Informationsveranstaltung zur Kindererziehung
Als dreifacher Familienvater mit Kindern im besten Erziehungsalter von fünf, sieben und zehn Jahren habe ich aufgrund einer „SZ“-Ankündung an einer für alle Interessierte offenen Informationsveranstaltung am gestrigen Donnerstagabend über das außerordentlich wichtige Thema „Kinder-Erziehung“ an der Mittelschule Schmiedeberg teilgenommen.
Die Resonanz war enorm und schätzungsweise 80 Eltern von Schmiedebergern Mittelschülern, Lehrern sowie auch einige auswärtige Mütter und Väter sind der Einladung der Schulleiterin Frau Zenker gefolgt und konnten einen über einstündigen hochinteressanten und vor allem weiter nachdenkenswertem Vortrag des pädagogischen Psychologen und ehemaligen Schulleiters Dr.Ralf Hickethier aus Leipzig (http://www.ralfhickethier.de) mitverfolgen.
Herr Hickethier ist selbst Vater von drei mittlerweile erwachsenen Söhnen und konnte auch deshalb aus eigener Erfahrung sehr anschaulich, oft mit einem Funken Selbstkritik zur eigenen Erziehung gespickt, diese wichtige alle Eltern betreffende Problematik überaus spannend und zum eigenen Weiterdenken anregend an alle Zuhörer vermitteln.
Dr. Ralf Hickethier sprach zu Fragen der Erziehung und fand dabei bei Eltern und Lehrern großes Interesse.
Engagierte Mütter und Väter stellen sich immer wieder die gleichen Fragen: Machen wir alles richtig? Was ist gut für mein Kind? Welche Werte vertreten wir? Warum läuft es nicht so, wie wir es gerne hätten? Was können wir tun, damit unser Kind glücklich und gesund aufwächst? Ralf Hickethier möchte die Eltern ermutigen, selbst- und “standesbewusst” zu ihrer sozialen Position in der Familie zu stehen: sie sind die ersten und wichtigsten Erzieher ihrer Kinder!
Er hob auch die Rollen und das notwendige vertrauensvolle Zusammenspiel der Eltern mit den beteiligten Lehrern hervor und ging auf die zumindest gefühlte immer mehr um sich greifende „Krankheit“ der ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) bei Kindern ein. Herr Hickethier konnte anschaulich darstellen dass eigentlich nur bei einem geringeren Anteil als von vielen Betroffenen gedacht eine medikamentöse Behandlung notwendig ist. Viel nachhaltiger wäre es doch aus seiner Sicht die umfassenden therapeutischen Möglichkeiten ohne Pillen besser zu nutzen!
Im Anschluss seines wissenswerten und kurzweiligen Monologes über die verschiedenen Möglichkeiten von altersgerechten Erziehungsansätzen für engagierte Eltern (oder die es noch werden wollen), verbunden mit vielen praktischen Beispielen, sogar auch aus seinem persönlichen Umfeld, lud er alle Anwesenden zu einem Dialog mit ihm ein um auch konkret an diesem Abend vorhandene Probleme, Ängste und Defizite in Erfahrung zu bringen und in der Diskussion Lösungsansätze aufzuzeigen bzw. zum Nachdenken anzuregen.
Ich hätte nicht gedacht dass nach anfänglicher Zurückhaltung doch eine ganze Menge Eltern sich zu Wort meldeten und sehr offen von ihrem familiären Umfeld hinsichtlich Erziehungsfragen berichteten. Diese Offenheit anderen Eltern gegenüber beeindruckte mich sehr!
Mein Fazit nach diesem Abend ist durchweg positiv und ich habe auf Nachfrage beim Referenten die Zustimmung erhalten dass er bereit ist auch für den Dippser Bereich demnächst zur Verfügung zu stehen. Man sollte seitens der ortsansässigen Schulen diese Möglichkeit unbedingt nutzen und gemeinsam mit anderen Eltern und den Lehrern Herrn Dr.Hickethier für eine ähnliche Veranstaltung gewinnen.
 Ulf Geißer aus Reichstädt
“ERZIEHEN IST EINFACH, EIGENTLICH. Es müssen wenige Regeln nur so lange durchgesetzt werden, freundlich und bestimmt, bis sie zu einer alltäglichen Gewohnheit geworden sind. Das ist möglich, ohne weiteres, wenn sich Erziehende darüber nur einig sind und wenn sie es dürfen und wirklich wollen.”
 (Zitat Dr. Ralf Hickethier)