Jetzt reicht’s! Reinhardtsgrimmaer gründen Bürgerinitiative
REINHARDTSGRIMMA, ein Ort abseits abseits der großen Straßen … ist gelegen in einer Reizvollen Gegend, zwischen Bachläufen, Wiesenauen und Wäldern in einer Höhenlage von Durchschnittl. 300 m und hat so einige interessante Sehenswürdigkeiten wie Kirche, Schloss, und Wandergebiet Reinhardtsgrimmaer Heide/Grimmstein – so wurde unser Ort im Faltplan der Gemeine Reinhardtsgrimma unter Regie von Bürgermeister David einst beworben.
Demnächst lautet die Werbung dann wohl: „Reinhardtsgrimma – ein Ort direkt mit Autobahnzubringer zur A17, in einer Reizvollen Gegend – zwischen Lärm, Dreck und Feinstaub.
Heiraten können Sie im idyllisch gelegenen Schloss, vorausgesetzt Sie verstehen das JA-Wort zwischen dem LKW-Lärm…“
Die Ortsdurchfahrt ist erneuerungsbedürftig, da sind sich alle Bürger des Ortes sicher einig. Allerdings gehen die Meinungen über Sanierung bzw. Ausbau zwischen den betroffenen Bürgern und dem Straßenbauamt Dresden-Meißen wohl sehr auseinander. Derzeit ist geplant, die Ortsdurchfahrt (die S183) auf DIN-Norm zu bringen, weil diese Straße offizieller Autobahnzubringer zur A17 in Richtung Borthen/Heidenau werden soll.
Das würde bedeuten: 6 m Straßenbreite zzgl. 2 m Fußweg durch den gesamten Ort. Der erste Bauabschnitt der in solchen Dimensionen gebaut werden soll, beginnt ca. in Höhe von Fam. Rapp und endet ungefähr bei Familie Wegner – und hier sollen keine Abstriche gemacht werden – wie es geplant wurde, soll es gebaut werden. Wozu aber? Denn trotz des großzügig geplanten Ausbaus der Ortsdurchfahrung wäre keine durchgängige, geforderte 6m Breite der Straße zzgl. Fußweg möglich, ohne dass durch vorhandene Gebäude neue Eng- und somit Gefahrenstellen geschaffen werden, z.B.
- vorhandene Brückenbreiten bei Wegners sowie Zahns
- Erbgericht – Fam. Kind/Wolf
- Fam. Göhler – Friebel
- Fam. – Brauch – Hauswald/Kleinschmidt
- Drogerie Petersohn – Weidig
- Arztpraxis – IWT
- Getränkehandel Jäger (Gewerbeparkplätze)
- Lindengarten (keine Übernachtungsgäste durch Lage an Autobahnzubringer)
Weiterhin gäbe es Probleme für die Fam. Wegner, die ev. ihre Korbmacherei wiederbeleben wollen. Durch den breiten Ausbau würden vor ihrem Grundstück die Parkplätze wegfallen. Die Neubelebung wäre allerdings durch einen solchen Straßenausbau hinfällig, da ein Geschäft ohne Parkplätze nicht existieren kann.
Ebenso eng ist es bei der Bäckerei/Mittelmühle Zahn. Auch dort würden die ohnehin schon knappen Parkflächen wegfallen. Auch die Familie Berger wäre stark betroffen, da der Fussweg direkt an der Hausecke vorbeiführen soll. Bei der Bäckerei Rietzschel stünde der vorhandene Gastank am Fußweg und der Schuppen würde die „DIN-Breite“ des Fussweges beeinträchtigen. Die hier nicht genannten Anwohner haben mindestens mit einer Verkleinerung ihrer Grundstücke zu rechnen, was meist bauliche Veränderung bedeutet (Bepflanzung/Zäune, Einfahrten sowie mehr Dreck und Lärm). Erwähnenswert wären hier ebenfalls noch die Schäden an der Bausubstanz aller an der Hauptstraße befindlichen Häuser.
Diese sind durch das zu erwartende, höhere Verkehrsaufkommen, den zunehmenden Schwerlastverkehr und die Nähe an der Straße stark gefährdet. Durch die Erschütterungen, die vor allem vom Schwerlastverkehr ausgehen, sind u.a. Risse in den Mauern zu erwarten. Auch bedenkenswert ist an dieser Stelle die Mehrbelastung durch den „Winterdienst“ für jeden Hausbesitzer, an dessen Grundstück der Fußweg anliegt. Es besteht Räum- und Streupflicht des betreffenden (2m breiten!) Fußweg-Abschnittes.
