von Werner Irmscher
An einem Freitag im Juni waren eine reichliche Handvoll von Leuten im Dippser Sportpark in gesprächiger Runde zu sehen. Eigentlich nichts besonderes. Aber was war der Grund dieses Zusammenkommens? Es war das schreckliche Hochwasser 2002, was diese Menschen, die sich teilweise vorher gar nicht kannten, innerhalb weniger Tage zusammenschweißen mußte. Ausgangspunkt war das Tief „Ilse“, ein Tiefdruckgebiet, welches sich am Mittelmeer mit feuchter Luft vollsaugte und dieses Wasser dann seit dem 12. August über uns herabregnete. In Zinnwald fallen 160 Liter Regen auf den Quadratmeter, in Schmiedeberg hat die Weißeritz bereits eine Breite von etwa 150 Metern. Doch es regnet weiter. Am 13. August trifft das Hochwasser so gut wie alle Orte des Weißeritzkreises. Und am 22. August begann dann im damaligen Landratsamt des Weißeritzkreises eine kleine 6-köpfige Gruppe innerhalb von knapp 72 Stunden, unterstützt von den Arbeitsämtern, eine schlagkräftige Mannschaft von mehreren Hundert Einsatzkräften zu aktivieren um die Schäden des verheerenden Jahrhunderthochwassers beseitigen zu helfen. Diese mußten innerhalb kürzester Zeit mit Werkzeugen und Ausrüstung versehen werden, die wichtigsten Einsatzort waren gemeinsam mit den Vertretern der betroffenen Orte und den zuständigen Behörden zu bestimmen und die zu leistenden Arbeiten festzulegen. Also es gab jede Menge Arbeit. Durch die Beauftragte des Landratsamtes mußte die straffe Führung dieser Riesentruppe gewährleistet werden, durch die Projektleiter , die vom Arbeitsamt überwiegend aus erfahrenen Mitarbeitern der ABS Osterzgebirge rekrutiert wurden, waren die Einsatzkräfte zur rechten Zeit an die rechten Orte zu bringen.
Und nach nunmehr 8 Jahren traf sich nun diese Koordinierungstruppe um zurückzublicken auf die Zeit, in der sie alle vor einer noch nie dagewesenen Situation standen. Immer noch beeindruckt war man von den Kräften der Naturgewalten in diesen Tagen. Allseits lobend bewerteten die früheren Mitstreiter die damals gute Zusammenarbeit von Ämtern Behörden und Einrichtungen im Interesse des gemeinsamen Zieles, des Kampfes gegen die Hochwasserschäden. Und schmunzelnd dachte man auch an die im Überschwang des Eifers manchmal unbedarft getroffenen Entscheidungen. Wie gesagt, es war eine Situation damals, zu der in keinem Lehrbuch jemals etwas zu lesen war.
Wenn sich jetzt jemand fragt, warum in diesem Artikel keine Namen benannt werden? Nun, alle Namen zu nennen wäre aus Platzgründen nicht möglich. Und nur einige zu nennen, hieße alle jene zu übergehen, die damals ohne auf die Uhr zu schauen bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit an dieser großen Aufgabe arbeiteten. Das ist lange her. Doch das derzeitige Hochwasser in Polen zeigt deutlich: die Naturgewalten richten sich nicht nach uns Menschlein. Deshalb ist es vielleicht ganz gut, die Erinnerungen wachzuhalten.