Gefährliches Spiel um Leben und Tod –Trennung von Rettungsdienst und Katastrophenschutz
Der Landesverband Sachsen e.V. vom Deutschen Roten Kreuz sieht Gefahren bei der zur Zeit laufenden Ausschreibungen von rettungsdienstlichen Maßnahmen und verschickte folgende Pressemitteilung:
Der Bürger in Not verlässt sich auf die schnelle Hilfe und Notfallversorgung durch den Rettungsdienst. Qualität, Kompetenz und Geschwindigkeit sind Eckpfeiler dieser Dienstleistung. Sie setzt neben technisch einwandfreier Materialausstattung vor allem geschultes und erfahrenes Personal voraus. Ein Großteil dieser Hilfeleistung wird in Deutschland durch die Hilfsorganisationen getragen. Das Deutsche Rote Kreuz ist in Sachsen mit 1.600 Mitarbeitern im Rettungsdienst tagtäglich einsatzbereit, um im Not- und Katastrophenfall schnellstmöglich vor Ort Hilfe leisten zu können.
Unabhängig von ihrer Trägerschaft werden rettungsdienstliche Leistungen in Deutschland derzeit über Ausschreibungen der kreisfreien Städte und Landkreise vergeben. Mittels unterschiedlicher Auswahlkriterien erfolgt die Zuteilung der ausgeschriebenen Territorien an einen Rettungsdienstanbieter. Wie jüngst zu beobachten, zählt hierbei zumeist der Preis allein, getreu dem Motto „je billiger, desto besser“. Parallel dazu wird der Rettungsdienst im Vergabeverfahren zunehmend losgelöst vom Katastrophenschutz betrachtet. Verloren geht dabei die notwendige Betrachtung des Rettungsdienstes als Bestandteil eines komplexen Hilfeleistungssystems – ein System, das nicht nur bei punktuellen Rettungseinsätzen sondern auch bei Unwettern, Anschlägen und großen Verkehrsunglücken durch freiwillige Katastrophenschützer professionell koordinierte Hilfe mit kurzen Kommunikationswegen ermöglicht. In diesem Zusammenhang wird leider ausgeblendet, dass in Notsituationen nur eine Verzahnung von Rettungsdienst und Katastrophenschutz ein bestmögliches situations-gerechtes Agieren zulässt – eine umfassend lebensrettende Dienstleistung, die allerdings nicht zu Dumpingpreisen erhältlich ist.
Diese derzeit zu beobachtenden Entwicklungen im Vergabeverfahren gehen nicht nur auf Kosten der Qualität von Rettungseinsätzen sondern nehmen damit auch das gefährliche Spiel um Leben und Tod von in Not geratenen Menschen billigend in Kauf.
Zum Schutz der Menschen fordert das Deutsche Rote Kreuz die Entscheidungsträger der Landkreise und kreisfreien Städte auf, im Sinne des komplexen Hilfeleistungssystems die Symbiose von Rettungsdienst und Katastrophenschutz als ein entscheidendes Kriterium im Vergabeverfahren der Ausschreibungen zu berücksichtigen.