Dippser StattZeitung

Liebe Freunde der Natur im Ost-Erzgebirge,

wohl jeder von uns verfolgt im Moment mit wachsendem Entsetzen die Entwicklung an den japanischen Kernkraftwerken. Man kann davon ausgehen, dass Atombefürworter her wie dort noch vor einer Woche eine so unwahrscheinliche Verkettung von Katastrophen vollster Überzeugung ausgeschlossen hätten – genauso, wie das Deutsche Atomforum jetzt natürlich behauptet, sowas sei in Deutschland gar nicht möglich.
Irgendwas Unvorhergesehenes passiert immer – es ist nur eine Frage der Statistik: wann.
Nach gängiger Denkart dürfen die potentiellen Ausmaße einer menschengemachten Katastrophe um so größer sein, je geringer die  Eintrittswahrscheinlichkeit ist.
Sechzigtausend Atomkraftgegner haben am Sonnabend bei der Menschenkette Stuttgart – Neckarwestheim deutlich gemacht, dass sie sich dieser Logik nicht unterwerfen wollen.

Montag,14.3., 18.00 Uhr: Atommahnwache am Dresdner Hauptbahnhof
Heute Abend nun sollen an 250 Orten in Deutschland Mahnwachen stattfinden. Wer es ermöglichen kann, sollte 18.00 Uhr zum Wiener Platz am Dresdner Hauptbahnhof kommen.
Weitere Aktionen andernorts findet man unter www.ausgestrahlt.de.
Hier in unserer Gegend organisiert Reiner Rauch einen Großteil der Anti-Atom-Aktivitäten. Unterstützung ist jederzeit willkommen (Reiners email und Telefonnummer auf Anfrage bei mir).

Mittwoch, 16.03.: “Rainbow Warriors” beim Filmfestival im Kinopolis Freiberg
Der NABU-Kreisverband Freiberg und die AG Umwelt der Bergakademie präsentieren als Lokalpartner den Greenpeace-Film „Rainbow Warriors“
Beginn: 20:30 Uhr, Eintritt: 5 (ermäßigt 4) Euro
Die »Rainbow Warrior« setzt 1978 Kurs auf Island. Es ist die erste von vielen Missionen, auf denen die junge Crew ihr Leben riskieren wird. Bis Mitte der Achtzigerjahre ist das legendäre Schiff von Greenpeace im Einsatz. Die Mannschaft durchkreuzt die Schussbahn von Walfängern, legt sich mit Atommüll-Frachtern an und demonstriert am Mururoa-Atoll gegen Nukleartests. Für ihre Verwegenheit werden die Aktivisten gefeiert wir Rockstars. Und heute? In der Dokumentation blicken die Öko-Idole zurück, stolz und selbstkritisch. Das tragische Ende der »Rainbow Warrior« lässt sie noch immer nicht los.

Donnerstag, 17.3.: Vortrag “Skybeamer – Lichtverschmutzung – Warum?”,

Referent Peter Hettlich, 19:00 Uhr Pressetonne der Freien Presse, Obermarkt Freiberg
Interessantes und Wichtiges zum bisher auch in Ökokreisen meist “unterbelichteten” Thema gibt es unter www.lichtverschmutzung.de

Sonntag, 20. 3.: Bürgerinitiative “Pro Wald” Freiberg lädt ein zu einem Spaziergang an der geplanten Trasse der Freiberger Umgehungsstraße
Treffpunkt:14:00 Uhr Claußallee/Brückenstraße (Bahnbrücke).
Mehr Information unter http://www.teddylinx.de/prowald/?s=tagderwaelder

Montag, 21.3.: Robert Wenk berichtet von seinem Einsatz in Tansania
18.30 Uhr Grüne-Liga-Büro Dippoldiswalde, Große Wassergasse 19
Robert sammelt auch Spenden für ein Wiederaufforstungsprojekt der lokalen Umweltorganisation Muleba Community Development Association:
http://de.betterplace.org/projects/5061-10-cent-ein-baum-hoffnung-fur-mensch-und-natur

Freitag, 24.3.: Madagaskar-Nachmittag am Gymnasium Altenberg
Um bei den Einheimischen im madagassischen Projektgebiet des Dresdner Regenwaldvereins “Ranoala” die Sensibilisierung für Naturschutz zu fördern, fand in den letzten Monaten ein Schüler-Zeichenwettbewerb statt. Beteiligt waren die sechsten Klassen vom Gymnasium Altenberg sowie der Oberschule in Anjahambe. In der Umgebung des 10.000-Einwohner Ortes (nordwestlich der Hafenstadt Toamasina/Tamatave) ist der Regenwald bis auf wenige Reste verschwunden, und mit ihm der Lebensraum zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Zum Beispiel Lemuren.
Unter dem Titel “Unser Wald und seine Tiere” entstanden hier wie da zahlreiche Zeichnungen. Die Altenberger Bilder hängen jetzt an der Schule von Anjahambe, die madagassischen Bilder am hiesigen Bergstadtgymnasium.
Am 24.3. sollen bei einer kleinen Madagaskar-Info-Party die (derzeit in Anjahambe gekürten) Gewinner des Altenberger Wettbewerbs verkündet werden. Diese Veranstaltung – mit kleinem Vortrag über Land, Leute und Aufforstungsprojekt sowie mit madagassischer Live-Musik – ist öffentlich, Interessenten sind herzlich eingeladen. Eine Voranmeldung (bei mir) wäre trotzdem gut.
Weitere Infos: http://www.osterzgebirge.org/index.php?id=135&tx_ttnews[tt_news]=72&tx_ttnews[backPid]=58&cHash=ef5c2ae127b37651ec4b718790c934ea

Sonntag, 27.3.: Naturkundliche Wanderung der Grünen Liga Osterzgebirge in den Trebnitzgrund und die Umgebung von Liebstadt
9.45 Uhr Bahnhof Oberschlottwitz, 12 km, 5 h

Neue Broschüre: Gefährdete einheimische Nutztierrassen in Sachsen
https://publikationen.sachsen.de/bdb/showDetails.do?detailForward=listByPublisher&id=3592081

Das sächsische Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft hat vor kurzem eine Broschüre aufgelegt, in der einige gefährdete Haustierrassen kurz vorgestellt werden. Mit dabei: das Ostfriesische Milchschaf.

