Ein weiterer (nervender) Beitrag zu Google Street View
Wenn Sie diesen Artikel als unnötig erachten, bitte gern. Zu diesem Thema wurde in den letzten Wochen viel gesagt, geschrieben, erzählt. Lass ich mein Haus verpixeln oder nicht, lautete die Frage in diesem politischen Sommer(loch).
Wer immer noch der einfältigen Meinung ist, er habe nichts zu verbergen, sollte sich unbedingt die Mühe machen und das Buch „Payback“ von Frank Schirrmacher lesen. In ersten Ansätzen kann man dort erkennen, wie die digitale Reise mit der Menschheit weitergeht und wie schwer das selbst bestimmte Leben in Zukunft werden könnte. Allerdings: Kein einfaches Buch!
Die Interessenkonflikte zwischen Mietern, Nachbarn und Eigentümern sind bei Street View mangels fehlender gesetzlicher Vorgaben bereits programmiert. Was passiert, wenn Mieter A den Antrag zum Unkenntlichmachen des Hauses stellt, Mieter B aber ein kleines Reisebüro im Erdgeschoss betreibt? Kann man eine Wohnung besser vermieten, wenn das Haus im Internet nicht sichtbar ist? Hausverwalter dürften diese Aussichten die Schweißperlen auf die Stirn treiben.
Da Dippoldiswalde nicht unbedingt zu den ersten großen Projekten von Google Street View gehört, haben Sie für einen evtl. Widerspruch noch Zeit. Die momentan gestellten Fristen (15.09.2010, 24:00 Uhr) gelten für 20 ausgewählte Städte. „Für alle anderen Gebiete in Deutschland bleibt dieser Dienst (Anm. d. Red.: das Widerspruchsverfahren) bis auf Weiteres verfügbar.“
Bedenken Sie aber, dass Google Dank Ihres Einspruchs dann über Ihre konkreten Daten (Name, Adresse, E-Mail/ Tel., etc.) verfügt. Und diese könnte man ohne weitere Verifizierung wiederum für andere Dienste nutzen.
Sollte Ihr Haus letztendlich tatsächlich im Internet verpixelt erscheinen, droht schon eine weitere Gefahr. Derzeit bildet sich gerade eine “Google-Fangruppe“, die Ihr verschwommenes Haus von der Straße fotografieren und trotz Widerspruch ins Internet (siehe Video bei SPON) stellen wollen. Wie dies aussehen kann? Rufen Sie einfach mal den Dienst Google Maps auf und klicken Sie rechts oben auf „Mehr“ und dann auf „Fotos“! Hier werden über das Portal Panoramio Fotos ein die Landkarte eingebunden, die später auch Ihr Haus zeigen könnten. Gleiches funktioniert übrigens auch schon bei Street View, wie Sie gern bei dem oben vorbereiteten Link testen können. Und gegen diese Bilder Ihres Hauses können Sie derzeit kaum Einspruch einlegen!
August 23rd, 2010 at 13:11
Nun hat GOOGLE sogar noch Konkurrenz gefunden.
Zur IFA 2010 präsentiert Telefunken unter dem Namen Mediola a.i.o. control eine derzeit für den Consumermarkt einzigartige Lösung, die sogar den Blick in die Privatumgebung ermöglicht.
Hier der ganze Artikel:
http://www.presseecho.de/vermischtes/NA3731668719.htm
Wird nun das Wort “Datenschutz” zum “Unwort des Jahres”?