Herzlichen Glückwunsch, Jörg Seidel
Journalistisch tiefgründig und investigativ recherchiert und politisch und wirtschaftlich vollkommen unabhängig berichtete die Sächsische Zeitung am heutigen Wochenende über den fünfzigsten Geburtstag ihres eigenen Chefs. Als Gratulanten für den Geschäftsführer der Redaktions- und Verlagsgesellschaft Freital/Pirna mbH wurden Kultusminister Wöller, Landrat Geisler und Freitals Oberbürgermeister Mättig (alle CDU) sowohl Wirtschaftsgranden der sächsischen Sparkasse („Der Region verpflichtet“), Elektronikmärkten („Ich bin doch nicht blöd“) und regionaler Autohäuser („Nichts ist unmöglich“) gesichtet. Und damit nicht der kleinste Verdacht auf Schleichwerbung entstehen kann, wurden alle mit Namen und Firma genannt.
Ach so: Dass mit dieser Berichterstattung der Pressekodex des deutschen Presserates, eine ethische Selbstverpflichtung von Herausgebern, Verlegern und Journalisten mit Füßen getreten wird, sollten wir freundlich übersehen. Alles Gute, Herr Seidel und machen Sie (nicht) weiter so.
Pressekodex vom Deutschen Presserat in Zusammenarbeit mit den Presseverbänden beschlossen und Bundespräsident Gustav W. Heinemann am 12. Dezember 1973 in Bonn überreicht, hier in der Fassung vom 3. Dezember 2008:
Ziffer 7: Trennung von Werbung und Redaktion
Die Verantwortung der Presse gegenüber der Öffentlichkeit gebietet, dass redaktionelle Veröffentlichungen nicht durch private oder geschäftliche Interessen Dritter oder durch persönliche wirtschaftliche Interessen der Journalistinnen und Journalisten beeinflusst werden. Verleger und Redakteure wehren derartige Versuche ab und achten auf eine klare Trennung zwischen redaktionellem Text und Veröffentlichungen zu werblichen Zwecken. Bei Veröffentlichungen, die ein Eigeninteresse des Verlages betreffen, muss dieses erkennbar sein.




März 30th, 2010 at 15:15
[...] Dezember 2009 berichteten wir über einen fragwürdigen Artikel in der Sächsischen Zeitung: Unter der [...]