Donnerstag = AbSZocktag?
Jeweils Donnerstag veröffentlicht die Sächsische Zeitung, die einzige regionale Tageszeitung, die Sonderbeilage „PluSZ“. Dieses „Ausgehmagazin“ gibt Hinweise auf Veranstaltungen im gesamten Verbreitungsgebiet der Zeitung. Aber während die Abonnenten in Dresden diese Beilage regelmäßig am Donnerstag in ihrem Briefkasten vorfinden, müssen sich die SZ-Leser aus Dipps und aus unserer Region persönlich zur Geschäftsstelle ins Dippser Sparkassengebäude begeben, denn nur dort liegt die Beilage kostenlos zum Mitnehmen aus. Die Online-Ausgabe der PluSZ im Internet ist leider keine Alternative, da sie erstens nicht aktuell und außerdem durch das pdf-Reader-Format schlecht lesbar ist.
Andere Beilagen, zum Beispiel das SZ-Finanzjournal „Ihr Geld“ werden hingegen auch in Dipps verteilt. Da stellt sich die Frage: Sind der Sächsischen Zeitung die Betriebe der Finanzwirtschaft mehr als die Unternehmen aus dem kulturellen Sektor wert?
Wussten Sie eigentlich, dass die Abonnementkosten in Dresden – trotz der Sonderbeilage „PluSZ“ – um 25 Cent günstiger sind? Wer fühlt sich angesichts dieser Erkenntnisse da nicht übervorteilt? Und dies regelmäßig jeden Donnerstag.
In Hoyerswerda zahlt man übrigens ganze 4 Euro weniger beim Monats-Abo. Allerdings ist nicht bekannt, welchen Umfang die Zeitung dort beinhaltet.
In dieser Woche informierte die Zeitung über eine erneute Erhöhung der Abo-Preise. Ab August muss man dann in Dippoldiswalde 23,95 Euro pro Monat für die Tageszeitung bezahlen. Dies veranlasste die Redaktion der StattZeitung, die Entwicklung der Kosten zu recherchieren:
Monats-Abo | |
1991 | 9,90 D-Mark |
Juni 1998 (hier beschloss der Dippser Stadtrat unter Leitung von Horst Bellmann die Veröffentlichung amtlicher Bekanntmachungen in der Sächsischen Zeitung) | 23,80 D-Mark |
Januar 2001 (Einführung des Euro) | 14,90 Euro |
August 2004 (Beginn Amtszeit Ralf Kerndt) | 16,90 Euro |
Juni 2009 (Kommunalwahlen in Dipps) | 20,90 Euro |
ab August 2011 | 23,95 Euro |
Als Begründung für die aktuelle Preiserhöhung wurde hauptsächlich angeführt, dass die Kosten für Papier um 25% gestiegen wären. Allein in der heutigen Ausgabe der Sächsischen Zeitung wurden auf ca. 4 ganzen Seiten kostbares Papier nur für Werbung genutzt. Erst gestern verbrauchte die Redaktion der sachsenweiten Ausgabe ganze 2 Seiten für die Ankündigung einer zeitungsinternen Veranstaltung (Entdeckertour). Aber auch die SZ-Sommernacht in Weesenstein oder die SZ-Fahrradtour waren den verantwortlichen Redakteuren viel Papier wert.
Anmerkung: Weltweit ist die Auflage der Printmedien im starken Sinkflug. Kaum ein Verlag hat es bisher geschafft, bezahlte Inhalte in einem anderen Medium anzubieten. Aufgrund des Produktionsprozesses (Druck und Verteilung) sind Tages-Zeitungen für aktuelle Meldungen kaum noch interessant, da diese zumeist erst 1 oder zwei Tage später beim Konsumenten ankommen. Pessimistische Analysten sagen ein Ende der Tageszeitungen für die nächsten 5 Jahre voraus.
Die Chance, das Überleben dieser Epoche insbesondere durch guten Qualitätsjournalismus im lokalen und regionalen Bereich zu sichern, hat die Sächsische Zeitung bisher nicht ergriffen. Dies ist zumindest das Ergebnis einer inoffiziellen Umfrage bei (Noch-) SZ-Lesern in dieser Woche.