Informationsveranstaltung zur Elektromobilität im Straßenverkehr
Die Veranstaltung des Energietisch Altenberg e.V. (ETA) stand ganz im Zeichen der zukünftigen elektrisch angetriebenen automobilen Fahrzeugeneration auch wenn zu diesem Termin letzten Freitag nur wenige Gäste den Weg ins Altenberger Rathaus fanden. Sicher hängt das auch mit der Tageszeit am Vormittag zusammen. Auf Nachfrage versprach Herr Papsch dass für folgende Veranstaltungen der Zeitpunkt in den späten Nachmittag oder in die Abendstunden gelegt werden sollte. Anderseits ist davon auszugehen dass das ganze Thema „Elektromobilität“ auf unseren Straßen, gerade auch im Mittelgebirge, sicher auch mit individuellen Vorbehalten entgegnet wird. Dazu diente letztlich auch diese Veranstaltung um zumindest technische und realitätsnahe Lösungen, welche schon am Markt existieren, aufzuzeigen. Wie so oft bei der Etablierung neuer, zukunftsweisender Ideen und Technologien „hängt“ vieles immer von den finanziellen Möglichkeiten des Einzelnen ab und die erste Frage steht dabei immer im Raum: „Lohnt/rechnet sich das Ganze überhaupt finanziell?“.
Um diese und andere wichtige Fakten, Zusammenhänge und auch um ein überregionales und deutschlandweites Bild zu zeichnen, konnte der  Vertreter der Sächsischen Energieagentur GmbH (SAENA) im Bereich zukunftsfähige Energieversorgung, Herrn Martin Reiner als fachkundigen Referenten gewonnen werden. Kontakt für diesbezügliche weitere Nachfragen: martin.reiner@saena.de
Die SAENA www.saena.de als Gesellschaft des Freistaates Sachsen und der Sächsischen Aufbaubank beschäftigt sich mit der gesamten Problematik „Steigerung der Energieeffizienz und zukünftige Energieversorgung“ im privaten wie auch im gewerblichen und öffentlichen Bereich in Sachsen. Es werden verschiedene Projekte vorangetrieben wie beispielsweise das Solarportal Sachsen, Modellregion Elektromobilität Sachsen oder auch Energieautarke Modellregionen in Sachsen sowie European Energy Award® – kommunale Energiearbeit .
Der Öffentliche Personennahverkehr ÖPNV nimmt in der Arbeit der SAENA genauso eine herausragende Rolle ein wie die Information von Städten und Gemeinden hinsichtlich Optimierung der öffentlichen Infrastruktur beispielsweise der Stromnetze, der kommunalen Gebäude aber auch des Fuhrparkes (Stichwort wäre der schrittweise Umbau des vorhandenen Fuhrparkes hin zu elektromobilen Lösungen). Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Fakt dass Sachsen eine der acht ausgewählten Modellregionen in Deutschland ist und deshalb auch auf besondere Förderungen seitens der Politik setzen kann!
Herr Reiner konnte anhand seiner anschaulichen Folien (siehe oberes Bild) den Gästen klarmachen dass zukünftig im Bereich Individualverkehr die Elektromobilität einen immer größer werdenden Stellenwert einnehmen wird auch wenn davon auf unseren Straßen natürlich noch sehr wenig zu erkennen ist. Eine selbsterklärende Zahl hierzu: Den über 41 Mio. in Deutschland zugelassenen fossil betriebenen Fahrzeugen aller Kategorien stehen aktuell gerade mal 1.600 rein elektrisch betriebene E-Mobile gegenüber. Vor diesem Hintergrund sind selbst die von der in solchen Fragen konservativ handelnden Bundesregierung genannten prognostizierten Zulassungszahlen von immerhin einer Million Elektrofahrzeugen im Jahr 2020 eigentlich gar nicht glaubhaft. Jedoch wurde in der Veranstaltung auch klar, dass in den nächsten überschaubaren 5 bis 10 Jahren kein Weg dran vorbeigehen wird. Auch wenn derzeit die Spritpreise an den Zapfsäulen trügerisch konstant vor sich hin dümpeln, die weltweiten Verteilungskämpfe haben längst begonnen, nicht nur beim Erdöl… Auch andere fossile Rohstoffe werden gerade vor dem Hintergrund einer tatsächlich wieder anziehenden Konjunkturbelebung mehr nachgefragt werden. Es ist wie immer alles nur eine Frage der Zeit. Und wenn der Tag X kommen wird und der Liter Benzin 2,50 € und mehr kostet dann sieht die eingangs erwähnte „Rechnung“ des kleinen Mannes womöglich schon ganz anders aus… Das in der Zwischenzeit weiter am alternativen Elektroantrieb, hoffentlich auch in Deutschland geforscht wird, auch in Bezug auf das Herzstück des Fahrzeuges, der Batterie, ist allen klar. Der Autor dieses Beitrages ist überzeugt davon dass bei den namhaften deutschen Autoherstellern schon längst entsprechende Problemlösungen wie z.B. verbessertes Batteriemanagment für höhere Reichweiten in den Schubladen liegen. Allein, es fehlt die massenhafte Nachfrage. Und diese wird erst kommen wenn bei entscheidend höheren Spritkosten und günstigeren Fahrzeugpreisen von alltagstauglichen Elektromobilen die Rahmenbedingungen entsprechend vorhanden sind. Eine schon heute realistische und im Alltag voll nutzbare Zwischenlösung sind die sogenannten Hybridautos, also mit Benzin-/Diesel- und Elektroantrieb, beispielsweise vom japanischen Marktführer Toyota.
