THW Dipps war im Dauereinsatz
von Michael Hahne
August 2010: Land unter in Sachsen, Polen und Tschechien – das Technische Hilfswerk Dippoldiswalde im Dauereinsatz
So die Meldungen Anfang August. Um die Folgen des diesjährigen Hochwassers so gering wie möglich zu halten ist der Ortsverband Dippoldiswalde seit dem 07.08.2010 in ganz Sachsen, aber auch in Tschechien in zahlreichen Einsätzen vertreten.
Die erste Alarmierung erfolgte am 07.08.2010 gegen 17 Uhr, als unser Zugführer und SEEWA-Mitglied Lars Werthmann den Einsatzbefehl für Tschechien erhielt und mit dem Kipper der Fachgruppe Räumen in Richtung Görlitz eilte. Hier versammelte sich das 20 köpfige Einsatzteam (aus den Ortsverbänden Dippoldiswalde, Riesa, Radebeul, Pirna), welches mit 6 MAN’s und 5 Rettungsbooten nach Fryland bei Liberec aufbrach. Seit Unterzeichnung des Anrainerstaatenkonzeptes, war dies das erste Mal, dass das Technische Hilfswerk in ein Nachbarland eingesetzt wurde.
Vor Ort erhielt Lars Werthmann die Leitung des Einsatzes. In enger Zusammenabreit mit der tschechischen Feuerwehr erfolgte nach einer kurzen Lageerkundung die Versorgung der Bevölkerung. Die Einsatzaufgaben konzentrierten sich hierbei vor allem auf das Verteilen von Trinkwasser und Lebensmitteln aber auch von Notstromaggregaten, denn etliche Dörfer waren komplett von der Außenwelt abgeschnitten und konnten nur dank der geländegängigen Einsatzfahrzeuge des THW überhaupt erreicht werden.
Zwischenzeitlich spitze sich die Situation in Ostsachen in der Region Görlitz und Niesky immer weiter zu, so dass Dirk Massi als Fachberater noch in der Nacht vom Samstag zum Sonntag zur Einsatzleitung nach Niesky beordert wurde.
In dessen rückte eine Bergungsgruppe nach Rathmannsdorf (bei Bad Schandau) aus, um die dortigen Einsatzkräfte, bestehend aus zahlreicher Feuerwehren, dem DRK und den Ortsverbänden Pirna und Dresden bei der Beräumung umgestürzter Bäume und dem Ausleuchten eines provisorischen Hubschrauberlandeplatzes zu unterstützen.
Sonntag, 08.08.2010, 22:32 Uhr, erfolgt die nächste Alarmierung für die Helfer des THW Dippoldiswalde für das Einsatzgebiet Niesky. Noch während der Anfahrt wurde jedoch die Einsatzstelle für die 9 THW-Kameraden nach Görlitz verlegt. Die Einsatzdauer wurde auf Grund der Situation vor Ort von ein paar Stunden auf 2 Tage ausgeweitet. Nachdem die Helfer im B-Raum (Bereitstellungraum), als welcher der Ortsverband Görlitz auserkoren war, eintrafen, worden sie von dort zu ihren jeweiligen Einsatzstellen entsandt. Die Einsatzprofile waren dabei sehr vielfältig und reichten vom Auspumpen von Kellern und Tiefgaragen, über die Deichüberwachung bis hin zum Sandsackverbau.
Letzterer verlangte den Helfern am Dienstag nochmals alles ab.
Hierbei war Eile geboten, denn nach einem Dammbruch standen bereits mehrere Wohnhäuser unter Wasser und der Pegel stieg kontinuierlich an. In Zusammenarbeit mit der örtlichen Feuerwehr und den Ortsverbänden Zwickau und Görlitz konnte der Damm, welcher auf einer Läge von ca. 20 Metern komplett weggespült war, durch einen Sandsackwall erst provisorisch und im direkten Anschluss durch die örtliche Talsperrenverwaltung mit schweren Baumaschinen, dauerhaft rekonstruiert werden.
Zur Schutt- und Geröllberäumung brach am Montagmorgen der Tieflader samt Schwenklader der Fachgruppe Räumen mit einem Gruppenführer und einem Helfer in die Region Pirna Sebnitz auf. Dort sorgten Sie mit Ihrer schweren Technik dafür, dass etliche Straßen und Wege wieder passierbar worden.
Aber auch in der Nähe Bautzens zeigte das Wasser seine unbändige Kraft und überflutete das Werksgelände von Bombardier. Durch einen errichteten Sandsackwall mit einer Länge von 750 Metern, konnte jedoch erst mal das Schlimmste verhindert werden. Doch das Wasser war immer noch bedrohlich hoch, weshalb T HW-Kräfte aus verschiedenen Ortsverbänden rund um die Uhr den errichteten Wall kontrollierten und das steigende Grundwasser abpumpten. Die Ortsverbände Freiberg, Pirna und Dippoldiswalde übernahmen dabei an mehreren Tagen die Nachtwache.
Auch die Wettervorhersagen für die kommenden Tage lässt nichts Gutes erahnen, weshalb sich die ehrenamtlichen THW’ler bereits auf ihre nächsten Einsätze vorbereiten.
Gern nehmen wir die Chance war und danken allen ehrenamtlichen Helfern, aber vor allem auch ihren zahlreichen Arbeitgebern, welche die Kameraden für die Einsätze von ihrer beruflichen Tätigkeit freigestellt haben.