Kaum zu glauben!
Weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit, wurden die Grenzwerte für die radioaktive Belastung bei der Einfuhr von Lebensmitteln aus Japan drastisch erhöht. Am 27. März zauberte die EU einen Gesetzentwurf aus der Tiefe der Amtsstuben, der dort schon seit der Katastrophe von Tschernobyl schlummerte.
Absurd: Damit wären die EU-Grenzwerte höher als in Japan selbst. Lebensmittel, die in Japan nicht mehr verkauft werden dürften, könnte man dann noch in Europa an den Mann/ die Frau bringen.
Die Bundesregierung erklärte in einer Pressemitteilung Nr. 072 vom 25.03.11 dazu in zynischer Weise:
Sicherheitsmaßnahmen für Importe aus Japan weiter verschärft
Lediglich foodwatch machte lautstark darauf aufmerksam, wie hier das deutsche Volk (für dumm) verkauft wird. Nun scheint die Bundesregierung und auch die Europäische Union mal wieder eine Rolle rückwärts zu vollführen. Wie bei foodwatch aktuell zu lesen ist, will sich sowohl die Bundesregierung als auch EU-Kommissar Günther Oettinger für eine erneute Prüfung sowie mögliche Absenkung der Grenzwerte für die Strahlenbelastung einsetzen.
Die Gefahr, dass strahlenbelastete Lebensmittel nach Deutschland gelangen, war zwar ohnehin nicht all zu groß, da Japan nicht gerade zu den großen Exporteuren auf dieser Welt zählt. Die Informationspolitik der Bundesregierung ähnelt aber schon fast den Beteuerungen des japanischen Regierungssprechers, der uns in seinem blauen Overall in den letzten Wochen immer wieder sagte: Alles nicht so schlimm, wir haben alles im Griff.
Wer in der Frage der Lebensmittel ganz sicher gehen will, dem sei jedoch der nächste Hofladen eines einheimischen Bauern, die Geschäfte der Verbrauchergemeinschaft Dresden oder auch der Naturmarkt in Tharandt empfohlen. Hier kann man mit den regionalen Erzeugern noch ins Gespräch kommen und sein Essen ohne Reue genießen.