In der Zwischenzeit versuchen SAENA, Energietisch Altenberg e.V. & Co. die interessierten Mitmenschen dahingehend aufzuklären, lokale Netzwerke zu schaffen, das Marketing zu optimieren und den Blick für die heutigen und auch zukünftig nicht geringer werdenden Probleme im Bereich Umweltschutz und Energieversorgung zu schärfen…
Und deshalb war diese Veranstaltung letzten Freitag trotz des geringen Zulaufes zumindest für die anwesenden Gäste sehr informativ!
November 9th, 2010 at 17:46
Hallo, klingt ja alles gut und schön. Bin aber sehr skeptisch. Ich bin dafür das wir einen Umbruch in dieser Sache brauchen. Suche ja selber immer nach alternativen. Aber der hohe Anschaffungspreis und die Unterhaltskosten sind meiner Meinung nur schön geredet. Es steht nicht in der gesunden Realisation. Wenn man sowas in Serie stellt werden die Kosten nicht runtergehen sondern werden steigen. Höhere Nachfrage ergibt immer einen höheren Preis. Desweiteren werden auch die Elektrischen Werke nicht auf ihren Preisen sitzen , sondern werden auch hier Preise erhöhen. Aus was soll den auch der elektrische Strom hergestellt werden? Und wenn man dann noch der Umwelt zuliebe die Batterienherstellung revolutionieren täte, würde bestimmt eine gute Idee daraus werden. Ich glaube nicht das das elektromobil die Zukunft überstehen wird. Es klingt erst mal sehr gut und auch als saubere Sache, aber ich denke hier will man uns was schön reden. Meine Meinung
November 10th, 2010 at 16:37
Lieber Herr Glöß,
auch ich bin skeptisch, ob man in Deutschland 45 Millionen PKW auf fossiler Basis eines Tages restlos in 45 Millionen Elektroautos umwandeln kann. Erstens haben wir dann immer noch das Stauproblem und zweitens den Raubbau an den natürlichen Ressourcen. Eine vorübergehende Alternative ist das Elektroauto übrigens nur, wenn die Tankfüllung ausschließlich aus Öko-Strom kommt.
Da aber das Benzin/Dieselauto in dieser Massenhaftigkeit die nächsten 10 Jahre auf Grund des bereits überschrittenen Peak Oil nicht überstehen wird, frage ich Sie, wie Sie sich Mobilität ab 2020 vorstellen?
Ist es nicht vor allem wert, darüber einmal nachzudenken?
November 10th, 2010 at 19:45
Auch wenn ich nicht direkt angesprochen wurde so möchte ich einen kurzen Abriss geben zu meiner Meinung, wie ich mir Mobilität im Jahre 2020 vorstelle. In mir schlagen dabei 2 Herzen – ein idealistisches und ein äußerst pessimistisches.
Idealerweise wird es unserer Gesellschaft bis 2020 gelungen sein die Wirtschaft soweit umgestellt zu haben, dass wir wieder viel mehr lokal handeln werden. Sei es, dass die Arbeitsplätze weniger weit von Wohnung und Haus entfernt liegen, wie auch die Produktion und Verteilung von Nahrung deutlich lokaler vonstatten geht. Die meisten Menschen haben die Dringlichkeit einer Energiewende begriffen und diesbezüglich drastische Maßnahmen ergriffen, sei es durch die Verbesserung der Gebäudesubstanz, deutlichen Verkleinerung ihres Autos bzw. Abschaffung von Zweit- und Drittwagen, haben sich lokal organisiert und sind deutlich resilenter gegenüber weltwirtschaftlichen Verwerfungen geworden. Mobilität definiert sich nicht mehr zu jeder Zeit an jedem Ort sein zu können sondern Mobilität ist eher zu einer Dienstleistung geworden, die in Anspruch genommen wird. Mobilität ist zu einem Faktor in betriebswirtschaftlichen Betrachtungen geworden und die Menschen haben erkannt, dass individuelle Mobilität in dem Maße des 20. Jahrhunderts nichts nachhaltiges darstellt.
