Verlassen die Freien Wähler das sinkende Schiff?
Die Aussage von Michael Becker ist klar: Er könne die in der letzten Zeit im Stadtrat gefassten Beschlüsse weder mit ruhigem Gewissen mittragen noch kann er diese mit seiner Verpflichtung als Stadtrat übereinbringen. Die letzte Zeit im Stadtrat bezeichnete Michael Becker als „äußerst schwierig“. Aus diesem Grund bat er den Oberbürgermeister um sofortige Beendigung seines Mandates „aus wichtigem Grund“.
Parallel dazu stellte Falk Kühn-Meisegeier den Antrag, sein Amt als 2. Stellvertreter des Oberbürgermeisters niederlegen zu dürfen. Eine Begründung hierfür wurde durch das Rathaus nicht geliefert. Es darf aber angenommen werden, dass auch Falk Kühn-Meisegeier die Arbeit(sweise) des Oberbürgermeisters kritisch sieht und eben auch nicht mehr die Verantwortung tragen möchte, die ein stellvertretender Oberbürgermeisters eigentlich inne hat. Mehrfach schüttelte der Geschäftsführer einer größeren Wohnungsgenossenschaft nur noch verständnislos den Kopf, insbesondere wenn es um die unklaren Finanzen von Dipps ging.
Mehr Informationen dazu gibt es (vielleicht) in der kommenden Stadtratssitzung am 18. Mai (18 Uhr Ratssaal im Dippser Rathaus).
Interessant sind immer wieder die Beobachtungen, wie sich Jens Peter, der eigentlich mit dem Mandat der Freien Wähler erst Oberbürgermeister werden konnte, von dieser Basis entfernt hat. Dazu kommt ein schwacher Stadtrat, der die Verwaltung immer noch nach Gutdünken schalten und walten lässt, anstatt hier klare Forderungen für die Entwicklung von Dipps zu stellen. Wenn sich dann eine Mehrzahl der Stadträte unter Druck gesetzt fühlen, einzelne sogar von Erpressung bei ihren Entscheidungen sprechen, zeigt dies den tiefen Riss zwischen dem Parlament und der Verwaltung.
Mai 12th, 2016 at 09:06
Einerseits kann ich die Entscheidung zur Mandatsniederlegung nachvollziehen, andererseits finde ich, dass dies nicht die richtige Art ist, das eigentliche Problem zu lösen. Protest muss anders gezeigt werden! Was oder wem nützt es, “die Flinte ins Korn zu werfen”? Schließlich haben sich Kandidaten bewusst zur Wahl gestellt und wurden vom Wähler dann auch legitimiert, dessen Meinung im Stadtrat zu vertreten. Und das es einfach wird, hat niemand gesagt. Herr Becker ist nach meinem Erleben einer der wenigen Stadträte, der überhaupt offen und ehrlich diskutiert und seinen Standpunkt klar und deutlich vertritt. Es ist bedauerlich, dass gerade solch streitbaren Leute dem Rat frustriert und enttäuscht den Rücken kehren. Ich erlebe im Ehrenamt selbst, wie mühselig es ist und am Ende nicht das rauskommt, wofür man angetreten ist. Aber aufgeben kommt für mich nicht in Frage.
Schade, Herr Becker!