Hausbesitzer können für Unfälle, die durch nicht geräumte Fußwege entstehen, haftbar gemacht werden. Ein weiterer Ausbau in Richtung Hirschbachmühle wäre ohne Zerstörung des Landschaftsgebietes nicht möglich, außerdem ist die weitere Streckenführung ohnehin sehr Kurvenreich. Die im Zuge des Ausbaues geplante Änderung der Vorfahrtsregelung am Knoten Kreischa/Hausdorf wäre wenig sinnvoll, weil die Hauptverkehrsbelastung in Richtung Hausdorf am größten ist. Vom Ausbau in Richtung Hausdorf und den Folgen der dadurch betroffenen Anwohner kann an dieser Stelle noch nicht gesprochen werden, da hierzu noch keine Planung vorliegt, aber sicherlich folgen wird.
Durch einen Ausbau der S 183 zum Autobahnzubringer wären in näherer Zukunft auch Orte wie Niederfrauendorf und Oberfrauendorf betroffen – sicherlich auch durch eine grundhafte Verbreiterung der Ortsdurchfahrt (Ausbau einer Autobahnzufahrt muss nach DIN-Norm erfolgen). Dort kämen ähnliche Probleme wie in Reinhardtsgrimma zum Tragen (u.a. Engstellen Angrick/Richter/etc… – die Bebauung ist im allgemeinen jetzt schon sehr nahe an der Straße).
Um das ganze Problem für alle akzeptabel zu lösen, wäre eine Umgehungsstraße, (wie schon seit Jahren immer wieder einmal im Gespräch und jedes mal abgelehnt) aber sehr sinnvoll. Gäbe es eine direkte Verbindung in Richtung Dippoldiswalde, wäre der ganze Durchgangs- und Fernverkehr umgeleitet.
Hier sind einmal einige Gründe, die gegen den überdimensioniert geplanten Ausbau und für eine Ortsumgehung zusammengefasst:
- Schwerlastverkehr durch den Ort zum Asphaltmischwerk Reinholdshain würde wegfallen
- 40 t LKW-Verkehr / Ausländische LKW kämen aus dem Ort
- Änderung des Kreissitzes des Landratsamtes (Ausbau Schloss Sonnenstein für 44 Mio. €) – was zur Folge hat, dass Arbeitsplätze in Pirna geschaffen bzw. dahin verlagert werden. Das wiederum steigert den Durchgangsverkehr, dadurch ergibt sich eine Mehrbelastung an Lärm und Schadstoffen
- Eine Aufnahme der Umgehungsstraße in den Bundesverkehrswegeplan 2010+
- die Engstellen in Hirschbach (Bergmann/Schneider) sowie Niederfrauendorf/Kreuzung und die entsprechenden Ortsdurchfahrten würden entlastet werden.
- Ein grundhafter Ausbau bedeutet meist auch Befahrung der „neuen, schicken, glatten“ Straße mit höherer Geschwindigkeit
- Erheblicher Wertverlust der Immobilien, die direkt am zukünftigen Autobahnzubringer stehen – aber hohe Straßenausbaubeiträge für jeden einzelnen
- direkt an der Grundschule führt der Autobahnzubringer vorbei
- gerechte Verteilung des (Schwerlast)-Verkehrs auch auf andere Orte (vor allem weil andere Ortsverbindungen wie z.B. Glashütter Berg ausgebaut wurden, um dem Verkehrsaufkommen gerecht zu werden, welches im Nachhinein doch umgeleitet wurde
- Der Ausflugsverkehr von z.B. Wintersportlern (DD-Altenberg) und Motorradfahrern (in die reizvolle Sächsische Schweiz) würde erheblich zunehmen
- Durch einen Autobahnzubringer würde die Lebensqualität ALLER Bürger sinken (Schmutz, Ausfahrten auf die Hauptstraße) – der Ortsmittelpunkt unseres Dorfes würde dann an einem Autobahnzubringer liegen – ob Arztpraxis, Schule, Lebensmittelgeschäft, Bäckerei….selbst für unsere Kindergartenkinder und Förderschüler würde der Spaziergang durch den Ort (um beispielsweise in den Park zu gelangen) durch erhöhtes Verkehrsaufkommen und zu erwartende, höhere Geschwindigkeiten durch den Ort, in einer Gefahr für Leib und Leben enden – auch wenn dann Fußwege vorhanden sind.
Dieses sind sicher nur einige der Punkte, die in diesem Falle zum Tragen kommen. Es fallen sicher jedem von uns noch einige Sachen ein, die gegen einen Autobahnzubringer sprechen. Zweifellos brauchen wir hier im Ort eine Straße, die gefahrlos befahren und an der gefahrlos gelaufen werden kann. Aber den örtlichen Gegebenheiten angepasst. Dass die Straße sanierungsbedürftig ist, kann sicher jeder bei der Ortsdurchfahrt in seinem eigenen Auto hören.
