Julian Nagy und sein Brain Racing Team
Für meine Serie mit skurrilen und außergewöhnlichen Hobbys, bin ich diesmal nach Most gefahren. Most liegt ja in der Tschechischen Republik. Was hat das den mit Dipps zu tun. Ja ich treffe mich im Autodrom Most mit Julian Nagy. Julian ist unter den Jugendlichen besser bekannt unter Notsch. Er ist Dippser, der der Liebe wegen, nach Freiberg gezogen ist. Mittlerweile ist er auch stolzer Vater und genau dort fängt die Geschichte eigentlich an.
Julian mit Sohnemann(Foto: J. Nagy)
Ich kenne Julian schon sehr lange und Motorradverrückt war er schon immer. Für ihn konnte es gar nicht schnell genug gehen. Das ist nicht nur gefährlich sondern kann auch Tödlich ausgehen. Unsere Statistik für den Weißerritzkreis zeigt, dass es in den letzten Jahren, tödlich ausgegangene Motorradunfälle, angestiegen sind. Als sein Sohn geboren wurde, konnte es so nicht weiter gehen. Also schmiedete er mit seinem über das Internet gefundenen tschechischen Freund Jaromir, der ebenfalls Vater geworden ist, einen Plan. Last uns offiziell Motorradrennen fahren. Jaromir setzte diese Idee um und gründete im Jahr 2012 das Brain Racing Team.
Jetzt stellte sich nur noch die Frage: Welche Kategorie fahren wir. Sprint oder Langzeitrennen.? Man entschied sich für Langzeitrennen. Die Endurance-Rennserie hat den Vorteil, dass sie mit eine der Bekanntesten ist und man seine Sponsoren besser ins Licht rücken kann. Also baute man sich über den Winter die Rennmaschinen zusammen und gab ihnen ein einheitliches Aussehen.
Damit fahren sie den Czech und den German Endurance Cup, welcher mit 2 Läufen auch in der deutschen Langstrecken Meisterschaft, ausgetragen wird. Die Rennen gehen je nach Cup und Strecke mit 3 bis 8 Stunden über die Bühne.
Und so ging für Julian am 04. Mai 2013 sein langersehnter Traum in Erfüllung. Sein erstes offizielles Rennen auf dem erst neu erbauten Slovakiaring nahe der ungarischen Grenze.
Als ich ihn Fragte: Was sagt deine Freundin dazu? Antwortet er. Sie ist dafür, dass ich das hier mitmache. Man kann schnell fahren und Spaß haben, vor allem aber ist dies Sicherer als auf der Straße. Hier gibt es Auslaufzonen und wenn man Stürzt hat man hier schnell Medizinische Hilfe. Vor allem fährt man jetzt im Team, den Sportlichen Gedanken und um Platzierungen. Das heißt man muss schnell und sicher fahren,eine gute Boxenstrategie mit schnellem Fahrerwechsel umsetzen, den Technikern vertrauen und das wichtigste,ankommen. Damit am Ende eine gute Platzierung für das Team rausspringt. Hier kann ich mein Hobby voll und ganz ausleben.
Nun aber zum Rennablauf: Vor dem Renntag ging es erst einmal zur Fahrerbesprechung. Dort wurde über die Strecke, Regeln, Flaggenkunde und über die Sicherheit gesprochen. Ist wichtig, damit jeder weiß wie man sich verhalten muss, wenn es zu einem Crash kommt .
Fahrerbesprechung am Startturm( Foto; Gloess)
Natürlich muss jede Maschine noch zur technischen Abnahme. Das Rennen startet um 10 Uhr und geht bis abends um 18 Uhr. Vorher war aber auch noch Qualifying und das warm up. Letzteres musste aber abgebrochen werden da es schon im Vorfeld einen heftigen Sturz gab. Also Kaltstart. Gestartet wird im Le Mang Stil. Motorrad wird an der Boxenmauer positioniert der Fahrer steht auf der anderen Seite der Strecke, seinem Motorrad gegenüber. Startsignal und dann aber hurtig auf die andere Seite, Motorrad anlassen und ab auf die Strecke.
Julian startete als erster von 3 Fahrern.( Foto; Gloess)
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( Fotos; Gloess)
Nach nur einer Runde wurde aber schon das Safety Car rausgeschickt. Stürze in der ersten Schikane. Aber Julian fährt noch.
