Wenn der “Amtsschimmel” wiehert…
… fühlt man sich manchmal recht einsam. Ganz einfach deshalb, weil man nicht weiß , was mit diesem “Amtsdeutsch” einem einfachen , kleinen Bürger eigentlich gesagt werden soll.
Ich habe diese Erfahrung gemacht, als ich im Jahr 2008 meine Garage verkaufte. Wie es sich gehört, habe ich das der Stadtverwaltung Dippoldiswalde am 01.09.2008 schriftlich angezeigt. Schon am 23.03.2009 bekam ich vom Steueramt der Stadtverwaltung folgendes Schreiben (hier ein Auszug):
Die Aussage des Schreibens war für mich eindeutig : Ich habe zuviel Grundsteuer bezahlt und bekomme € 7,59 auf mein Konto überwiesen. Doch das passierte nicht. im Dezember 2009 habe ich dann noch mal nachgefragt und darum gebeten, diese Angelegenheit zu prüfen.
Nun kam die schnelle Antwort mit einer völlig eindeutigen Erklärung.
Häää ?
Ach so. Ja.
Wie konnte ich bloß so blöd fragen. Da hätte ich doch selber drauf kommen können.
Nur gut das es einfühlsame Beamte gibt, die einem “Normalbürger” einen Sachverhalt so eindeutig erklären können.
Januar 23rd, 2010 at 17:42
Hier hilft: IDEMA – Internet-Dienst für eine moderne Amtssprache (http://www.moderne-verwaltungssprache.de)
Dies ist ein Service der IDEMA/NOVATEC GmbH in Kooperation mit der Forschungsstelle “Verständliche Sprache” der Ruhr-Universität Bochum.
Ich persönlich sehe zwei Möglichkeiten: Wir Bürger organisieren für unsere Verwaltung ein Nutzungsangebot für IDEMA (Mail an idema(at)rub.de) oder wir sammeln für den angebotenen Lehrgang „Amtsdeutsch a. D. – Wege zu einer bürgernahen Verwaltungssprache“.
Wenn das Rathaus Wert auf verständliche Sprache legt, dann wissen die Mitarbeiter auch, wie anspruchsvoll es ist, sich verständlich auszudrücken. In den Datenbanken IDEMA Bund, IDEMA Campus und IDEMA Kommunal findet man verständlich formulierte, authentische Mustertexte aus verschiedenen Fachbereiche, die man einfach herunterladen kann. Und mit Hilfe von Redakteuren und Juristen kann man eigene Texte prüfen lassen, wobei man auch lernt, wie man verständlich und dennoch rechtssicher schreibt.
Die Fachleute argumentieren: „So sparen Sie Zeit und Geld, und zwar in zweifacher Hinsicht: Erstens brauchen Sie typische Texte wie Bescheide, Merkblätter oder Mahnungen nicht selbst zu überarbeiten. Greifen Sie einfach auf unseren Fundus zurück. Und zweitens führen IDEMA-Texte zu weniger Rückfragen, Missverständnissen und Beschwerden, sodass Sie sich auf Ihre eigentlichen Aufgaben konzentrieren können.“
Und wenn das Rathaus wirklich Wert auf verständliche Sprache legt, dann bleibt uns Bürgern diese Ausgabe erspart.
Januar 24th, 2010 at 16:14
Hallo Herr Rothe,
ich habe mich im Internet etwas umgetan, und sende Ihnen per Mail zwei Veröffentlichungen zu diesem Thema. Vielleicht können Sie diese ja der Stadtverwaltung zukommen lassen.
Im Arbeitshandbuch „Bürgernahe Verwaltungssprache“ des Bundesverwaltungsamtes Köln http://www.moderne-amtssprache.de/fileadmin/redaktion/Leitf_den/HandbuchB_rgernaheVerwaltungsspracheBVA.pdf erhalten alle, die Entscheidungen, Informationen, Auskünfte und andere Mitteilungen an Bürgerinnen und Bürger richten, auf über 60 Seiten Empfehlungen zu Verständlichkeit, Bürgernähe und Förderung der Zusammenarbeit von Behörden und Privatpersonen.
In der Broschüre „Tipps zum einfachen Schreiben – Ein Leitfaden zur bürgernahen Verwaltungssprache bei der Stadtverwaltung Bochum“ http://www.moderne-verwaltungssprache.de/fileadmin/redaktion/Download/einfachesschreiben.pdf gibt es Anregungen, wie man verständlich schreibt, bürgernah und freundlich formuliert und Texte gliedert und ordnet. Es gibt Beispiele aus der Praxis und Verweise auf weiterführende Literatur.
Sollten Sie eine Antwort aus dem Rathaus erhalten, wäre eine Information dazu nett.
Liebe Grüße
Heiko Frey
Januar 28th, 2010 at 10:52
Die oben angeführten Informationen von Herrn Frey habe ich an die Stadtverwaltung weiter gegeben.
Ich bedanke mich bei Frau Grohmann für diese Antwort :
Guten Tag Herr Rothe,
vielen Dank für Ihre Vorschläge und Hinweise.
Ich habe schon mal ganz kurz in Ihre übermittelten Broschüren geblättert. Ich werde mich diesbezüglich noch ausführlicher informieren. Danach bemühe ich mich, die Anregungen und Hinweise in die Praxis umzusetzen.
Viele Grüße
Dagmar Grohmann
Kämmerei
Januar 28th, 2010 at 13:41
Es nützt nichts, wenn man weiß wo es geschrieben steht. Wenn die Umsetzung an dem Pflegmatismus scheitert.