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60 Jahre Volleyball in Dippoldiswalde

von Jacob Baumung

Traditionsverein: Volleyballsportgemeinschaft Dippoldiswalde e.V.

Zur Chronik 1951 bis 2006

Kurzer geschichtlicher Abriss:

Volleyball wird seit 1951 in Dippoldiswalde gespielt und sehr erfolgreich durch das Wirken einer Vielzahl von Übungsleitern und Helfern. Wie kam es dazu?

Ausgangspunkt war die Zentralschule Dippldiswalde. Lehrer bildeten eine Sportgruppe und spielten vorwiegend Volleyball, nicht besonders erfolgreich, aber sie initiierten das Spiel in der Schülerschaft. So gewannen die Dippoldiswalder Mädchen und Jungen 1951 die ersten Kreismeistertitel. Gespielt wurde auf dem Sportplatz an der Vorsperre mit je sechs Mannschaften. Ein Seilermeister hatte das Netz geknüpft (vorher war es nur eine Schnur) und der Spielball bestand aus Kunststoff. Gerda Krischke  und Werner Meyrich waren die Organisatoren.

Im Sommer 1951 haben sich die Volleyballer in einer Sektion Volleyball organisiert, eine der ersten in Sachsen neben Zittau, Bautzen und Dresden.

Das Spiel „Volleyball“ stand damals nicht im Lehrplan, aber in der Zentralschule wurde es bereits gelehrt und außerunterrichtlich trainiert. Die Erfolge stellten sich schnell ein:

  • 1952 – Mädchen werden Landesmeister und die Jungen belegen den dritten Platz. So ging es in den folgen Jahren und Jahrzehnten weiter. Dippoldiswalde wurde zur Volleyballhochburg.

2001 – nach 50 Jahren entstand eine Chronik mit all den Erfolgen.

Neben der Turnhalle an der Schule war die Jahnsporthalle die Trainingsstätte.

Jahnturnhalle 2005

Jahnturnhalle 2005

Hier fehlte zwar ein halber Meter an internationaler „Deckenhöhe“, aber Sportfreund Werner Meyrich – damals Vizepräsident des Volleyballverbandes der DDR – verstand es ausgezeichnet, mit einer Schar von Helfern, Länderspiele in der Jahnturnhalle zu organisieren. Nationalmannschaften der Damen und Herren aus Bulgarien, CSSR, Frankreich, Jugoslawien, Kuba, Polen, Rumänien und Syrien waren in der Kreisstadt zu Gast. Hinzu kommen bedeutende internationale Jugendwettkämpfe, wie das II. Juniorenturnier der sozialistischen Länder. Nationale Meisterschaften ergänzten die breite Wettkampfpalette in der Jahnturnhalle, u.a. 1957 die Jugendmeisterschaften der DDR, 1959 und 1972 FDJ-Pokalfinale, 1967 Schülermeisterschaft und das FDGB-Pokalfinale 1968 und 1982.

2002 unterspülte die Jahrhundertflut das Gebäude der Halle und nährte die Jahrzehnte lange Vision einer großen Sporthalle in der Kreisstadt. 2006 stand die Halle mit internationalen Ansprüchen im Areal einer großen Anlage für die  Sportvereine. Nicht nur das, sondern eine Vielzahl von Wettkämpfen mit internationaler Beteiligung und Länderspiele erweitert die sportliche Veranstaltungspalette der Stadt, aber jetzt in einer Vierfeldhalle.

Die Nachwuchsarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg. Die Jungen und Mädchen in der Nachmittagssportschule und in den Trainingszentren waren leistungsmäßig in der DDR-Spitze präsent; gegenwärtig bis zu den Sachsenmeisterschaften oder mitteldeutschen Meisterschaft. Hervorzuheben für die sehr gute Arbeit aller Übungsleiter sind die Sportlehrer der Polytechnischen Oberschule Dippoldiswalde  Gerda Krischke mit sieben nationalen Erfolgen bei den Mädchen, Werner Meyrich und Jakob Baumung mit je vier Spitzenerfolgen bei den Jungen. Rechnen wir die Silber- und Bronzemedaillen in den DDR-Finalrunden hinzu (J. Baumung 6x Silber und 1x Bronze; Werner Meyrich 1x Silber), so standen die Jungen keineswegs den Leistungen der Mädchen aus den Anfangsjahren nach. Erfolgreiche und langjährige Übungsleiter waren in all den Jahren neben den bereits genannten: B. Thieme (Kaden), D. Stefan, B. Wehner, Ch. Zenker, P. Minkert, U. und B. Brenneisen, Ch. Dörr, W. Tronik, G. Hohenstein, E. Ladenberger, H. Stefan, F. Albrecht, A. Kreher, G. Böhme)

