Die Jugend ist teuer, viel zu teuer
und scheinbar werden deshalb (und weil die Mittel fehlen?) im Freistaat die Landesmittel für Kinder- und Jugendhilfe (sogenannte Jugendpauschale) gekürzt. Und da es dem Landkreis finanziell auch nicht so besonders gut geht, steht zu befürchten, dass auch der Landkreis seinen Anteil absenkt. Und die Stadte und Gemeinden, die können das sicherlich nicht ausgleichen…
Dazu eine Erklärung von Kreisrat Tilo Kloß und Marco Mätze, Mitglied des Jugendhilfeausschusses:
Wir möchten alle Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Sächsische Schweiz -Osterzgebirge ausdrücklich auf die geplante Kürzung der Landesmittel  für die Kinder- und Jugendhilfe (sogenannte Jugendpauschale) hinweisen.  Nach unserer Einschätzung handelt es sich um den bisher gravierendsten Einschnitt überhaupt
So ist jeder junge Mensch unter 27 Jahren dem Freistaat nur noch 10,40 € statt vorher 14,30€ Zuschuss im Jahr wert. Mit der Kürzung der Jugendpauschale werden den Kommunen ca. 27 % der Landesmittel für die Kinder – und Jugendarbeit entzogen – das sind landesweit ca. vier Millionen Euro. Zusammen mit der vorgesehenen Kürzung der Mittel für die landesweiten Träger der freien Jugendhilfe um 600.000 Euro (15 %) und der Reduzierung der FSJ-Stellen von 1111 auf 500 (minus 55 %) sind dies die schlimmsten Kürzungen in der sächsischen Kinder- und Jugendarbeit seit 1990.Aus folgender Tabelle können Sie entnehmen, was das voraussichtlich für unseren Landkreis bedeutet.
Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Jugendliche U 27 (31.12.2008)
60.655
Jugendpauschale alt
14,30 €
867.366,50 €
Jugendpauschale neu
10,40 €
630.812,00 €
geplante Kürzung der Jugendpauschale
236.554,50 €
Zu befürchten ist, dass der Landkreis den Ausfall der Landesmittel nicht nur nicht kompensieren kann, sondern wegen der angespannten Haushaltslage die Gefahr besteht, dass der kommunale Eigenanteil des Landkreises entsprechend abgesenkt wird.
Durch die geplante Kürzung der Jugendpauschale ist die Basisstruktur der Jugendarbeit im Landkreis gefährdet. Kinder und Jugendliche, aber auch pädagogische Fachkräfte sind die Adressaten der neuesten Kürzungen. Dies dürfen wir nicht zulassen.
Wir rufen alle demokratischen Kräfte auf, vor Ort einen kommunalpolitischen Gegendruck zu organisieren, um die Staatsregierung zu einem Einlenken zu bewegen. Kommunalpolitiker, Mitarbeiter von Verwaltungen, Bürger des Landkreises setzen Sie sich mit aller Kraft dafür ein, dass die Kürzung der Jugendpauschale von der Staatsregierung zurückgenommen wird.Tilo Kloß
Kreisrat
Mitglied Jugendhilfeausschuss
Landkreis Sächsische Schweiz-OsterzgebirgeMarco Mätze
Mitglied Jugendhilfeausschuss
Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Februar 18th, 2010 at 10:30
Wenn man hier liest, was den Herren Politikern die Jugend “Wert” ist, kann einem übel werden. Damit geht unsere Zukunft immer mehr den Bach hinunter.
Wenn man sich dann noch folgenden Artikel anschaut:
Zitat:
DIW: Armutsrisiko in Deutschland steigt
Berlin (dpa) – Jeder siebte Mensch in Deutschland lebte 2008 an der Grenze zur Armut oder war arm. Das ist einer neuen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge rund ein Drittel mehr als noch vor zehn Jahren.
Demnach sind Kinder und junge Erwachsene besonders betroffen: Fast ein Viertel der 19- bis 25-Jährigen war 2008 armutsgefährdet. Die sogenannte Armutsrisikoschwelle liegt laut EU-Kommission bei 60 Prozent des mittleren Einkommens eines Landes. Als arm gilt, wer weniger als 50 Prozent des Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat.
Zitat ende.
Da ist doch die Politik gefordert, wie so oft gesagt wird.
Doch wahrscheinlich ist die, wie so oft, überfordert.
Februar 21st, 2010 at 00:29
Wenn man hier sich die Zahlen anschaut und dann auch mal den Faden weiterspinnt. Wieviel Geld der Staat für die Jugendkriminalität ausgibt. Denn diese wird sich deutlich von dem Abheben was eingespart wird, dann Guten Nacht. Lieber das Geld jetzt für die Jugend ausgeben, als später das doppelte dafür zu bezahlen. Man wird immer erst schlauer, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
Februar 22nd, 2010 at 14:27
Werte Leser,
ich halte mich mit meiner Meinung dazu kurz aber, so glaube ich, treffend genug:
Das was unsere heute politisch Verantwortlichen im Bundestag, in den Land- und Kreistagen sowie bis hinunter zum Stadtrat denken bei der Förderung und Unterstützung der Kinder- und Jugendarbeit (sinnvoll) kürzen oder streichen zu wollen, nur um andere Löcher im Haushalt zu stopfen, wird sich schon morgen, übermorgen und spätestens in einigen Jahren bitter rächen!! Wie heißt es doch immer:”Die Kinder und die Jugend sind die Zukunft der Gesellschaft.” Leider trifft das immer weniger hier in diesem ach so “armen” Deutschland zu! Moralisch sind wir total verarmt!
Es sind immer die Schwächsten dieser Gesellschaft, welche es bei den Kürzungen zuerst trifft und sie können überhaupt nichts für diese Zustände!!!
Ich schäme mich als Erwachsener und dreifacher Vater für diese Politik, die gar keine ist!
Ulf Geißer