„Einspruch!“
Dietrich Papsch schrieb:
Meine Meinung
Zum Beitrag „Theo Müller steht wieder unter Strom“ im Wirtschaftsteil der Sächsischen Zeitung vom 04./05.02.2012
Es ist bezeichnend, das Molkereimogul Theo Müller in einem Vortrag über die Energieerzeugung der Zukunft vor der sächsischen CDU-Mittelstandsvereinigung die Erneuerbaren samt Sonne und Wind verteufeln darf und gegen die Abschaltung „genial erfundener Atomkraftwerke“ wettert. Er darf das, wie er stets alles durfte im Freistaat Sachsen. Als die Südmilch AG 1993 Pleite ging und die Sachsenmilch AG mit sich riss, die diese erst 2 Jahre zuvor in einem von Bundeskanzler Kohl und MP Biedenkopf eingefädelten Wirtschaftsdeal, und mit 72 Mio DM Mitgift an Fördermitteln versehen, gekauft und innerhalb von 2 Jahren leer gemolken hatte, trat der raffinierte und bauernschlaue Müller auf den Plan. Er witterte das Investment-Schnäppchen und erhielt es für lächerliche 16,5 Millionen Mark und obendrein noch Fördermittel in Höhe von 91 Millionen Mark geschenkt. Aus Dankbarkeit dafür und für seine nunmehrige Monopolstellung in Sachsen ließ er in einer Art Größenwahn die Großmolkerei Leppersdorf in der Dresdner Kreuzkirche einsegnen. Müller darf das alles.
All das hinderte ihn jedoch nicht daran, sich wenig später straflos seiner steuerlichen Verantwortung in Deutschland zu entziehen und in die Schweiz zu ziehen. Auch das darf Müller. Gegen die Landwirte geht er dagegen wie Verbrecher vor, weil sie in der Milchdumpingzeit vor 3 Jahren, an der Müller mit seiner Monopolstellung nicht schuldlos ist, ihr Recht auf faire kostendeckende Bezahlung ihrer Milch auf Demonstrationen vor den Leppersdorfer Toren einfordern und dafür bestraft werden. Noch Fragen zum Rechtsstaat Deutschland? Leute wie Müller halten sich schadlos und werden obendrein von sächsischer Politik und Justiz belohnt. Es ist ein Skandal.
Dass er 2012 vor der sächsischen CDU-Mittelstandsvereinigung Lügen, Halbwahrheiten und regelrechten Unsinn sowie Hetzte gegen Ökos verbreiten darf und dafür noch Applaus erhält, passt genau zum System. Es grenzt schon ans Absurde, wenn ein Molkereimogul sich als Energieexperte aufspielt und aus dem 1. Hauptsatz der Thermodynamik die Schlussfolgerung für das von ihm favorisierte Gaskraftwerk zieht, das nun wahrlich keine Innovation darstellt. Die Wahrscheinlichkeit liegt nahe, dass Müller dafür weitere Fördermittel generieren und billiges Gas aus Russland beziehen wird.Es ist Müller, vor dem die Gesellschaft geschützt werden muss!
Februar 6th, 2012 at 13:34
Solarstrom als stabilisierender Faktor
Da haben sich offenbar wieder mal die Ewiggestrigen in trauter Einigkeit getroffen: Mit seinen Beschimpfungen der erneuerbaren Energien und dem Lob der „genialen Erfindung“ Kernkraftwerke passt Herr Müller gut zur sächsischen CDU. Danke, dass das noch einmal deutlich gemacht wurde. Dass Herr Müller sich schämen würde, „anderen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen“, kaufe ich ihm allerdings nicht ab: tat er genau das doch relativ schamlos mit der Inanspruchnahme sächsischer und europäischer Subventionen, während er anderswo Werke schloss und indirekt mit dem Druck auf sächsische Milchbauern, den Milchabnahmepreis zu senken.
In der Sache liegen Müller und die CDU allerdings ziemlich daneben: Gerade in diesen Tagen zeigt sich, wie zukunftsfähig die erneuerbaren Energien sind. Es ist kalt, der Stromverbrauch ist hoch, der Wind bläst kaum – und trotzdem exportiert Deutschland Strom in der Größenordnung von bis zu 5000 Megawatt. Es gibt keine Netzengpässe, obwohl die gegenwärtige Großwetterlage immer wieder als potenziell kritisch bezeichnet wird. Während ausgerechnet im Atomland Frankreich der Strom im Moment deutlich knapper ist als in Deutschland und in der Bretagne die Menschen aufgerufen werden, ihren Stromverbrauch deswegen einzuschränken, erweist sich ausgerechnet der von Müller verschmähte Solarstrom in Deutschland gerade als stabilisierender Faktor und ersetzt die Leistung von fünf Atomkraftwerken in der Höchstlast-Zeit.