Heiße Kurven auf kalten Kufen
von Holger Becker
Trotz des Winters, der uns seit vergangener Woche plötzlich wieder im Griff hat, wurde es in Altenberg richtig heiß. Heiße Kurven auf kalten Kufen, so die Überschrift des heutigen Beitrags, denn bei den Frauen war auch Prominenz aus der Erotikbranche wie Sweet Sophie, die Gewinnerin des Venus-Award 2012 und Lilly Ladina sowie das Modell Tereza Pavlikova aus Tschechien rangen mit um den Titel, der mit 1000 Euro Preisgeld so manchen aus der Hütte lockte, um auf den blauen Flitzern zum Sieg zu brausen.
Böttcher und Fischer, die Moderatoren des Tages, dem viele entgegen fieberten, hatten vergangene Woche in Geising in einem Testlauf entschieden, um gleiche Bedingungen für alle Teilnehmer zu schaffen, das der rote Schlitten auf der Strecke bleibt (also nicht genommen wird!).
Einen, wie immer witzig moderierten, Beitrag dazu konnte man sich bereits im Internet ansehen. Als ob das noch nicht genügte, zeigte R.SA weitere lustig aufgemachte kleine Filme und machten so den erwarteten 10.000 Besuchern zusätzlich Appetit auf den Rodelspaß.
Ein lustiger Test im Windkanal und kurzzeitiges Frieren in der Kältekammer, die sonst medizinischen Zwecken dient, zeigten, dass man Rodeln nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Das Rennen um die Rodelkrone war vorher an eine andere Stadt vergeben worden, die aber aus logistischen Gründen passen musste. Ein Verkehrschaos mit verstopften Straßen konnte dort niemand gebrauchen.
Als das Angebot an Altenberg ging, griff Bürgermeister Thomas Kirsten, der so die Moderatoren des Rennwochenendes, „zu vielen Schandtaten immer bereit sei“ sofort zu, um die Veranstaltung nach Altenberg zu holen. Wohlwissend, das die Bergstadt bereits andere sportliche Höhepunkte wie Bob WM´s gemeistert hatte, wurde nun dieser Event mit dem Radiosender R.SA kurzfristig geplant und abgesprochen. Das zeigt, das Altenberg logistisch jederzeit in der Lage ist, derartige Höhepunkte zu bewältigen. Daran können sich andere Städte und Gemeinden nur ein Beispiel nehmen, zeigt es doch, dass man über alle Behördenwege und Schwierigkeiten hinweg nicht immer unbeweglich und starr seinem Alltagsgeschäft nachgehen muss. Hut ab und weiter so.
Nun war der Tag also da und viele freuten sich auf die Wettkämpfe am Rodelhang. Bereits Tage vorher sah man auf einer Webcam, die R.SA auf seine Seite stellte, was alles aufgebaut wurde und man ahnte, was zu erwarten war.
Das Wetter war, wie schon seit Tagen auf dem Vorschaubild der Cam zu sehen, mehr als winterlich und es schneite ohne Unterlass. Die Piste wurde gut vorbereitet und der „Lacher“, so der Spitzname von Wolfgang Schöttner, der den PistenBully seit Jahren fährt, bekam von Böttcher und Fischer ein Extralob für seine gute Arbeit.
Nun konnte es also losgehen und die Wettkämpfer, die der „Schakal“ (www.shakals-corner.de/bodypainting.html), mit Airbrush wunderbar bemalt hatte, warteten in ihren blauen Bademänteln, das sie von den Moderatoren einzeln vorgestellt wurden.
Startnummern und das R.SA Logo wurde ihnen auf die Haut gemalt, denn außer Schuhen, Höschen und einem Helm war keine weitere Bekleidung erlaubt, wenn man mal von den Handschuhen absieht, mit denen sich die Rodler auf ihrer halsbrecherischen Fahrt abstießen und den Schlitten lenkten.
