Dippser StattZeitung ist up to date
Oftmals sind es die gleichen Gründe: Den etablierten Zeitungen ist Lokalpolitik zu anstrengend. Sie werden eher als unkritisch und lieblos wahrgenommen und die Geschichten und großformatigen Fotos dienen nur dazu, die Zeitungsseiten zu füllen. Außerdem verfallen die lokalen Redaktionen gern dem „Bratwurstjournalismus“.
Dazu kommt die immer stärker zu beobachtende Unzufriedenheit mit den (lokalen) Politikern. Diese agieren häufig undurchsichtig, betreiben Lobbypolitik oder suchen ihren eigenen Vorteil. Also suchen die frustrierten Leser und Bürger nach Alternativen – und haben das Internet für sich entdeckt. Man gestaltet seine Lokalnachrichten selber und mischt sich offensiv in die Politik mit ein. Über 520 ! „StattZeitungen“ listet das Verzeichnis „Kiezblogs“ bereits auf. Den etablierten Zeitungen wird somit starke Konkurrenz gemacht.
Selbst die große “New York Times” versucht sich gerade an (hyper-)lokalen Nachrichten, an einem Blog für Nachbarschaften.
Interessant ist aber auch, dass die lokalen und regionalen Blogs durchaus auch von ausgebildeten Journalisten betrieben werden, die in dieser Arbeit ihren neuen Beruf sehen und die damit zumindest ein kleines Einkommen erzielen wollen. Die ambitionierten Hobby-Schreiber dominieren jedoch dieses neue Medium. Ihre fachlichen Schwächen versuchen sie mit Herzblut und Engagement wett zu machen. Noch interessanter wird es, betrachtet man die wirtschaftlichen Aspekte. Durch den regionalen Bezug und die Kostenstruktur werden die Internet-Blogs für Unternehmen attraktiv, die bisher eher auf Werbung verzichtet haben. Allerdings sind gewinnbringende Blogs bisher noch nicht bekannt.
Ein weiterer interessanter Linktipp ist die Homepage istlokal.de.
Hier wird gerade in diesen Tagen der Grundstein für ein neues Netzwerk für lokale und regionale journalistische Angebote gelegt. Neben der Unterstützung bei der Vermarktung der Internetangebote soll später Hilfe bei spezifischen technischen Lösungen und bei juristischen Problemen angeboten werden. Dies ist eine Initiative für lokal arbeitende Blogger/ Journalisten/ Bürgerjournalisten, die den Anspruch haben, als 4. Gewalt am Meinungsbildungsprozess der Öffentlichkeit teilzuhaben. Und nicht zuletzt sollen hier Ideen für einen gemeinsamen Werbemarkt zur Finanzierung dieser Arbeiten entwickelt werden. Diese dürfte für die Mitglieder speziell bei überregionaler Werbung durchaus interessant werden.
Fakt ist, dass wir gerade einen großen Umbruch miterleben. Ob wir in 5 Jahren noch die traditionelle Tageszeitung aus dem Briefkasten holen können, bezweifeln manche Branchenkenner. Schade wäre es aber allemal.
Januar 28th, 2011 at 13:15
Das wir einen großen Umbruch miterleben werden davon bin ich auch überzeugt. Ich denke aber trotzdem, dass es in 5 Jahren noch Tageszeitungen geben wird. Fernsehen hat das Radio auch nicht abgelöst, genauso wie die CD die Schallplatte nicht komplett verdrängen konnte. Wenn man sich allerdings anschaut wieviele Leute heute noch auf Vinyl abfahren, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, dass Tageszeitungen in ihrer gedruckten Form über kurz oder lang ein Nischendasein führen werden. Dann wird sich Qualität durchsetzen, denn nur Qualität wird das Überleben in einer Nische sichern.
Um ehrlich zu sein bin ich glücklich bei solch einem Umbruch live dabei zu sein und ihn vielleicht sogar ein klein wenig mitgestalten zu können.
Januar 31st, 2011 at 15:11
Einen hab ich noch zum Thema neue Medien und etablierte Medien. Dazu ist unlängst eine Dokumentation via Youtube ins Netz gestellt worden die, wenn man mal ein ruhiges Minütchen hat anschauen kann.
Thema ist die Art der Berichterstattung in den etablierten Medien und ob diese ihrer politischen Kontrollfunktion noch nachkommen und wie Internetmedien in Zukunft fungieren können.
Die Ware Wahrheit
Januar 31st, 2011 at 17:35
@Samuel
Danke für den Film-Tipp. Ist wirklich sehr sehenswert und informativ!!!
Ob sich auch (Deutsch- und Gemeinschaftskunde-)Lehrer mit diesem Thema beschäftigen? Ich würde mich insbesondere auch über Rückmeldungen aus unseren Bildungseinrichtungen freuen. Wie werden dort die neuen Medien bewertet?