Dippser “Unabhängige Bürger” haben ihren neuen (alten) Kandidaten zur OB-Wahl nominiert
Nachdem die Dippser CDU-Ortsgruppe im vergangenen Oktober ihre Kandidatin zur diesjährigen OB-Wahl, Frau Kerstin Körner, offiziell aufgestellt hatte, zogen gestern Abend ebenfalls in der Reichskrone die „Unabhängigen Bürger“ (UB) nach.

12 Stadträte und Mitglieder der Unabhängigen Bürger berieten zur Nominierung für die anstehende OB-Wahl im Mai 2011
Die Dippser Wählerinnen und Wähler hätten eigentlich nach den letzten öffentlichen Statements des amtierenden OB Herrn Kerndt und dem Fraktionschef der UB’s im Stadtrat, Herrn Kühn-Meisegeier, davon ausgehen können, dass es zu der gestrigen Wahlversammlung unter den zwölf stimmberechtigten UB-Stadträten und -mitgliedern sowie im Beisein von nur fünf (!!) interessierten Bürgern spannend sein könnte wer den nun wirklich von den „Unabhängigen“ ins Rennen geschickt würde und ob der OB von seinem Recht Gebrauch macht, eigenständig als Einzelbewerber noch mal zu kandidieren.
Wer solch eine Konstellation vermutet oder schon erhofft hatte musste (leider) enttäuscht werden.
Ohne möglichen weiteren BewerberINNEn für’s höchste Amt in der Stadt vornweg zu greifen wird es also zu einem klassischen „Wahlkampf“ zwischen der lokalen CDU und den Dippser UB’s kommen, vielleicht noch erweitert um einer/n dritten Kandidatin/en…..
Das Ergebnis der geheimen Wahl der „Unabhängigen Bürger“ war mit 10:2 JA-Stimmen recht eindeutig zugunsten des alten und neuen Kandidaten Herrn Ralf Kerndt welcher vor der Abstimmung mit einem aus seiner Sicht positiven Rückblick seiner bisherigen Amtszeit bei seinen wahlberechtigten UB-Mitstreitern um erneute Unterstützung warb.
Er stellte in einem etwa halbstündigen Statement zu seiner bisherigen kommunalen Verwaltungsarbeit viele Beispiele vor wie er als amtierender Oberbürgermeister unserer Stadt entscheidend mitgeholfen hat dass in den letzten Jahren unsere Stadt und die Ortsteile als Wirtschaftsstandort in der Region besser entwickelt und vermarktet worden sind, die Angebote im Handel und das Gewerbe weiter zulegen konnten, die Stadtkernsanierung fortgeführt worden ist, das kulturelle und sportliche Leben hier noch besser etabliert werden konnte, eine breitere Vielfalt bei den öffentlichen Kindereinrichtungen durch die Einführung freier Trägerschaften erreicht wurde, im Schul- und Feuerwehrbereich schon Einiges an baulichen Erneuerungen durchgeführt werden konnte bzw. zur Zeit in der Ausführung ist. Das sind an dieser Stelle mal nur einige Beispiele für den interessierten Leser.
Weiterhin führte der OB Kerndt aus dass in der Vergangenheit die Kommunikation seitens der Verwaltung mit den jugendlichen Einwohnern wie auch mit kommunalpolitisch interessierten Bürgern und unseren Senioren in Form von Einwohnerversammlungen, Seniorennachmittagen und Treffen mit jungen Leuten angeschoben worden ist. Jedoch sind solche Veranstaltungen aufgrund des überwiegenden Desinteresses der meisten Dippser Bürger an der Kommunalpolitik oftmals wieder eingeschlafen. Die Bereitschaft seitens der Stadt besteht weiterhin, mit seinen Bürgern wieder mehr in Kontakt zu treten und Herr Kerndt würde sich freuen wenn dazu Vorschläge aus den Reihen der Leute kämen wie so was in Zukunft aussehen könnte.
Der OB sprach weiterhin von der erfolgreichen Weiterentwicklung der hiesigen Eigenheimstandorte, der guten Zusammenarbeit mit der Wohnungsgenossenschaft und anderen Vermietern, der durchgeführten Modernisierung des städtischen Bauhofes hinsichtlich Fahrzeuge und Geräte ohne der der bisherige komplizierte Winterdienst in unserer Stadt beispielsweise nicht so den Umständen entsprechend gut gelaufen wäre.
Auch die bessere Anerkennung des Ehrenamtes, z.B. durch Auszeichnungen im Rahmen des Neujahrsempfanges, die vermehrte Nutzung der Sächsischen Ehrenamts-Card und die Einführung des historischen Dippolds, auch zur besseren Außendarstellung im Bereich des lokalen Tourismus waren Beispiele in Kerndt’s Ausführungen zu seinem ganz persönlichen Rückblick der letzten Amtsjahre.
Nicht vergessen sollte man laut Kerndt auch die spürbare Verringerung der Pro-Kopf-Verschuldung eines jeden Dippser um über ein Drittel, in Zahlen ausgedrückt von 1.350 Euro auf jetzt unter 850 Euro, später erwähnte er sogar den allerneuesten Stand von 750 Euro. Der OB stellte sogar den „Vergleich“ mit Arnold Schwarzenegger (seines Zeichens bis vor kurzem Gouverneur von Kalifornien) an: Dieser hinterließ nach seinem Abgang aus der ersten und einzigen Amtsperiode eine Verdoppelung der Pro-Kopf-Verschuldung in dem bekannten US-Bundesstaat.
