Beinahe verpennt
Wie Oberbürgermeister Ralf Kerndt bei der letzten Stadtratssitzung informierte, hat ein Mitglied des Stadtrates die Verwaltung auf mögliche Fördergelder für die Straßensanierung aufmerksam gemacht. Dabei leistet sich das Rathaus einen eigenen Mitarbeiter, der speziell die Nutzung von Fördermitteln prüfen soll.
Falk Kühn-Meisegeier von den Unabhängigen Bürgern fand heraus, dass für eine grobe Reparatur von Straßen öffentliche Gelder zur Verfügung gestellt werden. Das Verfahren einer neuen Spritzdecke wurde bereits auf dem Parkplatz vor dem Kulturhaus ausprobiert, Bürgermeister Kerndt äußerte sich über das Ergebnis sehr zufrieden.
Und so werden in den nächsten Wochen die Straßenbeläge von Heideweg, Talsperrenstraße und verschiedenen Straßenabschnitten in Seifersdorf oberflächlich (im wahrsten Sinne des Wortes) instand gesetzt.
Da hier bereits aus der Stadtratssitzung informiert wurde, sind vielleicht noch folgende Fakten für die Dippser Bürger interessant:
Die Bewohner des Heideweges übergaben eine Petition mit ca. 150 Unterschriften, in der sie endlich eine Sanierung ihrer Straße forderten. OB Ralf Kerndt entgegnete, dass dies ca. 750 T€ kosten würde und, da es im Moment keine Fördergelder für Straßenbau gäbe, hier in absehbarer Zeit keine Baumaßnahmen zu erwarten wären. Durch die Sanierung mit einer Spritzdecke (siehe oben) würden nunmehr die größten Schlaglöcher gestopft. Die Bewohner stellten die Arbeiten infrage, zumal bereits jetzt der Fußweg durch die schweren (Müll-)Fahrzeuge stark in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Die Straße „An der Kleinbahn“, dies ist ein kurzer Straßenabschnitt vom Bahnhotel bis kurz nach dem Bahnhofsgebäude in der Dippser Unterstadt, wird jedoch für ca. 150 T€ grundhaft ausgebaut. Einzelne Stadträte äußerten sich sehr unzufrieden über die vorgelegten Unterlagen. Zudem äußerten sie ihr Unverständnis, dass in diese Straße 50.000 Euro städtischer Gelder investiert werden sollen, nur weil hier gerade noch einmal 100.000 Euro zusätzliche Fördergelder versprochen werden. Die Antwort des Bürgermeisters konnte der Außenstehende auch als Drohung empfinden: Wenn diesem Beschluss nicht zugestimmt werde, würde das gesamte Sanierungsprogramm für die Unterstadt in Gefahr geraten. Und so verstimmten die Kritiker sehr schnell, die Straße wird ausgebaut, obwohl hier kaum Anlieger davon profitieren und obwohl eine günstige Reparatur des Straßenbelages möglich erschien.
Übrigens enthalten sich einzelne Stadträte auch gern einmal der Meinung, ohne dass sie bei der Diskussion nachfragen oder ihre Bedenken anmelden. Vielleicht wollen sie sich später rechtfertigen: „Ich war nicht dafür“ ?