In einer gemeinsamen Medieninformation informieren der Staatsbetrieb Sachsenforst, Forstbezirk Bärenfels und die Große Kreisstadt Dippoldiswalde. In der StattZeitung lasen Sie darüber bereits eine kurze Information im Artikel zur Stadtratssitzung am letzten Mittwoch:
Zur Sicherheit der Bürger ist die Fällung von 100 Bäumen erforderlich
Die Birkenleite befindet sich am bewaldeten Osthang der Roten Weißeritz zwischen der Vorsperre der Talsperre Malter und der Rathsmühle Dippoldiswalde. Der Eschen-Eichen-Hainbuchenwald ist baumartenreich, hat eine herausragende Bedeutung als Bodenschutzwald und besitzt viele höhlenreiche Altbäume. Damit ist er wertvoll für die Arten- und Biotopvielfalt seltener Tiere und Pflanzen. Die höhlenreichen Altbäume stellen zudem nach Naturschutzrecht besonders geschützte Biotope dar. Die Waldflächen sind vornehmlich im Eigentum der Stadt Dippoldiswalde, an der Vorsperre ist für einen schmalen Streifen die Landestalsperrenverwaltung zuständig. Durch die Birkenleite ist der Weg nach Reichstädt öffentlich rechtlich gewidmet, weitere Wege sind stark begangen und mit Bänken zum Verweilen versehen. Deshalb ist ein strengeres Maß zur Vorbeugung von Gefahren für die Wanderer und Radfahrer anzuwenden, als im Wald notwendig wäre.
Etwa hier im markierten Bereich befindet sich die Dippser Birkenleite (ein Service der StattZeitung unter Verwendung von openstreetmap.de)
Der Forstbezirk Bärenfels prüft deshalb jährlich als Vertragspartner der Stadt die Bäume auf Gefahrenquellen im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht entlang der Wege. Aufgrund des Alters vieler Bäume im Wegebereich und der damit verbundenen fortschreitenden Stammfäule und absterbenden Baumkronen ist es nunmehr erforderlich, ca. 100 Bäume zu fällen. Einzelne Bäume mit Kronenschnitten oder Kronensicherungsmaßnahmen zu versehen ist weder angemessen noch bezahlbar.
Für die nicht öffentlichen gewidmeten Waldwege ergibt sich der Handlungsbedarf aus der Tatsache, dass eine konkrete Gefahr erkannt wurde beziehungsweise eine zeitnahe Gefahrenverwirklichung nicht ausgeschlossen werden kann. Deshalb besteht auch in diesem Fall Handlungsbedarf, die Verkehrssicherheit herzustellen.
Im Rahmen einer Begehung der Birkenleite durch die untere Naturschutzbehörde wurden unter den ca. 100 zur Fällung vorgesehenen Bäumen insgesamt 11 höhlenreiche Altbäume als besonders geschützte Biotope festgestellt. Der Forstbezirk, die Stadt Dippoldiswalde, die Landestalsperrenverwaltung und die Naturschutzbehörde haben die erforderlichen Fällarbeiten abgestimmt und gemeinsam Maßnahmen zur Minderung der Auswirkungen auf die Schutzfunktion dieses Waldes festgelegt. So werden die Arbeiten im Winter durchgeführt und viele Stämme im angrenzenden Waldbestand als liegendes Todholz für Pflanzen und Tiere weiter nutzbar sein. Zusätzlich werden als Ersatz für entzogene Höhlen vor Beginn der kommenden Brutsaison insgesamt 22 Nisthöhlen und Fledermauskästen ausgebracht. Die Naturschutzverwaltung hat beiden Eigentümern unter weiteren Auflagen die Fällungen mittels Bescheid erlaubt.
Die Fällarbeiten, die im Monat Januar erfolgen werden, sind wegen der Hanglage, fehlenden befahrbaren Maschinenwegen und der Dimension der Bäume sehr anspruchsvoll. Während der Arbeiten werden Teile des Waldgebietes gesperrt.
Herr Oberbürgermeister Kerndt und der Leiter des Forstbezirkes Herr Gläser bitten die Bürger um Verständnis für die Fällarbeiten und notwendigen Wegesperrungen. Der Abstimmungsprozess zwischen allen Beteiligten mindert die negativen Auswirkungen auf geschützte Lebensräume und stellt die gesetzliche Pflicht der Waldeigentümer zur Gefahrenminderung für die Menschen, die sich in der Birkenleite aufhalten, an erste Stelle.
Wolfram Gläser
Forstbezirksleiter
Bildquelle: PM Sachsenforst