Die Ziele des alten und neuen Anwärters auf den OB-Posten umschrieb Ralf Kerndt u.a. so: Den Wirtschaftsstandort Dipps mit der schnellstmöglichen Erweiterung des Gewerbegebietes Reinholdshain einschließlich der notwendigen Zuwegung zur B 170 weiterentwickeln, die intensivere Förderung des Handels und Gewerbes in der Stadt und seinen Ortsteilen, z.B. mit der Verbesserung der Parkplatzsituation für Einwohner und Gäste, alte Industriestandorte an der B 170 und anderswo zurückbauen oder optisch ansprechend umzugestalten, Neugewerbe ansiedeln, mit dem Dippser Handels- und Gewerbeverein eine Art „Wirtschafts-Stammtisch“ wie in Altenberg initiieren, das bestehende Tourismuskonzept umsetzen (Fuß- und Radwanderwege rund um die Malter), unsere zehn Ortsteile und deren Einwohner mehr einzubeziehen, dabei mehr freiwillige Leistungen der ansässigen Unternehmen anfragen, Verbesserung der Infrastruktur und Ausstattung der öffentlichen Einrichtungen wie bei den Kitas und Schulen, die ehrenamtlichen Vereinstätigkeiten mehr in den Mittelpunkt rücken (Vereinsveranstaltungen, Stadtfest), die Zusammenarbeit zwischen unseren Jugendlichen und Senioren verbessern, z.B. durch gemeinsame Aktivitäten. OB Kerndt kann sich vorstellen dass im Rahmen des Präventiven Rates die Jugendarbeit durch die Installation eines „Jugendrates“ in der Stadt verbessert werden kann. Es ist seitens der Verwaltung auch geplant dass die Mitarbeit in der Tourismusgemeinschaft „Silbernes Erzgebirge“ intensiviert wird. Und zu guter Letzt schließt Kerndt (natürlich) langfristig aus dass öffentliche Einrichtungen wie das Erlebnisbad, Stadtbibliothek oder Museen aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben werden müssten.
Fazit: Trotz mancher Ärgernisse und Erregungen, wie er es mehrfach in seinem Rückblick nannte, möchte es der amtierende Oberbürgermeister Ralf Kerndt noch mal wissen und kandidiert voller Selbstbewusstsein zur Wahl am 29.Mai 2011 für das höchste Amt in Dipps. Zumindest dann für die nächsten dreieinhalb Jahre bis zu seiner Pensionierung.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung kam es dann noch zu einzelnen Wortmeldungen innerhalb der Unabhängigen Bürger und man einigte sich schließlich in besagter geheimer Wahl auf den Kandidaten Kerndt.

Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Bürger, Herr Kühn-Meisegeier, gratuliert dem alten und neuen UB-Kandidaten Herrn Kerndt zur Nominierung
Anmerkung von mir: Mit keinem Wort erwähnte der Kandidat wie es denn mit dem kommunalen Engagement hinsichtlich schnellstmöglichstem Wiederaufbau der zweiten Teilstrecke der Weißeritztalbahn weitergehen soll. Mir ist Kerndt’s Auftreten als unser OB vor paar Wochen zu der ÖPNV-Veranstaltung in den Parksälen noch in unguter Erinnerung.
Was von ihm ebenso wenig in seinen Fokus der anzustrebenden Ziele der nächsten Zukunft vorkam waren Überlegungen dass überhaupt und dann wie zumindest innerhalb der öffentlichen Gebäudesubstanz sicher genügend vorhandene Energieeinspar-Potenziale erfasst und genutzt werden könnten. Auch der klimafreundliche Einsatz von Erneuerbaren Energieformen in der öffentlichen Versorgungsstruktur war in seinen Ausführungen nicht mal ansatzweise erwähnt worden.
Weiterhin fehlen mir in seiner Argumentation langfristige Ziele und Visionen und das WIE bei allen notwendigen Maßnahmen kam generell viel zu kurz! Aber vielleicht nutzt er ja die sich bietenden Gelegenheiten bei Ortschaftsratssitzungen o.ä. mit seinen Wählern direkt ins Gespräch zu kommen, praktische Lösungen für unsere lokalen Probleme aufzuzeigen und die sicher nicht wenigen Fragen der Bürger auch vor Ort zu beantworten. Wir werden sehen wie es in Sachen „Dippser Wahlkampf“ nunmehr weitergeht…
Als einer der sehr wenigen Zuschauer des gestrigen Geschehens (eigentlich war nur die StattZeitung und unser Regionalsender FRM vertreten) habe ich noch jetzt das Gefühl, Ralf Kerndt versucht es in den nächsten Wochen Richtung OB-Wahl mit der „Weiter-so-Taktik“ und sicher wird man ihm auch ein paar Prozentpunkte „OB-Bonus“ zusprechen müssen.
Ob es für Ralf Kerndt zum erneuten Oberbürgermeister-Posten reichen wird entscheiden zum Einen natürlich am 29.Mai die hoffentlich sehr zahlreichen Wählerinnen und Wähler aber natürlich auch in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten zum Anderen die weitere Vorgehensweise seiner Gegenspielerin Kerstin Körner.
Wir sind schon jetzt auf ihre Argumente gespannt und die StattZeitung wird für unsere vielen Leser natürlich weiter am Ball bleiben!
Januar 5th, 2011 at 19:48
Bei diesen festgelegten Machenschaften durch die Parteien hat ein normaler Bürger keine Chance. Es ist falsch zu behaupten, dass kein Interesse an der Politik besteht. Nur wird es jedem übel, wenn er reinblickt.