Dippser Stadtrat votiert gegen Löschversuche in alter GISAG
Thorsten Prein aus Bergisch Gladbach ist Inhaber eines Ingenieurbüros für Brandschutz. Gleichzeitig ist er als Lehrbeauftragter der FH Köln für den Bereich baulicher Brandschutz tätig.
In dieser Funktion initiierte er bereits mehrfach Brandversuche in der alten Schmiedeberger GISAG, also im ehemaligen VEB Gießerei- und Maschinenbau Ferdinand Kunert.
Zum Vornehmen weiterer Löschversuche musste nun ein Bauantrag gestellt werden, damit der Gebäudekomplex entsprechend umgenutzt werden kann. Laut Antragsteller ist vorgesehen, lediglich trockenes unbehandeltes Holz und Pappe für die Brandversuche zu verwenden. Nur in Ausnahmefällen müssten in einem geringen Umfang auch einmal Flüssigkeiten oder Kunststoffe in Brand gesetzt werden.
Die Stadtverwaltung hatte zu diesem Tagesordnungspunkt in der letzten Stadtratssitzung keine Bedenken. Und auch der Ortschaftsrat von Schmiedeberg hätte lediglich ein paar Anregungen, würde aber prinzipiell dem Vorhaben zustimmen. – so zumindest die Beschlussvorlage.
Es kam aber ganz anders:
In der Stadtratssitzung gab es nämlich große Diskussionen: Ist die Löschwasserversorgung tatsächlich gesichert oder müssen hier selbst für die Brandschutzversuche öffentliche Hydranten oder Wasserentnahmestellen in der Weißeritz genutzt werden? Stimmt die Frage der gesicherten Erschließung des Grundstückes und auch der Zufahrt zu den Gebäuden? Mit welchen möglichen Immissionen muss man rechnen wenn Brände simuliert werden – im Tal von Schmiedeberg steht zuweilen die (verunreinigte) Luft? Gibt es schädliche Wassermengen, die evtl. einfach in der Kanalisation vom städtischen Abwasserbetrieb entsorgt werden? Und wer ist für die Gebäude dann zuständig, wenn diese am Ende der Brandschutzversuche ggf. verkohlt und ruinös in der Schmiedeberger Ortsmitte stehen?
Hilfesuchend wandte sich der Oberbürgermeister an den Sachgebietsleiter für Bauleitplanung und Bauanträge Mathias Kröhnert. Dieser machte den Vorschlag, insbesondere die Nachnutzung der Gebäude nach den Brandversuchen noch einmal zu hinterfragen. Und somit wurde die eigentlich klare Beschlussvorlage letztendlich doch abgelehnt.