Kunst und Justiz
Hermann Kleßig hatte schon öfters in Dippoldiswalde ausgestellt. Selten aber sah man im großen Sitzungssaal des Dippoldiswalder Amtsgerichts wohl so viele Besucher wie diesmal. Freunde, ehemalige Schüler, Gartennachbarn – Viele waren gekommen um bei der Ausstellungseröffnung von Hermann Kleßig dabei zu sein.
Mit “Malerei und Grafik”, so sein Thema, zeigt er in ungefähr 80 Bildern, die in den Gängen des Gerichts zu bewundern sind, Werke aus den letzten Jahren seiner Schaffensperiode. In seiner Laudatio sprach Amtsgerichtsdirektor Joachim Thomas voller Hochachtung über die tiefe Verbundenheit des Malers zu seiner Heimat. Hermann Kleßig beweist mit der Ausstellung einmal mehr, dass er in den verschiedensten Techniken sein Handwerk sicher beherrscht. Landschaften, Blumen oder Portraits malt er, mit dem Blick fürs Detail, ua. in Kohle, Graphit, Aquarell, Mischtechnik oder Öl. Mit dem gefühlten Augenblick, so Hermann Kleßig, wolle er zeigen, dass seine Bilder leben. Mal stellt uns der ehemalige Lehrer die nähere Umgebung, Bauernhöfe oder das Erzgebirge in seinen Bildern vor. Auf anderen zeigt er seine Verbundenheit zur “Sächsischen Schweiz”, die er oft zum Thema macht. Elbe, Lilienstein, Königstein oder die Landschaft selbst stellt er dar und auch hier sieht man wieder wie wichtig es ihm ist dem Betrachter die Schönheit der Natur nahezubringen. Um Kraft zu tanken trifft sich der 75-jährige jeden Mittwoch für einige Stunden mit seinen Freunden vom Kunstverein. Als Labsal bezeichnete er diese Stunden in denen er sich austauscht, aber auch manchen Rat geben kann. Nach künstlerischen Vorbildern befragt nennt er zuerst Kurt Querner. Auch ihm lagen Natur und Heimat in seinen Bildern sehr am Herzen. Erste Schritte auf künstlerischem Gebiet ging er aber mit dem Reichstädter Maler Johannes Zepnick, von dem er viel gelernt habe. Das Refugium von Hermann Kleßig, wo viele Werke entstanden, sei aber sein Malkeller wo er ungestört ist. Jedoch auch Musik inspiriert ihn und sein besonderer Dank ging an die Freunde des Friedrich-Silcher-Chores, den er mitgegründet hat. Als langjähriges Mitglied stand er natürlich mit auf der Bühne und bedankte sich am Ende bei der Leiterin Frau Ranft für die schönen Stunden die ihm der Chor schenkt, der ein weiterer Kraftquell in seinem Leben sei. Die Wichtigkeit, die dem Werk Hermann Kleßigs beigemessen wird, kam auch in den Ehrengästen des Abends zum Ausdruck. So hatten es sich der Präsident des Landgerichts Gilbert Häfner und die Präsidentin des Verwaltungsgerichts Dr. Bettina Dick, die extra aus Leipzig angereist war, nicht nehmen lassen zur Vernissage des “Kellermalers” zu kommen. Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten des Amtsgerichts zu sehen.
Foto: Holger Becker