Kämmerei agiert glücklos
Dippoldiswalde sollte Vorbild für andere Kommunen werden und führte eine neue Software zur Einführung der geforderten Doppik schon frühzeitig ein. Der Begriff Doppik beinhaltet insbesondere doppelte Buchführung, wie es Unternehmen schon seit vielen Jahren praktizieren müssen. Damit werden neuerdings auch städtische Anlagen und Immobilien bewertet, um nachfolgende Generationen nicht zu sehr zu belasten.
Die Einführung neuer Software und auch die Schulung der damit beschäftigten Mitarbeiter kostete unsere Stadt viel Geld. Erst relativ spät informierte man darüber, dass eigentlich nichts richtig funktioniert. Haushaltpläne oder Beschlussvorlagen konnten teilweise nicht mehr rechtzeitig vorgelegt werden.
Nun wollte das Rathaus die Vereinigung mit Schmiedeberg nutzen, um eine neue Software zu beschaffen. Mit drastischen Argumenten sollten die Stadträte überzeugt werden:
[…] Die Stellenplanung und Personalkostenplanung wird bisher von beiden Gemeinden ohne ausreichende Programmunterstützung erstellt, was einen erheblichen Zeitaufwand in Anspruch nimmt. Berechnungen und Auswertungen werden bisher über Office-Excel manuell erstellt. Eine Weiterführung der Entgeltabrechnung über VOCUS (Anm.d.Red.: das bisher genutzte Programm) ist daher mit dem vorhandenen Personal künftig nicht möglich. […]
Die Stadträte von Freien Wählern und CDU fühlten sich überrumpelt. Das ausgewählte Programm wäre zu teuer, für eine sachkundige Entscheidung fehle die notwendige Vorbereitung. Dazu käme, dass man terminlich unter Druck stehe, da ja die laufende Lohnabrechnung für die Rathausmitarbeiter gewährleistet bleiben müsse. Eine Mehrheit der Stadträte plädierte letztendlich trotzdem dafür, eine Lohn- und Gehaltsrechnungssoftware der Kommunalen Informationsverarbeitung Sachsen (KISA) anzuschaffen.
Eine reichliche Woche später informierten die Dresdner Neuesten Nachrichten (DNN) darüber, dass gerade bei diesem Unternehmen überraschend ein Millionen-Defizit entdeckt wurde. Der Geschäftsführer wurde umgehend beurlaubt. „Über Hintergründe des Debakels herrscht Rätselraten.“
Noch schlimmer: Da KISA ein kommunaler Zweckverband ist, bei dem auch Dippoldiswalde und Schmiedeberg offiziell als Mitglieder geführt werden, müssen Städte und Gemeinden für das entstandene Millionen-Defizit wahrscheinlich aufkommen – vermutet die DNN.
Februar 25th, 2014 at 14:02
Wie hat sich denn das Debakel weiterentwickelt?
Februar 25th, 2014 at 16:06
In der letzten Stadtratssitzung hatte der Oberbürgermeister hierzu ein paar wenige Worte verloren. Nach meiner Erinnerung (Gedächtnisprotokoll) hat er weder informiert, mir welchen Beträgen die Kommunen Dipps und Schmiedeberg an KISA beteiligt sind noch, welche Auswirkungen es auf die Nutzung der neuen Software hat (Service, Support, Updates), wenn KISA nun das Zeitliche segnen würde.
Also kurz: Alles wäre gut und auch nicht wirklich schlimm – und die Stadträte haben auch nicht weiter nachgefragt.
April 9th, 2014 at 11:14
[...] bekommt man nicht in den Griff, obgleich hier Dipps eigentlich Vorreiter sein sollte. Die Computer funktionieren nicht wie geplant, die Jahresabschlüsse (noch von 2011) liegen bisher noch nicht vor und auch der erste Entwurf des [...]
April 15th, 2014 at 16:49
[...] trotz super-langem Vorlauf noch nicht zu haben. Erst im Januar berichtete die StattZeitung über verschiedene Probleme der Kämmerei. In ihrer letzten Sitzung musste der Dippser Stadtrat zur Kenntnis nehmen, dass u.a. aufgrund der [...]