Mit dem Ortschaftsrat durch Malter
Einen durchaus interessanten und informativen Nachmittag erlebten gestern knapp 20 Einwohner von Malter sowie weitere Teilnehmer. Dr. Hartmut Quendt, der Ortschaftsratsvorsitzende von Malter, lud zum Spaziergang durch den Ort sowie zur anschließenden Versammlung des Ortschaftsrates.
Zu dieser Landpartie brachte Oberbürgermeister Ralf Kerndt den Tiefbau- und Straßenverantwortlichen aus dem Dippser Bauamt, Bernd Kohl, mit. Wer aber einen lockeren Tagesausklang vermutete, wurde enttäuscht. Der kurze Rundgang durch den Ort offenbarte zum Teil existenzielle Probleme für die Betroffenen.
Aber der Reihe nach: Das Biotop in der Ortsmitte bereitet Probleme. Der Anblick stimmt eher traurig. Ein zu großer Nährstoffeintrag lässt die Algen im Teich ungebremst wachsen. Dazu spült der Regen immer wieder Erde ins Gewässer. Die Leute aus dem Ort vermuten Planungsfehler, schon bei der Neuanlage des Biotops. Oberbürgermeister Ralf Kerndt versprach, sich darum zu kümmern.

Während des Rundgangs durch Malter kam es immer wieder zu Diskussionen, es wurden Informationen ausgetauscht und Lösungsvorschläge beraten
Zu richtiger Aufregung kam es, als die „Wandergruppe“ durch die malerische Siedlung unterhalb der Dippser Heide lief. Hier, wo die Straßen z.B. „Am Wochenend“ oder „Talblick“ heißen, scheint das hydrologische Gleichgewicht aus den Fugen geraten zu sein. Überall im Wald entstanden erst in jüngster Zeit kleine Rinnsale, die bei Regen schnell zu Bächen anschwellen und unkontrolliert über Grundstücke abfließen und Bauwerke und Häuser dabei beschädigen. Die Betroffenen sind hilf- und ratlos. Liegt es an der nicht mehr benutzten Trinkwasserentnahme aus der Zisterne am Steinborn? Haben die Bauarbeiten für die Abwasserversorgung hier negative Veränderungen bewirkt?
Eingaben an das Rathaus blieben seit Monaten unbeantwortet. Vielleicht aber auch deshalb, weil auch die Stadtverwaltung keine Antwort hat. Das Rathaus beauftragte die Ingenieurgesellschaft G.E.O.S. aus Freiberg und hofft auf Vorschläge, wie man dem unkontrollierten Wasser Einhalt gebieten kann. Die Hoffnung der Betroffenen, hier durch einen grundhaften Ausbau der Anwohnerstraßen Abhilfe zu schaffen, ist nur allzu verständlich.
Richtig komisch wird die Sache aber, als Ralf Kerndt über die Kommunikation mit dem Trinkwasserzweckverband berichtet. Eigentlich erhoffte man sich von diesem Unternehmen aktuelle Unterlagen und Angaben zu den alten und nicht mehr benötigten Wasserleitungen. Geschäftsführer Frank Kukuczka soll schon in der Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Dresden GmbH (WAB) beschäftigt gewesen sein. Und die WAB wurde komplett in den Trinkwasserzweckverband Weißeritzgruppe überführt. Kukuczka mauert nun aber, es gäbe keine Unterlagen nicht mehr. Kerndt hingegen glaubt ihm aber nicht, dies wurde bei seinen Äußerungen gestern Abend mehr als deutlich. Aber dabei ist doch Ralf Kerndt der 1. Stellvertreter im Trinkwasserzweckverband und somit quasi Arbeitgeber für Frank Kukuczka?
Zu den weiteren Wanderzielen zählten drei ruinöse Garagen am Rand der Dippser Heide – Waldweg/ Nähe Hohe Straße. Hier will die Stadt nun die Absicherung des Grundstückes beim Eigentümer einfordern, ggf. einen Kauf der Garagen prüfen.
Außerdem einigte man sich darauf, dass die alten Bootshäuser samt Jugendklub und der Wäscherolle gegenüber dem Grundweg malermäßig aufgehübscht werden. Die Jugendlichen wollen dies im Rahmen der 48h-Aktion von Pro Jugend übernehmen.
Ein größeres Projekt hingegen ist die alte Rezeption am Zeltplatz. Die positive Zustimmung des Kultur- und Heimatvereins Malter am Mittwoch dieser Woche vorausgesetzt, soll hier ein Dorfgemeinschaftshaus entstehen, indem auch kulturelle Angebote für den Tourismus an der Talsperre gemacht werden sollen. Das in Dippoldiswalde in die Kritik geratene Architekturbüro Ruhsam und Ullrich hat hier bereits einen ersten Entwurf vorgelegt. Kultur- und Heimatverein sowie der Ortschaftsrat sollen nun ein Nutzungskonzept erarbeiten, die Stadt will sich um die Fortführung des Projektes kümmern. Das größte Problem derzeit ist der auf 90.000 Euro geschätzte Eigenanteil für das Projekt (Gesamtkosten 200 – 230 T€) sowie die danach entstehenden monatlichen Betriebskosten.
Im Anschluss durften Ralk Kerndt und die ebenfalls anwesende Kerstin Körner ihre Visionen vorstellen, die sie als Bürgermeisterkandidaten für Malter haben. Zur Sprache kamen u.a. ein höheres Budget für den Ortschaftsrat oder ein Bürgerhaushalt für ganz Dipps.
Weitere Nachfragen zeigten deutlich, dass die anwesenden Bürger in Malter mit dem derzeitigen Stand der touristischen Entwicklung nicht zufrieden sind. Sie bemängelten unisono die vielen, jedoch nicht realisierten, Konzepte und die fehlenden Visionen in/ für Dippoldiswalde.