Eine Tür in die Vergangenheit…
von Werner Irmscher (Fotos: Holger Becker)
…öffnete der Diplom-Restaurator, Yves Hoffmann, am 30.März den Zuhörern im Dippser Schloß. Nach einem klangvollen, harmonischen Einstieg durch die Dippoldiswalder Musikschülerin Alexandra Schäfer stiegen wir mit Herrn Hoffmann ein in die älteste Geschichte von Dippoldiswalde.
Und wie auch die Wurzeln eines Baumes, finden wir auch die Wurzeln unserer Stadt unter der Erde. Deutschland- ja sogar europaweite Aufmerksamkeit erregte die Entdeckung hochmittelalterlicher Silberbergwerke unmittelbar vor der Stadt Dipps. Seit 2008 beobachten wir ja die vielen Grabungen und Arbeiten der Bergsicherung besonders im Gebiet um den Obertorplatz und zur Zeit an der kleinen Wassergasse.
Brüche, wie zum Beispiel unter der Pension Göhler und die bei daran anschließende Sicherungsarbeiten aufgefundenen alten bergbaulichen Anlagen, brachten sensationelle Funde zutage.
Hölzer, schlicht und einfach: Hölzer. Und zwar Holzstämme, die als Baumaterial im Bergbau verwendet wurden und nach nachvollziehbarer Ansicht wohl vor Ort gefällt wurden, da wohl nicht anzunehmen ist, daß die Siedler, die das damalige Dorf Dippoldiswalde anlegten ihr Bauholz mitgebracht haben. Und so konnten im Dippser Raum 220 Hölzer ihrem Alter nach genau datiert werden. Es überläuft einem schon ein kleiner Schauer, wenn man hört, daß die ältesten Stämme im Sommer 1170 bzw. im Winter 1176/77 geschlagen wurden. Zum Beispiel hatte eine Holzbohle, gefällt um 1220 den Wuchsbeginn im Jahr 929. Also eine Zeit, zu der noch Reste des damaligen Urwaldes hier vorhanden gewesen sind.
Kurz gesagt, dies und vieles mehr, sehr verständlich vom Vortragenden erläutert, zeigt, daß unsere Stadt um vieles älter ist, als bisher urkundlich nachgewiesen. Also etwa um 1160 bis 1165 die Wurzeln dafür gelegt wurden. Das würde bedeuten, daß Dippoldiswalde seine Entstehung doch dem Silber zu verdanken hat. (Nur nebenbei: stecken etwa 30 Gramm davon in jedem unserer Autos). Vielen Dank an Herrn Hoffmann und das Museum Dipps für diesen spannenden Abend. Bei meinem nächsten Spaziergang durch unsere Wälder werde ich bestimmt die Bäume mit anderen Augen sehen.
März 16th, 2014 at 00:27
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