Kurzbericht aus der letzten Stadtratssitzung
Leider schaffe ich es erst heute, die Informationen zur letzten Beratung des Stadtrates zu notieren. Aber eigentlich ist diese Information ja auch eher eine Aufgabe der Verwaltung oder der Stadträte und aus diesem Grund darf sich auch niemand beschweren, sollte ich versehentlich eine falsche Zahl mitgeschrieben haben, eine persönliche Meinung wiedergeben oder ein Thema überbewerten.
- Wolfram Hagstotz – er arbeitet als freier Ingenieur in Dippoldiswalde und beobachtet allein schon aus dienstlichem Interesse die Arbeit anderer Gemeindevertretungen – kritisierte in der Bürgerfragestunde die fehlenden Visionen in Dippoldiswalde. Leider blieb etwas unklar, ob er dies wirtschaftlich oder touristisch oder ob er vielleicht auch die schlechte Kommunikation zwischen Verwaltung und Bürgern meinte. Als ein Beispiel führte er die endlose Diskussion um den Rückbau der alten Kläranlage an der Vorsperre der Talsperre Malter an. Sollte sich nicht bald etwas an der Einstellung zur Förderung der Wirtschaft oder zum Umgang mit Fördergeldern ändern, „kann man Dipps bald zumachen“. Oberbürgermeister Ralf Kerndt versprach eine Antwort zu einem späteren Zeitpunkt – wir dürfen gespannt sein.
- Die Diskussion um den Haushaltsplan von Dippoldiswalde für die Jahre 2011/2012 war erwartungsgemäß erschreckend kurz. Eine einzige Nachfrage erfolgte durch Falk Kühn-Meisegeier (UB), ob hier ein Nachtragshaushalt zu erwarten sei, bei dem beispielsweise auch die Rückzahlungen der bereits überwiesenen Straßenbaubeiträge an die Bürger beinhaltet sind. Als dies bejaht wurde, wurde dem Doppelhaushalt zugestimmt.
- Klaus Kaiser, Geschäftsführer der Weißeritztal-Erlebnis GmbH durfte die Stadträte laut Tagesordnung über das Wirtschaftsjahr 2011 informieren. Aber eigentlich hätte es eher heißen müssen „Rückblick auf das vergangene Kalenderjahr 2010“, was aber keinem der Beteiligten auffiel. Das Positive an dem Vortrag: der Geschäftsführer verspricht Transparenz für sein Unternehmen. Das vorgelegte Zahlenwerk war eher trocken. Die Einnahmen decken in allen Bereichen, bis auf kleine Verschiebungen, die Ausgaben. Und so wurde unter Berücksichtigung der jährlichen Subvention unserer Stadt (in Höhe von ca. 280 T€) ein Überschuss von 23.000 Euro erzielt.
Das Erlebnisbad und der Campingbereich bringen gute Einnahmen, insbesondere der Sportpark und die Freibäder kosten hingegen Geld. Mit 91% Auslastung im Sportpark kann man schon recht zufrieden sein, da aber der Vereinssport eher Verluste bringt, will man sich noch stärker der privaten Vermarktung zuwenden. Die Kegelbahn eigne sich beispielsweise hervorragend für Familienfeiern.
Eine Information, die Klaus Kaiser lediglich für die Stadträte äußerte (die Redaktion der StattZeitung bittet daher aller Leser um strengste Diskretion!): Aufgrund von Personaleinsparungen (Kündigung in der Sportbar, Abbau von Saisonarbeitskräften) konnte man seit 2009 Einsparungen von 100.000 Euro erzielen.
Werbemäßig, so sagte der gelernte Trainer, will man zukünftig „2 Flanken bedienen“. Mit dem FRM-Regionalfernsehen will man bewegte Bilder transportieren, als Printmedium würde man sich nun auf die Dresdner Morgenpost konzentrieren. Außerdem wolle man sich in Zukunft mit den anderen Anbietern für touristische Dienstleistungen an der Talsperre besser vernetzen und man wird sich auch bei Facebook engagieren, dessen Bedeutung Klaus Kaiser als „brutal wichtig“ beschrieb. Derzeit gäbe es Verhandlungen mit dem Betreiber einer Bungee-Anlage und einem Gastronomen, der in Privatinitiative eine Beach-Bar bewirtschaften will.
Die Ausrichtung auf die junge Zielgruppe steht jedoch im vollkommenen Widerspruch zu den weiteren Überlegungen zur Erhöhung der Attraktivität der Talsperre, die im neuen Arbeitskreis in Malter präferiert wird. Laut Kaiser wolle man sich hier mehr auf Familien konzentrieren.Weitere Informationen: Zwei kürzlich für 2.000 Euro angeschaffte Wohnwagen haben schon Einnahmen von 4 T€ erbracht. Außerdem stellt ein renommierter Hersteller zwei weitere Wohnwagen zur Verfügung, bei dem man sich den Gewinn teile.
Auf Informationen, wie man die einzelnen Bereiche baulich attraktiver gestalten will oder welche Maßnahmen zur effizienteren Energienutzung geplant sind, wartete man leider vergeblich. Aber gerade hier wird man sich engagieren müssen, um auch zukünftig ein interessantes, zeitgemäßes und kostengünstiges Angebot für die Gäste bereithalten zu können.
- Zu den weiteren Tagesordnungspunkten nur in Kürze: Durch ein aktives Zinsmanagement der Kämmerei der Stadtverwaltung hat man im letzten Jahr ca. 75.000 Euro an Zinszahlungen eingespart. Auf Nachfrage von Karl-Heinz Ukena (CDU) musste der Bürgermeister jedoch einräumen, dass sich kein weiterer Mitarbeiter im Rathaus mit diesen Wetten auf steigende oder fallende Zinsen auskenne. Er selber würde sich die Details aber immer genau erklären lassen – wirkte aber dabei ziemlich unsicher. Gut wohl, dass es keine weiteren Nachfragen hierzu gab.
- Nach dem Beschluss zur Vergabe von Bauleistungen für die Gehwegbeleuchtung an der B 170 zwischen Ulberndorf und Tankstelle fasste man noch einen Beschluss zu den Sonntagsöffnungsmöglichkeiten für die Dippser Händler und Gewerbetreibende. Nach dem Hickhack im letzten Jahr um die Ladenöffnungen an den Adventssonntagen hofft man nun, gesetzeskonform und in Abstimmung mit den Gewerkschaften und Kirchen zu handeln.
- Auf Nachfrage von Stadtrat Uhlemann verneinte der Dippser Oberbürgermeister, dass es schon Verhandlungen mit dem finanziell angeschlagenen Schmiedeberg zur Übernahme von Verwaltungsangelegenheiten gäbe.
Übrigens folgten dieser Ratssitzung 15 Gäste, was auf ein steigendes Interesse an der Kommunalpolitik bei den Dippser Bürgern schließen lässt. Üblicher Weise war sonst bei ähnlich gelagerten Themen immer nur eine knappe Handvoll von Zuhörern im Stadtrat.