Gestartet wurde nach einem Testlauf pärchenweise und nicht immer belegten die Frauen dabei den zweiten Platz. Die meisten wählten die Bauchlage, die sich nach dem ersten Lauf als besser erwiesen hatte, weil sie die schnelleren Zeiten brachte. Nach jedem Rennen wurde der Lauf auf der Großleinwand gezeigt und von Böttcher und Fischer kommentiert.
Die Ergebnisse und den aktuellen Stand der Wertung konnten die Zuschauer auf der Anzeigetafel mitverfolgen und ihrem Favoriten die Daumen drücken.
In den Endlauf kamen die ersten vier und bei einem Kopf-an-Kopf-Rennen der Männer zwischen Nico Schwanz, der als Promi aus dem Dschungelcamp bekannt war, und Marcus Dürigen aus Aue im Westerzgebirge ging es denkbar knapp zu. Zehntelsekunden trennten die Besten und mit knapp zwei Sekunden Rückstand war man, wie Uwe Wagner aus Glashütte bereits abgeschlagen.
Im Endkampf siegte um Haaresbreite Nico Schwanz, der seinen Preis für eine Kinderkrebsaktion stiftete.
Aber auch die Frauen machten es sich bei der Titelvergabe nicht leicht. Der Sieg ging nach Radebeul und Annett Schnädelbach konnte sich über die 1000 Euro Preisgeld freuen.
Auch ihre Mama war mit am Start, konnte aber leider nicht überzeugen. Bestimmt aus Aufregung machte sie entscheidende Fehler und es reichte leider nicht zu einer guten Zeit.
Doch die Familienehre war gerettet als die Tochter Bestzeit fuhr. Wunderbar, wie man ihr die Freude ansah, als die Anspannung abfiel.
Im Hoffnungslauf der Lucky Loser gewann Peggy Weitzmann aus Dresden denkbar knapp mit 17,09 Sekunden vor Lilly Ladina aus Berlin, die die Bestzeit mit 17,50 Sekunden nur knapp verfehlte. Bronze ging mit Josi Rücker nach Berlin, während es bei Sweet Sophie aus Hamburg leider nur zu Platz 4 reichte.
Auch im Lauf der Plazierten also wieder eine Sächsin ganz vorn, die noch 500 Euro bekam. Allen konnte man die Freude ansehen, wie sie auf meinen Fotos, die mit dem angefügtem Link zu öffnen sind, sehen können.
Böttcher und Fischer machten sich nach den Wettkämpfen noch einmal auf und boten im Doppel mit Nico Schwanz und Lilly den vielen angereisten Fernsehteams und Fotografen wunderbare Bilder ihrer Schussfahrt auf der nun schon abendlichen hell erleuchteten Piste.
Beifall und Dank an dieser Stelle noch einmal für die vielen Helfer, die professionell den Tag zu einem Erlebnis für die geschätzten knapp 5000 Zuschauer machten.
Doch der seit Tagen anhaltende Schneefall machte die Anreise beschwerlich und mancher, der noch gekommen wäre, schaute sich die Übertragung doch lieber live bei Bild.de an.
Schade war es um die ausgefallenen Zuschauer, denn R.SA und die Stadt Altenberg waren sehr gut vorbereitet und hätten gut und gerne die doppelte Anzahl von Zuschauern beköstigen und am Streckenrand bei dem Pisten-Gaudi unterbringen können.
Auch die Verkehrsplanung war gut durchdacht und gleich ob die Anreise mit Auto, Bus oder Bahn erfolgte hat die gute Organisation bis in die Kleinigkeiten mit dazu beigetragen, dass die Gäste gern wiederkommen werden. Sonderbusse brachten die Zuschauer, die im Anschluss noch auf der Party ausgelassen feierten, gut bis nach Dresden, von wo sie in extra eingesetzten Zügen ihre Heimat erreichten.
Brot und Spiele haben zu allen Zeiten die Menschen begeistert und für Altenberg und die Region wird dieses Erlebnis wohl noch lange in der Erinnerung haften bleiben. Die Alltagsprobleme konnten für Stunden vergessen werden. Dafür den Organisatoren unseren Dank.
Die Fotogalerie, aus welcher die vier Fotos stammen finden Sie hier.