Stadtverwaltung trickst
Liest man die Einladung des Bürgermeisters zur morgigen Sitzung des des Haupt- und Verwaltungsausschusses, so gibt es relativ nur wenig Themen.
Lediglich der Tagesordnungspunkt 1 hätte mich interessiert:
Aber nur eine “Beratung”? Befasst man sich nun mit der Vorlage zu diesem Tagesordnungspunkt erfährt man im hinteren Teil, dass letztendlich doch eine Beschlussfassung vorgesehen ist.
Und hier wird es interessant:
Laut den Büchern der Dippser Kämmerei soll das Anwesen einen Wert von 70.000 Euro haben. Da sich die Verantwortlichen im Rathaus anscheinend lange nicht um den Zustand des Gebäudes gekümmert haben, hat ein beauftragter Gutachter lediglich noch einen Wert für Gebäude und Grundstück von 14.400 Euro festgestellt.
Im Landkreisboten (Ausgabe Dezember) hatte die Stadtverwaltung das Objekt für einen Kaufpreis von mindestens 14.000 Euro offeriert.
Eine interessierte Familie aus Klingenberg hat sich gemeldet, will aber nur 5.000 Euro bezahlen. Und nun sollen die Stadträte entscheiden, ob der Verkauf zu diesem Preis beschlossen wird, oder ob die Immobilie noch einmal angeboten werden soll.
Als ich im Verlauf einer der letzten Ratssitzungen fragte, warum die Stadtverwaltung nicht den Vorschlag von Stadtrat Falk Kühn-Meisegeier aufgegriffen hat, und aktuelle Immobilienangebote bei den einschlägigen Portalen im Internet präsentiert, antwortete Oberbürgermeister Ralf Kerndt, dass über das Internet ja eh keine Anfragen kämen. Wenn man nun weiß, dass die Stadt gar nicht im Internet inseriert, ist dies auch keine Überraschung. Als Grund hierfür wurden die Kosten angeführt.
Aber, so erklärte unser Oberbürgermeister weiter, würde man jedes Jahr zur Hausmesse in Dresden viele Grundstücksverkäufe vorbereiten können. Dies funktioniert allerdings nur, weil die Stadträte hier auch jedes Jahr Messe-Sonderpreise festlegen. Eine Gegenüberstellung der Summen für die Minderpreise plus Messeauftritt (einschließlich Personal) sowie Internetgebühren (z.B. für Immoscout 24) auf der anderen Seite legte Kerndt leider nicht vor.
Ebenso schwer verständlich: Warum wird das Mehrzweckgebäude nicht auf der diesjährigen Hausmesse, die noch im Monat Februar beginnt, angeboten? Würde man so agieren, wenn man privat eine Immobilie zu einem anständigen Preis verkaufen möchte?
März 22nd, 2013 at 16:02
Nachfolgende Frage richteten wir am 19. Februar an die Stadträte F. Kühn-Meisegeier, J. Peter, K.-H. Ukena, U. Ebert, E. Post, G. Wohlgemuth. Sollten wir von den Angefragten eine Antwort erhalten, werden wir gern darüber informieren.
“Sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
anbei sende ich Ihnen einen Artikel der Dippser StattZeitung. Mangels weiterer Informationen muss man zu dem Schluss kommen, dass hier nicht entsprechend der Sächsischen Gemeindeordnung gearbeitet wird, wonach die Inhalte der geplanten Beschlussfassung auch den Bürgern zur Verfügung gestellt werden müssen.
http://dippolds.info/2013/02/19/stadtverwaltung-trickst/
Über eine Antwort würden wir uns freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Heiko Frey”