Safetycar( Foto; Gloess)
Nach ein paar Runden mit dem Safetycar gings aber richtig los. Fliegender Start und schon waren sie wieder weg. Die 79 war gut unterwegs. Immer schön im Mittelfeld. In der Zwischenzeit wurde die nächste Rennmaschine fertig gemacht.
Daniel Tichý und Václav Nývlt bei der Arbeit ( Foto; Gloess)
Teamorder war: Aller 45 min ist Fahrerwechsel.
( Foto; Gloess)
Jaromir zeigt Julian an: Die Zeit ist um. Ab zum Boxenstopp. Jetzt wird es hektisch, dachte ich mir. Aber nein,alles ging mit einer Ruhe von statten. Bei diesem Fahrerwechsel geht nicht nur ein anderer Fahrer auf die Strecke sondern auch ein Chip, der so genannter Transponder, welcher immer am aktuellen Motorrad mitgeführt werden muss. Er Dokumentiert die Rundenzeiten der Fahrer und die gefahrenen Runden. Damit wird die aktuelle Postion der Teams errechnet und kann per W-Lan in der Box eingesehen werden.
Vorbereitung zum Fahrerwechsel ( Foto; Gloess)
Julian wird eingewiesen ( Foto; Gloess)
Chip und Fahrerwechsel ( Foto; Gloess)
und ab ins Rennen ( Foto; Gloess)
Diese Prozedur wurde aller 45 Minuten durch geführt. So kann man als Fahrer mehrmals ins das Renngeschehn eingreifen.
Nach 182 Runden ist das 8 Stundenrennen von Most geschafft! Davon die Hälfte im (Platz)Regen. Die ersten Ausläufer des Jahrhunderthochwasser 2013. Aber dank Regenreifen kein Problem. Platz 13 von 27 gestarteten Teams, kann sich bei den Verhältnissen sehen lassen wie ich finde. Danke an das Team, dass ich diesen Tag mal aus einer anderen Perspektive sehen konnte. Ich durfte im Fahrerlager alle Teams beobachten und so die Unterschiede der Profis zu den Amateuren sehen. Alle Hochachtung an das Brain Racing Team , was die daraus machen.
Julian in Aktion ( Foto; J. Nagy)
Das Team mit der Startnummer 79 sucht noch Sponsoren. Egal in welcher Richtung. Sie sind für alles offen und bieten ihren Partnern auch attraktive Gegenleistungen wie z. b. Fotoshootings mit Modells und Rennmaschinen auf und neben der Strecke für anschließenden Kalenderdruck. Auch für originelle Werbezwecke kann man das Team mieten. Es kann darin schon auf Erfahrungswerte zurückgreifen, hat u. a. zuletzt erst mit der Firma Canon einen Werbespot gedreht.
ein Beispiel für ein Fotoshooting
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, auch ein eigenes Team zu gründen, kann sich bei Jaromir Buchelt melden. Eine Philosophie von Brain Racing ist vor allem junge Fahrer für den Rennsport zu begeistern, sie von der Straße zu holen um Unfallzahlen entgegenzuwirken, deshalb auch der Name BRAIN RACING —mit Hirn und Verstand fahren. Jaromir steht Interessenten da gern mit Rat und Tat zur Seite.. Keine Angst, er spricht nicht nur Tschechisch, nein auch Deutsch und Englisch. Wer Julian ebenfalls mal in Aktion sehen will, hat noch am 22.06 in Brünn, am 27.07. in Oschersleben und am 15.09 in Most die Gelegenheit dazu. Ich jedenfalls werde mir den Termin in Most nicht entgehen lassen. Wir sehen uns!
http://www.brainracing.eu/ und bei Facebook.com unter:https://www.facebook.com/brainracingteam?fref=ts
Hier ein Video, leider auf tschechisch, aber sehr gut zusammengefasst. Wer Aufpasst sieht Julian auch darin vorkommen.
Dezember 13th, 2013 at 09:30
[...] Nebenan, Personalien, Service, Sport, Vereine berichten Nachdem ich schon einmal in der Dippserstattzeitung vom Brain Racing Team berichtet hatte, durfte ich Julian und sein Team beim 6 Stundenrennen in Most nochmal begleiten. [...]