Das Wahlsystem in Tschechien ist ungleich komplizierter als in Deutschland. Und so weiß man in vielen Kommunen auch 4 Tage nach den Kommunalwahlen am 15. und 16. Oktober 2010 nicht, wer nun als Bürgermeister bestätigt ist. Die Stadt- und Gemeinderäte werden für vier Jahre gewählt und bestimmen innerhalb von zwei Wochen aus ihrer Mitte den neuen Bürgermeister.
Das Wahlergebnis von Bilina kann man im Internet hier nachlesen. Nach Informationen der StattZeitung bleibt Josef HoráÄek auch weiterhin Bürgermeister.
Josef HoráÄek (links), hier bei der Vorstellung eines neuen Verkehrsprojektes am Fluss Bilina im Jahr 2008
Dippoldiswalde und Bilina besiegelten im Juni 2005 den Partnerschaftsvertrag. Dabei wurde Bürgermeister Ralf Kerndt von Vertretern vieler Dippser Vereine begleitet. Neben dem offiziellen Teil gab es eine Stadtführung, die Vorstellung von Schulen und Sehenswürdigkeiten von Bilina und ein opulentes Essen.
Roman Å ebek, stellvertretender Bürgermeister von Bilina und Ralf Kerndt nach der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages am 25. Juni 2005
Seit dem waren Dippser Bürger und Vereine -auch Vertreter aus unserem Rathaus- mehrfach zu Gast in Bilina. Alle berichteten ausnahmslos über die exzellente Gastfreundschaft der Tschechen. Eine Gegeneinladung aus Dippoldiswalde in diesem Umfang gab es, nach Information der StattZeitung, noch nicht bzw. fand ein entsprechender Gegenbesuch Biliner Bürger und Vereine noch nicht statt.
Viele Dippser, die schon einmal Bilina waren, finden diesen Umstand beschämend. Darauf angesprochen, macht Bürgermeister Kerndt gern den Verein „Dipps lebt“ zum Sündenbock. Ihm hätte man den Auftrag erteilt, den Städtepartnerschaftsvertrag mit Leben zu erfüllen. Dabei vergisst er aber, dass hier nicht der Verein, sondern die Stadt Dippoldiswalde eine Verpflichtung eingegangen ist.
Wie ein kleiner Verein den Fremdenverkehr fördern, Lebensräume schützen, Wirtschaft/ Industrie/ Landwirtschaft/ Handel/ Investitionen/ Bildung oder Erziehung fördern oder gar die Kriminalität bekämpfen soll (siehe Artikel 1 des Vertrages), ließ Bürgermeister Kerndt offen. Selber verweigerte er offen die Zusammenarbeit mit dem Verein. Im Rathaus wäre man aus Kapazitätsgründen nicht in der Lage, intensiver an einer besseren Partnerschaft zu arbeiten. Besuchen Sportler oder Schüler aus dem Nachbarland unsere Stadt, so sind nur in seltenen Fällen Mitarbeiter aus dem Rathaus vor Ort und informieren sich über die Treffen. Und als Bilina zu einem mehrtägigen Partnerstädtetreffen einlud, wurde diese Information nicht an Dippser Vereine weitergegeben. Nicht zuletzt blieben Anregungen des Vereins “Dipps lebt”, vorgetragen bei einer Stadtratssitzung im Februar 2006 und verbunden mit vielen Vorschlägen und Hinweisen auf finanzielle Fördermöglichkeiten, unbeantwortet.
Kopie der Vereinbarung zwischen der Stadt Bilina und der Stadt Dippoldiswalde über die freundschaftliche Zusammenarbeit
Mit diesem Beitrag will die StattZeitung dazu anregen, die Wiederwahl von Josef HoráÄek in Bilina zu einem Neuanfang der beidseitigen Beziehungen zu nutzen. Vielleicht mit einem Glückwunschschreiben an den alten/ neuen Bürgermeister und vielleicht auch mit einer Einladung an tschechische Sport- und Kunstvereine, Dippoldiswalde mit seinen guten Möglichkeiten kennenzulernen.