider war diese Vision ein Hirngespinst des Autors. Lediglich der Fakt, dass gestern die Veranstaltung im Rathaus stattfand, stimmt. Fazit: Knapp eine Milliarde Euro ! (im Jahr 2010) wurde für den Bezug von Energie in unserem Landkreis ausgegeben. Dies beinhaltet die Stromversorgung, den Wärmebedarf und auch die Benzinkosten, z.B. für Berufspendler. Gemessen am Bundesdurchschnitt werden die regenerativen Energien im Landkreis lediglich zu einem Bruchteil genutzt.

Eine Hauptursache sind die „Machtpolitiker“ im Landkreis, die lieber den Wählerstimmen nachjagen als Visionen für die Zukunft zu entwickeln. Aber auch in der Bevölkerung sei der Lebensstandard noch so gut, dass hier innovativen Projekten kaum eine Chance gegeben wird. Es gäbe keine Akzeptanz und auch kein entsprechendes Einkommen in der Region, um in naher Zukunft etwas zu verändern. Auch seien die Akteure vor Ort durch Fördergelder sehr verwöhnt worden, stellte Projektberater Dr. Uwe Mixdorf sichtlich enttäuscht fest. Drei Jahre hatte er mit seinen Mitarbeitern versucht, das Thema „Bioenergieregion“ zu unterstützen. Entscheidungen der „großen Politik“ – zum Beispiel die ständigen Anpassungen des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) – warfen ihn um ein ganzes Jahr zurück. Zudem konnte er nicht mit Geld winken, sondern „lediglich“ seine organisatorische Hilfe anbieten.

Das dabei entstandene Netzwerk und die vielen Kontakte zu offenen Menschen haben die Arbeit trotzdem gelohnt.

Was Dippoldiswalde anbetrifft: Oberbürgermeister Ralf Kerndt war an diesem Abend auch selber zugegen und räumte ein, sich dem Thema Nutzung erneuerbare Energien doch noch einmal intensiver zuwenden zu müssen.
Altenberg und Glashütte wurden an diesem Abend mehrfach als besserer und offenerer Gesprächspartner genannt, dort gibt es bereits konkrete Pläne für Umrüstungen von einzelnen Objekten.

Dieser ungewohnt offene Abend machte eines deutlich: Zu einer Energiewende gibt es keine Alternative, die derzeitigen Ressourcen sind endlich. Es gibt bereits viele gute Projektansätze, wo einzelne Gemeinden oder gar ganze Landkreise in absehbarer Zeit eine Selbstversorgung mit Energie erreichen wollen/ bereits erreicht haben. Derzeit verhindert die mangelnde politische Unterstützung in unserer Region Innovationen und Investitionen.
Eine der wichtigsten Erkenntnisse in den letzten Jahren: Die Bürger müssen in jedem Fall von den Gewinnen profitieren. Diese Teilhabe erreicht man durch die bevorzugte finanzielle Beteiligung von nahen Anwohnern, durch Ausschüttungen von Gewinnen vor Ort, durch eine rechtzeitige Einbeziehung bei der Planung dieser Anlagen. Gute und einfach kopierbare Beispiele gibt es schon viele – nur leider nicht im Kreis Sächsische Schweiz/ Osterzgebirge.