Seifersdorfs neuer Waldemar
Der Seifersdorfer Marco Dittrich belegt beim 13. RENTA Oberelbe-Marathon mit einer Zeit von 3:08:09 den 28. Platz unter 1177 Teilnehmern. In der Altersklasse Männer 20-29 Jahre stand er bei seinem ersten Marathonlauf sogar als Dritter auf dem Siegertreppchen im Dresdner Heinz-Steyer-Stadion.
Von Stefan Strzebin, Fotos: Claudia Dittrich
Im Seifersdorfer Ortschaftsrat sitzt er. Aber sonst ist das Laufen eher die bevorzugte Körperhaltung von Marco Dittrich. Am 25. April startete er zu seinem ersten Marathon-Wettkampf und ließ die Dresdner Laufszene mit einem respektablen Ergebnis aufhorchen.
Auf der malerischen Laufstrecke zwischen Königstein und Dresden begannen mehr als Tausend Läufer, um den inneren Schweinehund oder den Streckenrekord zu besiegen. Die Startnummer 43511 vom TSV Seifersdorf eröffnete den Lauf bis zur Halbzeit auf dem Pirnaer Marktplatz zunächst sehr rasant. Eine Halbmarathonzeit von 1:28:47 nach 21,1 km war sicherlich eine optimale Zwischenbilanz und sollte eine gute Basis für den zweiten Abschnitt sein. Der danach folgende Kampf auf den letzten Kilometern zwischen Heidenau und Dresden musste sich wie eine Ewigkeit angefühlt haben. Die Kräfte ließen nach und die Hoffnung, endlich die Frauenkirche am Horizont zu erblicken, schwand. In diesem Moment konnte sich der 27-Jährige allerdings auf die zahlreichen Zuschauer am Rand der Strecke verlassen, die ihn immer wieder zu Höchstleistungen antrieben. Als die Silhouette von Hofkirche und Semperoper schließlich in Reichweite war, kam dies mit größter Wahrscheinlichkeit einer Erleichterung gleich, denn ab diesem Punkt vergisst man alle Schmerzen und wird wie Marco vom Publikum in das Heinz-Steyer-Stadion gejagt.
Beim Überschreiten der Ziellinie nach 42,195 km zeigte die Uhr 3:08:09. In Anlehnung an den großen Waldemar Cierpinksi hätte Heinz Florian Oertel die Zielankunft von Marco Dittrich im Heinz-Steyer-Stadion wahrscheinlich so kommentiert: „Liebe Seifersdorfer Väter haben Sie Mut! Nennen Sie Ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages ruhig Marco! Marco ist da!“ Auch wenn zwischen der Marathonzeit von Marko Dittrich und Waldemar Cierpinski (in Moskau 1980) fast eine Stunde Differenz liegt, ist die Leistung des Freizeitläufers umso höher einzustufen, da dies sein erster Marathonlauf war.
Da sich die Familie Dittrich sogar im Besitz einer eigenen Physiotherapeutin befindet, war die abschließende Massage sicherlich das beste Heilmittel, um Verspannungen in den Folgetagen vorzubeugen. Die Behandlung schien Wunder gewirkt zu haben, denn schon fünf Tage nach dem kräftezehrenden Marathon-Wettkampf stand der Feuerwehrmann wieder auf dem Fußballplatz und rannte wie ein ewiger Jungbrunnen.