Das ist gefährdet? Da wundert sich der Laie – vor nicht gar zu langer Zeit standen die ja hier noch überall an den Höfen. Allerdings weitgehend beschränkt auf Sachsen. Inzwischen lohnt sich Schafhaltung ja entweder überhaupt nicht mehr – oder aber nur noch mit dem Wirtschaftsziel “Fleisch”, Und so haben viele Leute inzwischen doch lieber muskulösere Rassen eingekreuzt. Wie schnell es gehen kann, dass eine Rasse verschwindet, zeigt übrigens die Erzgebirgsziege. Die gab es noch bis Anfang der 1990er Jahre, jetzt gilt sie als ausgestorben.
Um so wichtiger ist es, die in unserer Gegend bestehenden Milchschafhalter zu unterstützen und dort seinen Käsebedarf zu decken:
- Milchschafzuchtbetrieb Hänel, Hartmannsdorf, Hauptstr. 68
- Schafskäserei Schiffel, Großhartmannsdorf
- Milchschafhof Bärenstein

Das Schafe ganz, ganz wichtig für artenreiches Grünland sind, das brauche ich sicher nicht besonders zu erwähnen.

Grüne Liga hat noch Heu da
Edles Bergwiesenfutter für Tierhalter, denen die Gesundheit ihrer Vierbeiner ebenso wichtig ist wie die Natur des Ost-Erzgebirges -
Die zwotausendzehner Heuernte der Grünen Liga Osterzgebirge war überreichlich, und Eins-A-Qualität noch dazu. Drei Viertel des Vorrates sind inzwischen in den Mägen von Pferden, Schafen, Karnickeln und Hirschen gelandet (oder zumindest für diesen Zweck vorbestellt).
Dennoch: reichlich 100 Rollen Gourmet-Heu sind noch da!
So eine Rolle wiegt 20 -25 kg, ist also gut zu handhaben. Das kräuterreiche Heu wurde bei schönstem Sommerwetter Mitte Juli 2011 gemäht, getrocknet und gepresst.
Eine Rolle Heu kostet 5 Euro (ab zehn Rollen: 4 Euro). Abzuholen ist das edle Zeug im Bielatal bei Bärenstein. Bei Interesse bitte melden: 035054-28649

Tschechisches Filmprojekt über Lebensmittel-Ferntransporte und deren Konsequenzen
Die tschechische Umweltorganisation Hnuti Duha arbeitet derzeit an einem Filmprojekt, bei dem im fernen Ausland produzierte Lebensmittel – die genausogut im Inland produziert werden könnten – auf ihrer langen Reise begleitet werden. Aufgezeigt werden sollen dabei die sozialen und ökologischen Konsequenzen, über die der normale Konsument im Supermarkt ja selten nachdenkt. Die Transportstrecke führt unter anderem vom Hamburger Hafen durch Deutschland bis zum Autobahn-Grenzübergang Breitenau.
Voraussichtlich am 7. April wird es deshalb einen Filmschnitt an der Autobahn-Grenzbrücke geben, bei dem einige Leute aus unserer Region interviewt werden sollen zu den Folgen des Lkw-Gütertransits für Menschen und Natur im Ost-Erzgebirge. Auch wenn das Thema für die meisten ziemlich erledigt zu sein scheint, seitdem es von der B170 auf die A17 verlagert wurde, wäre es schön, wenn sich paar Leute dazu bereitfinden könnten. (Die von Autoabgasen hervorgerufenen “Neuartigen Waldschäden” werden übrigens immer dramatischer, v.a. bei Ebereschen und Buchen). Besonderes Interesse haben die Filmemacher übrigens außerdem am Kontakt zu hiesigen (Bio-)Landwirten.
Der Film soll in den Originalsprachen der Drehländer (Tschechisch, Deutsch, Spanisch) erscheinen, mitsamt Untertiteln. Sobald die deutschen Untertitel fertig sind, bekommen wir ihn, und wenn alles gut geht, bieten wir beim Heulager im Sommer die Deutschland-Premiere. Danach suchen wir noch nach “richtigen” Aufführungsorten (Kinos, Filmfestivals, …)

Noch freie Plätze für die slowakisch-tschechisch-deutsche Busexkursion vom 28.6. bis 4.7.
Nach der fulminanten Slowakei-Exkursion 2010 sind wir diesmal dran mit organisieren. Der Plan ist so gut wie fertig (wird im nächsten Grünen Blätt’l nochmal veröffentlicht). Ca. 10 Busplätze sind bisher noch frei. Anmeldeschluss Ende April. Die Kosten für die einwöchige Exkursion (Lausitz, Mecklenburg, Berlin, Ost-Erzgebirge/Tharandter Wald, Sächsische Schweiz) betragen rund 250 Euro.

Schönen Gruß, Jens Weber