Sinkt der Trinkwasserpreis?
In der heutigen Ausgabe befasste sich unsere Sächsische Zeitung (Regionalausgabe Dippoldiswalde) ausführlich mit dem Thema Wasserpreis im Kreisgebiet. Erst unlängst entschied der Bundesgerichtshof (Az: BGH KVR 66/08, OLG Frankfurt am Main – 11 W 23/07), dass Kartellämter die Wasserpreise prüfen und Preissenkungen anweisen dürfen.
Eingehend beschäftigte sich die Zeitung mit den Durchschnitts-Wasserpreisen in Deutschland (ca. 2 Euro/m³) und den Preisen der Wasserversorgung Weißeritzgruppe (2,74 Euro). Man verglich die Durchschnittsverbräuche in Deutschland – in Westdeutschland liegt der Pro-Kopf-Verbrauch bei 137 Litern am Tag, wohingegen im Osten nur 80 Liter benötigt werden – und man nährte in der Zeitung die Hoffnung, dass eine Preissenkung möglich wäre:
„Warum das Wasser im Kreis (noch) so teuer sein darf“.
Was der Autor des Beitrages jedoch völlig übersah war die Tatsache, dass bei Trinkwasserzweckverbänden die Kartellämter gar nicht kontrollieren dürfen. Zweckverbände erheben öffentlich-rechtliche Gebühren, die gemäß kommunalem Abgabengesetz (KAG) kostendeckend kalkuliert sein müssen. Dies kontrollieren Kommunalaufsicht bzw. Rechnungsprüfungsämter. Das BGH-Urteil dürfte daher für unseren Kreis nur wenig relevant sein.
Wenn Sie als Anwohner im Verbandsgebiet des Trinkwasserzweckverbandes etwas bewegen wollen, sollten Sie sich mit ihrem Bürgermeister in Verbindung setzen. Er kann Ihnen sagen, wer namentlich in der Verbandsversammlung die Interessen Ihrer Kommune vertritt und welche Themen in diesem Rahmen besprochen werden.
Welche Überlegungen die Wasserversorgung Weißeritzgruppe zur Preisentwicklung führen, können Sie hier nachlesen.
Obwohl dieses Preismodell bereits 2003 in einer Fachzeitung vorgestellt wurde, scheint der Wasserversorger auch weiterhin diese Gedanken zu verfolgen. Anders ist es nicht zu erklären, dass auf der firmeneigenen Homepage dieser Zeitungsartikel nochmals am 27. Januar 2010 veröffentlicht wurde. Während der Verbrauchspreis für einen Kubikmeter Trinkwasser auf 69 Cent gesenkt werden soll, werden sich die monatlichen Fixkosten immens verteuern. Dies trifft Brunnennutzer bzw. Besitzer von Regenwasserzisternen hart, entlastet im Gegenzug die Bewohner in den dichten Siedlungen.
Übrigens gibt es ein schönes Zitat des österreichischen Künstlers Friedensreich Hundertwasser:
„Wir leisten uns den Luxus, ins Trinkwasser hinein zu scheißen, um dann mit hoher Technologie die Scheiße aus dem Wasser wieder heraus zu filtern.“
Gefunden bei Dietrich Papsch: „Wir sägen an unserem Ast – Über Geldverbrennung, Klimawandel, Demokratieverlust und die Notwendigkeit zum Umsteuern“
Erschienen im Debehr Verlag, 07/2009 (ISBN-10: 3-941758-00-4)
März 4th, 2010 at 20:10
Damit das Wasser billiger wird müssen wir viel mehr verbrauchen. Je höher der Verbrauch, desto billiger wird es.
Schließlich muß der Trinkwasserzweckverband ja auf seine Kosten kommen.
Also auf die Wasserhähne, lasst es laufen – damit der Preis sinken kann – und die Ãœberlegungen zum Wasserpreis aufgehen:
Zitat (Seite 3 unten rechts):
“Alle Abnehmer von Wasser, die weniger als 34 Kubikmeter pro Einwohner und Jahr verbrauchen sollen mehr als bisher … beteiligt werden. Werden mehr als 34 Kubikmeter pro Einwohner und Jahr Wasser verbraucht, wir eine finanzielle Entlastung eintreten.”
Zitat Ende