Neues vom Obertorplatz
Nachdem die Stadträte vollkommen überraschend und auch gegen die Empfehlungen von extra hierfür engagierten Fachleuten den Auftrag für die Neugestaltung des Obertorplatzes dem Büro von Gunter Ullrich (Stadtrat Unabhängige Bürger) und Axel Ruhsam zugesprochen haben – die StattZeitung berichtete darüber – gibt es nun eine neue Entwicklung am Obertorplatz.
Die Diakonie Dippoldiswalde bietet ihr Gebäude Obertorplatz Nr. 16 der Stadt Dippoldiswalde zu einem symbolischen Kaufpreis von einem Euro an. Das kirchliche Hilfswerk hatte die Immobilie vor etwas mehr als 10 Jahren gekauft. Allerdings gelang es nicht, ein finanziell tragfähiges Konzept für das Haus zu entwerfen. Diese Fehlinvestition dürfte dem kirchlichen Träger eine gute 5-stellige Summe gekostet haben.
Nun will also die Stadt ihr Glück versuchen. Und es gibt schon eine konkrete Idee, was man mit diesem Stadtbild-prägenden Gebäude machen will: Abreißen. Mit dem späteren Verkauf des Grundstückes will man dann Kasse machen, so steht es in der Vorlage der Sitzung des Haupt- und Verwaltungsausschusses am kommenden Mittwoch:
Aufgrund der nun anstehenden Umgestaltung des Obertorplatzes (Sanierungsgebiet), besteht die Möglichkeit, das Gebäude abzureißen. Die Abrisskosten werden aus den Sanierungsmitteln „Stadtkern“ bereitgestellt. Durch Umverteilung der finanziellen Mittel ist ein Abriss noch 2011 möglich. Die Fläche kann zwischenzeitlich als Baustelleneinrichtung für den Obertorplatz und als Parkplatz genutzt werden. Ein späterer Verkauf des Grundstückes an einen Investor ist möglich. Der Erlös fließt in die Stadtsanierung ein.
Dass am Eingang zu unserer Stadt optisch etwas passieren muss, ist wohl selbstverständlich. Allerdings gibt es aus architektonischer Sicht seit den 60er Jahren viele Beispiele in Deutschland, wo Neubauten schnell zu einer Bausünde avancierten. Und auch in Dippoldiswalde hat man schon viele historische Gebäude geopfert, ohne dadurch die Stadt nachhaltig interessanter zu machen. Abriss Windischhaus, Schützenhaus, historische Hafermühle, Jahnturnhalle, usw. Bei den Dippser Mühlen und Gewerbebauten sei zu allererst die Lohmühle oder die derzeit vieldiskutierte Hydraulik zu nennen. Aber auch Mendenmühle, Ratsmühle oder der alte Behälterbau sind schon geschliffen oder kaum noch zu retten.
Einzig das Grundstück vom alten Volksgut hat eine neue und nachhaltige Nutzung erfahren. Hier wurde ein fast noch intakter und stabil aussehender 4-Seit-Hof abgerissen und der neue Lidl angesiedelt.
Vielleicht bekommt mit dem Abriss des „Gastronoms“ nun auch noch Aldi eine Chance, im Stadtgebiet zu investieren?