Geiz ist (nicht immer) geil
Letzte Woche wunderte ich mich an dieser Stelle, dass die Stadträte über Rabatte für Grundstücksgeschäfte diskutieren sollten, obwohl diese schon längst im Internet beworben wurden.
Ich habe hier mal ein bisschen recherchiert und am Mittwoch die Stadträte bei ihrer Beratung belauscht. Sollten tatsächlich alle Grundstücke von Dippoldiswalde mit dem Messerabatt verkauft werden, gehen unserer Stadt ca. 300.000,- Euro durch die Lappen. Als Eigenanteil eingesetzt und mit Fördergeldern kombiniert, verschenkt Dipps hier ein Investitionsvolumen von bis zu 1,5 Mio Euro!!!
Da auch in der Vergangenheit ein Großteil der Grundstücke mit Rabatt verkauft wurden, könnte sich diese Summe sogar verdoppeln.
Wenn dann der Bauamtsleiter Matthias Kröhnert vor den Stadträten für die Messerabatte wirbt und in diesem Zusammenhang das Wort „Haushaltverantwortung“ in den Mund nimmt, klingt dies schon etwas merkwürdig.
Dass keiner der Stadträte aus unternehmerischem Interesse gefragt hat, was die Erschließung des Baulandes gekostet hat, um hier Gewinn oder Verlust für die Stadt in Erfahrung zu bringen, überraschte mich sehr. Sonst wird doch auch jede kleinste Ausgabe der Stadt hinterfragt?
Vergleichserhebungen, also Baulandpreise von anderen vergleichbaren Kommunen hatte die Rathausverwaltung als Entscheidungsgrundlage für die Stadträte gleich gar nicht vorbereitet. Dafür stellte man es positiv hin, dass verschiedene Makler neidisch auf das tolle Angebot von Dippoldiswalde auf der Messe schauen – was einzig und allein von den Dippser Steuerzahlern bezahlt wird.
Dass die „Geiz-ist-geil-Mentalität“ nicht lange trägt, haben einige große Handelsketten in Deutschland schon erfahren müssen. Auch einige Automarken, die während der Abwrackprämie mit großen Rabatten lockten, hat dieses Geschäftsmodell nicht immer geholfen. Premiummarken wie BMW, Porsche oder Audi begeisterten ihre Aktionäre hingegen umso mehr.
Vielleicht sollte man lieber den Billigen Jacob beerdigen, die Rabatte gewinnbringend investieren und eine neue Losung kreieren: „Dipps ist geil!“. Dann kämen vielleicht auch Interessenten, die einen reellen Preis bezahlen?
Und wenn der reelle Preis nicht mehr am Markt durchsetzbar ist? Dann sollte man die Verantwortlichen für diese Baugebiete zur Verantwortung ziehen!