Sollten Nichtwähler doch lieber wählen gehen?
Es ist nicht einfach, das mit dem Wählen und auch nicht bei der Bundestagswahl am kommenden Sonntag. Es gibt Möglichkeiten die Auffassungen der Parteien und Direktkandidaten mit der eigenen Auffassung zu vergleichen – oder auch nur sich die Antworten auf verschiedenen Fragen (zum Beispiel unsere) anzusehen.
Oder zum Beispiel sich über die Direktkandidaten anhand dieses Videos zu informieren:
Oder den ausführlichen Beitrag bei Pirna TV unter http://www.pirna-tv.de/?p=9773
Aber wie wirkt es sich aus, wenn Wähler nicht wählen gehen? Oder ungültige Stimmen abgeben? Oder “Sonstige” wählen?
Versuchen wir doch einmal ganz einfach, Milchmädchenhaft sozusagen, die Auswirkungen zu verdeutlichen.
Gegeben sind 100 Wahlberechtigte und (zufällig wie in unserem Wahlkreis) zwölf Listen.
Einige Varianten:
- 50 abgegebene Stimmen, 50 Nichtwähler
25 Stimmen für Liste A,
15 Stimmen für Liste B,
10 Stimmen für Liste C,
das bedeutet im Ergebnis:
Liste A: 50 %
Liste B: 30 %
Liste C: 20 %
Die Nichtwähler verändern also das Ergebnis nicht – sondern erhöhen sogar das Stimmgewicht der Wähler (in diesem Fall: 1 % der Wähler vergeben 2 % Stimmanteil. - 100 abgegebene Stimmen, 50 ungültige Stimmen
25 Stimmen für Liste A,
15 Stimmen für Liste B,
10 Stimmen für Liste C,
das bedeutet im Ergebnis:
Liste A: 50 %
Liste B: 30 %
Liste C: 20 %
Die ungültigen Stimmen verändern ebenfalls das Ergebnis nicht – sondern erhöhen sogar das Stimmgewicht der Wähler (in diesem Fall: 1 % der Wähler vergeben 2 % Stimmanteil.
so ist es also völlig egal ob jemand nicht wählt oder eine ungültige Stimme abgibt. - 100 abgegebene Stimmen
30 Stimmen für Liste A,
20 Stimmen für Liste B,
15 Stimmen für Liste C,
10 Stimmen für Liste D,
05 Stimmen für Liste E,
04 Stimmen für Liste F,
04 Stimmen für Liste G,
03 Stimmen für Liste H,
03 Stimmen für Liste I,
02 Stimmen für Liste J,
02 Stimmen für Liste K,
01 Stimmen für Liste L,
das bedeutet im Ergebnis:
Liste A: 30 %
Liste B: 20 %
Liste C: 15 %
Liste D: 10 %
Liste E: 05 %
Sonstige: 20 %
davon: Liste F: 04 %
davon: Liste G: 04 %
davon: Liste H: 03 %
davon: Liste I: 03 %
davon: Liste J: 03 %
davon: Liste K: 02 %
davon: Liste L: 01 %
Da die Listen F bis L an der 5 %-Hürde scheitern werden die Sitze unter den Listen A bis E aufgeteilt. Die Sitzverteilung sähe folgendermaßen aus:
Liste A: 42,86 %
Liste B: 28,57 %
Liste C: 21,43 %
Liste D: 14,29 %
Liste E: 7,14 %
Sonstige: 0,00 % trotz insgesamt 20 % der Stimmen!
Diese Milchmädchenrechnung verdeutlicht eigentlich nur eines: je mehr Nichtwähler und ungültige Stimmen – desto Höher das Stimmgewicht der abgegebenen gültigen Stimmen. (10 Wähler, 90 Nichtwähler + ungültige Stimmen = jeder Wähler vergibt 10 % Stimmanteil…)
Ist es deshalb nicht besser zur Wahl zu gehen und, wenn man die großen, die Etablierten Parteien nicht will, seine Stimme einer der kleineren Parteien zu geben. Und diese Stimmen sind nicht verloren – auch wenn sie einer Partei gegeben wird, die an der 5 %-Hürde scheitert, die nimmt den anderen Parteien %-Punkte!
Auf die Spitze getrieben ist diese Milchmädchenrechnung hier.