Aus dem Polizeibericht
Einbruchserie in Kindergärten aufgeklärt
Ort: Osterzgebirge
Zeit: April bis Juni 2010
Die Bearbeitung einer Einbruchserie im Osterzgebirge, welche wochenlang für Aufregung gesorgt hatte, konnte jetzt erfolgreich abgeschlossen werden. Begonnen hatte die Diebestour am 23. April des Vorjahres mit einem Einbruch in die Grundschule Glashütte. Der Täter hatte dort, wie bei seinen weiteren Beutezügen, durch das Aufbrechen von Türen und Schränken hohen Sachschaden hinterlassen. Mitgenommen hatte er damals einen Laptop, USB-Sticks, einen CD-Player und Bargeld. Wenig später fand ein Mann ein Notebook in einer Sporttasche auf einem Feld bei Reinhardtsgrimma und vermutete, dass es sich dabei um gestohlene Sachen aus der Schule handelt. Während die Tasche und zwei Decken darin tatsächlich daher stammten, war der Laptop dem Einbruch nicht zuzuordnen. Nach einer Auswertung des Gerätes im LKA Sachsen stellte sich heraus, dass das Gerät aus einem Einbruch in Lengefeld im Erzgebirge stammt. Auch dort war der Täter in einer Schule aktiv. Glashütte war nur der Anfang einer dreizehn Einzeltaten umfassenden Straftatenserie. Bis auf einen Fall, in dem der Täter ein Wochenendhaus aufgebrochen hatte, um darin zu schlafen und sich gleich zu bedienen, waren alle anderen Tatorte Schulen, Kindergärten oder staatliche Einrichtungen. Spuren hinterließ der Mann ausreichend. Er sorgte trotzdem für Rätselraten bei den Ermittlern, weil er offenbar ständig zu Fuß unterwegs war. So auch bei seinen nächsten Einbruch im April, bei dem die Kindertagesstätte Schlottwitz heimgesucht wurde. Dort verschwand eine Digitalkamera. In der ersten Maiwoche holte sich der Einbrecher Geld und PC-Technik aus der Schule Lauenstein, dasselbe in zwei Kindertagesstätten an der Glashütter Straße in Reinholdshain. Auch die Kita “Pusteblume” in Schmiedeberg und das “Zwergenland am Wilischrand” waren in den Folgetage betroffen. Wieder waren Geld und PC-Technik die Beute. Außerdem nahm das Sicherheitsgefühl im betroffenen Bereich erheblichen Schaden. Eltern, Lehrer und Erzieher sowie die Kinder waren in heller Aufregung. Betroffene Schulen oder Kindergärten konnten aufgrund der erheblichen Schäden und der Tatortarbeit der Polizei teilweise nicht betreten werden. Eltern mussten unverrichteter Dinge mit ihren Kindern umkehren. Der so entstandene, nicht materielle Schaden ist gar nicht zu beziffern.
Im Laufe der Ermittlungen geriet aufgrund der Schuhspuren zunächst ein junger Mann aus Dippoldiswalde ins Visier der Polizei. Die Alibiüberprüfung entlastete ihn jedoch. Der wahre Täter nahm sich zunächst eine mehrwöchige Auszeit und schlug Ende Juni erneut zu. Die Mittelschule Geising, die Kita Schmiedeberg, die Kita Pretzschendorf und Dorfhain sowie die Gemeindeverwaltung Höckendorf waren die Objekte, die er sich aussuchte. Er hinterließ einen Gesamtschaden, der fast 50.000 Euro beträgt. Weitere fünf Einbrüche im Raum Pirna gehen auch auf sein Konto. Schuhabdrücke und DNA-Vergleichsreihen führten nun zum Tatverdächtigen. Dabei handelt es sich um einen 34-jährigen Mann aus Teplice. Dieser ist der Polizei nur zu gut bekannt. Zwischen 1997 und 2004 war er im Freistaat Sachsen mit genau der gleichen Masche unterwegs und hatte auch dabei großen Schaden angerichtet. Nach einer Verurteilung und Haft war er wieder auf freiem Fuß. Große Mühe, des Mannes habhaft zu werden, hatten die Kriminalisten nicht. Der Tscheche war bei einem Einbruch im Bereich Bischofswerda auf frischer Tat festgenommen und wegen einer weiteren offenen Haftstrafe in eine Brandenburger JVA eingeliefert worden, wo er sich auch zur Zeit befindet.