WAS allerdings hier bisher im verborgenen geplant wurde, ist zu groß für einen Ort wie Reinhardtsgrimma. Deshalb formieren wir uns heute zu einer Bürgerinitiative und fordern ein Mitspracherecht bei der Planung: Wir wollen darüber wachen, dass alle Anwohner entsprechende Informationen rechtzeitig erhalten.
Die BI soll die Interessen aller Anwohner des Ortes vertreten. Dabei ist es den Initiatoren wichtig, dass all diese Bemühungen keine Spaltungen im Ort verursachen. Ziel ist es vielmehr, den Bürgerwillen zu dokumentieren und den Ortschafts- bzw. Stadtrat bei seiner Meinungsfindung positiv für unsere Vorschläge eines kleiner Dimensionierten Ausbaus zu beeinflussen. Die dadurch eingesparten Gelder könnten somit in die Planung und Realisierung der Ortsumgehung investiert werden.
Sanierung JA – Ausbau NEIN !
Ihre BI
vorrübergehende Ansprechpartner
M. Thiele, Tel.: (01 72) 7 96 29 33
R. Hasler, Tel.: (01 73) 7 94 57 08
A. Fischer, Tel.: (03 50 53) 4 86 40
Juni 6th, 2010 at 15:08
Das ist Affig was ihr da abzieht und einfach nur PEINLICH für Reinhardtsgrimma .
Diese naiven Schilder verschandeln euer ganzes Ortsbild.
Vielen Dank an alle die eins am Zaun haben !!!!
Danke auch der “BI”
August 27th, 2010 at 16:03
Ich muss hier mal eine Lanze brechen, weil ich der Meinung bin, Gehässigkeit und Lästerei ist hier fehl am Platz. Mein Ex-Freund wohnt in Reinhardtsgrimma und seine Leute haben sich auch ein Plakat gebastelt. Ich finde nicht, dass die Plakate den Ort verschandeln, sie zeugen vielmehr vom großen Engagement der Leute und einer verfehlten Einbeziehung der Bürger von Anfang an.
Wer den Ort kennt, weiß wie schlecht die Straße ist. Nach meinen Erfahrungen stört aber weniger die Straßenbreite, die übrigens typisch ist für unsere eng bebauten Erzgebirgsdörfer, sondern vielmehr die bucklige Oberfläche und der unbefestigte Fahrbahnrand. Dort liegt meiner Meinung nach bereits großes Potenzial, aber doch nicht allen Ernstes in einer dermaßen großzügigen (und teuren) Verbreiterung. Wenn die Planung wirklich so aussieht wie beschrieben, dann bleibt vielen Anwohnern ja wohl nicht mal mehr die Treppe vorm Eingang. Ich möchte an so einer Straße nicht wohnen, wo auch heute teils schon mit viel zu hoher Geschwindigkeit gefahren wird und die nach der Verbreiterung geradezu einlädt zum Rasen. Und wer bisher schon zu tun hatte, seine Ausfahrt schneefrei zu halten, bekommt zukünftig noch das Räumen eines Bürgersteigs aufgelastet und haftet dafür. Da kann man sich doch wirklich angenehmeres vorstellen.
Die Befürchtungen erscheinen mir also durchaus berechtigt. Hinzu kommt die 100% sichere finanzielle Beteiligung der Anlieger, zumindest an dem geplanten Fußweg und der neuen Kanalisation. Auch wenn die Gemeinde es heute noch nicht sagt, so ist sie doch sogar verpflichtet, soviel wie möglich solcher Ausgaben auf die Anlieger abzuwälzen. Aber wenn man der Bürgerinitiative Glauben schenken darf, war es wohl bisher mit der Informationspolitik ohnehin nicht weit her.
Leider ist es aber auch so, dass es für eine einfache Deckensanierung keine Fördergelder gäbe. Diese liefe außerdem unter Instandhaltung, und daran bräuchten sich die Bürger nicht finanziell zu beteiligen. Insgesamt wird also zwar mehr Geld für einen Komplettausbau verpulvert, doch Freistaat und Gemeinde haben eben ihre (Förder)mittel, Haushaltsgesetze und Satzungen, durch die sie sich am Ende quasi schadlos halten.
Ich kann nur jedem empfehlen, sich mal intensiver mit der Sache zu beschäftigen. Die Bürgerinitiative hat eine Webseite (hab ich oben eingetragen), auf der es erstaunlich objektiv zugeht. Ob natürlich alles stimmt was dort steht, kann ich nicht beurteilen. Ich drück den Leuten jedenfalls die Daumen, denn wer sich nicht wehrt, ist hinterher sowieso der Dumme.
Viele Grüße, Stine
August 27th, 2010 at 16:05
Die Seite von der Reinhardtsgrimmaer Bürgerinitiative lautet http://www.ortsdurchfahrt-reinhardtsgrimma.de/