Die Nachwuchsarbeit ist die Grundlage für den Breitensport. „Mix Dipps“ ist dafür ein landesweites Beispiel. 1978 mit acht Mannschaften begonnen, nahm die Anzahl bis zur 20. Auflage auf über 60 Teams zu. Gespielt wurde in sieben Sporthallen. Zu groß sagen sich jetzt die Organisatoren und wollen gegenwärtig die 35.Wiederholung  in der Vierfeldhalle auf  32 Mannschaften reduzieren. „Mix Dipps“ steht stellvertretend für viele kurzlebige breitensportliche Veranstaltungen.

Breiten- und Leistungssport bildeten in Dippoldiswalde stets eine Einheit.
Kristin Meyrich (Stöber) mit 225 und Eva-Maria Triller (Schweizer) mit 130 Länderspielen und Kapitäne der Nationalmannschaften sind  dafür sehr gute Beispiele. Wolfgang Mischke spielte in der Juniorenauswahl und war ebenfalls deren Kapitän. Weiterhin spielten in Nationalmannschaften: Bärbel Kaden (Thieme), Helga Legler (Märker) Gerda Risse (Marschalek), Bärbel Wolf (Schlosser), Birgit Meyrich (Franke), Jutta Voigt (Knauthe) Petra Kästner (Uschwa), Horst Ladenberger, Berthold Fröhner, Volker Pietrek und Frank Czech. Gegenwärtig ist Anne Matthes Mitglied der Bundesauswahl (Damen). In den letzten Jahren gab es Delegierungen zu dem  Dresdner Sportclub aus dem Talentestützpunkt TuS Dippoldiswalde, z. B. Steffi Kuhn.

Vereinssport ist Breitensport bis hin mit Wettspielen im Bezirksmaßstab. Eine Ausnahme bildet gegenwärtig die erste Mannschaft des Trainings- und Sportvereins Dippoldiswalde 1992 in der Landesklasse spielend. Ebenso waren es die Spieljahre der Damen in der DDR-Liga in den sechziger (G.  Krischke) und siebziger sowie achtziger Jahren (B. Wehner /P. Minkert). Die Männermannschaft mit dem Trainer J. Baumung scheiterte nach ihrem Bezirksmeistertitel 1974 in den Aufstiegsspielen zur DDR-Liga. Jedoch blieb die Männermannschaft in den folgenden dreißig Jahren zusammen. Spielte erfolgreich in der Bezirksliga und ließ sich Anfang der neunziger Jahre in die Kreisliga zurückfallen. Sie errang hier über ein Jahrzehnt Kreismeistertitel und Pokalsiege (unter Leitung von G. Hohenstein) bis die „Truppe“ 2002 dem aktiven Spielbetrieb altersbedingt Tribut zahlen musste. Weitere Teams aus der Kreisstadt spielen z.Z.  in der Bezirksklasse: TSV Seifersdorf  bei den Männern und TuS Dippoldiswalde bei den Damen.

Nach einer zwanzigjährigen Durststrecke in der Nachwuchsarbeit bei den Jungen, begannen in der VSG Dippoldiswalde  J. Baumung, B. Schindler und R. Widra mit sechs Jungen, fast versuchsweise, eine Nachwuchsabteilung aufzubauen. Nach dem ersten Trainingsjahr beteiligten sich die Jungen an Wettkämpfen. Und die Erfolge stellten sich bald ein. Die Jungenabteilung wuchs rasch auf über dreißig Mitglieder an und belegte ab 2008 vier bis fünf Altersklassen bei den Bezirksmeisterschaften. Bezirksmeistertitel und Pokalsiege gehören nun zu der Erfolgskette sowie die Teilnahme an der Sachsenmeisterschaft. Viel Wert legen die Übungsleiter J. Baumung, R. Widra, K. Richter, H. Wend und neuerdings M. Bodis auf die Zusammenarbeit mit den Eltern. Zwei Mal im Jahr werden Turniere gemeinsam mit den Eltern durchgeführt.

VSG-Training mit Herrn Widra (Foto: Uwe Göhlert)

VSG-Training mit Herrn Widra (Foto: Uwe Göhlert)

Das Volleyballspiel hat die ehemalige Kreisstadt Dippoldiswalde weit über unsere Grenzen bekannt gemacht und wird es auch in den folgenden Jahren durch die ehrenamtliche und angestrengte  Arbeit in der Nachwuchsabteilung der VSG und des TuS Dippoldiswalde weiterhin tun.