Auf der anderen Seite pocht mein pessimistisches Herz, vielleicht auch einfach das realistischere. Mobilität im Jahre 2020 kann auch ein ganz anderes Bild darstellen. Nahezu niemand hat die Zeichen der Zeit erkannt und hat sich nur gewundert warum 2012 der Liter Benzin 2€, 2014 3€, 2016 7€, und 2020 15€ kostet. Sukzessive bricht jenen Menschen, die an der unteren Schwelle der Einkommen stehen die Möglichkeit weg mobil zu sein. Arbeitsplätze werden von immer mehr Menschen nicht mehr erreichbar. Autos vergammeln auf den Grundstücken und in den Garagen. Öffentlicher Personennahverkehr wurde weiter privatisiert, optimiert und verteuert, dass er keine wirkliche Alternative darstellt für Menschen um zu ihrer möglichen Arbeitsstelle zu gelangen. Ja 2020 könnte Mobilität ein Privileg der oberen 20% geworden sein. Auf diese konzentriert sich außerdem 95% des Vermögens und Mobilität hat sich für sie nicht geändert. Es mag drastisch klingen aber wenn es so weiter läuft wie bisher mache ich mir keine Sorgen anstatt des 2020 ein 2030 zu schreiben und die Folgen wären diesselben. Der ““World Energy Outlook” (Weltenergiebericht) der Internationalen Energieagentur (am 9.November veröffentlicht) ließt sich vor dem Hintergrund von Peak Oil/Gas/… wie ein Horrorszenario. Eine steigende Nachfrage nach Öl bis auf 16 Billionen Liter/ Tag im Jahr 2035 (aktuell knapp über 13 Billionen Liter/Tag) lässt mich nichts gutes erahnen, wenn ich daran denke, dass sich 2008 der Ölpreis verdoppelte nur, weil die Nachfrage kurzzeitig leicht über der Produktionsmenge lag.
November 10th, 2010 at 23:32
Eva Marbach hat zum Thema Peak Oil zwei Romane geschrieben, die ich für lesenswert halte. Diese sind online auf der Webseite der Autorin zu lesen:
1. http://autorin.eva-marbach.net/peakoil.htm
2. http://autorin.eva-marbach.net/peakoil-reloaded.htm
Diese zeigen recht deutlich die Probleme einer Öl-Basierten Wirtschaft ohne Öl…
November 11th, 2010 at 09:24
Ja, wir brauchen ein Umdenken. Als Vater zweier kleiner Kinder macht man sich schon Gedanken, wie die Welt mal aussehen wird, wenn meine Kinder groß sind – und was man heute bereits dafür tun kann, damit sie noch halbwegs lebenswert bleibt.
Was wir heute tun können, ist unsere Bequemlichkeit zu überdenken. Brauche ich wirklich ein eigenes Auto? Kann ich meinen Bedarf auch zum Großteil über Fahrrad/Bus/Bahn/Elektroroller etc abdecken? Und für den Rest z.B. einen Mietwagen nehmen oder mich mit anderen in ein Auto reinteilen (Car-Sharing)?
Das Elektroauto hat seine Berechtigung, aber es wird nur einen Teil des Mobilitätsbedarfes sinnvoll abdecken. Denken Sie an Pflegedienste, Post auf dem Land, Lieferservice, kommunale Einsatzfahrzeuge usw. usw. Dort macht ein Elektroauto wirklich Sinn und rentiert sich auch wirtschaftlich über die hohe Fahrleistung auf den vielen Kurzstrecken. Oder man hat keine Möglichkeit, sinnvoll mit öffentlichem Nahverkehr auf Arbeit zu kommen und muss täglich 60 – 100km fahren. Auch hier rechnet sich ein Leichtbaufahrzeug- neben den Aspekten der Lärmminderung und des fehlenden CO2-Ausstoßes- siehe:
http://www.smiles-world.de/uploads/images/Gesamtkostenvergleich%209%20Stand%2011.2010%20per%20Email.pdf
November 11th, 2010 at 14:04
Hallo an alle die sich hier rege an dieser Diskussion beteiligen. Sehr geehrter Herr Papsch, da sie meinen Kommentar direkt ansprechen, werde ich ihnen auch direkt antworten wollen. Ich kenne sie schon von mehren Beiträgen , egal wo sie erschienen sind. Ihr engagement ist Beispielhaft und ich schätze ihre Arbeit auch. Man hat es als Vorreiter für neues auch nicht leicht. Die Ãœberlegung zu elektomobilen ist auch nicht von der Hand zu weisen. Das man auch hier und da wirklich was ändern muss ist klar. Bin ich auch dabei. Aber und jetzt kommts. Das Auto an sich wird sich wohl irgendwann selber erledigt haben, wie schon andere mitgeteilt haben, wird man sich das wohl über lang an den Kosten erledigen. Nicht mehr Leistbar. Eigentlich ist hier die Regierung gefordert. Die tönen doch immer was sie alles der Umwelt zuliebe machen. Was machen sie? Nichts. Hier könnten die Herren doch schon sofort eingreifen wenn sie wollten. Ich denke da nur an den RVD. Subventionen hierrein würde doch wohl sofort helfen. Viele würden sofort auf Bus und Bahn umsteigen, wenn der Preis nicht wäre. So lang das so ist wird man auf das Auto umsteigen, da es mobiler macht. Leider kann ich dies auch nicht da meine Arbeitszeiten so sind , das ich keinen Bus nutzen kann. Elektromobile sind eine kleine Alternative, aber wie schon gesagt der letzte Weisheits schluß ist es nicht. Egal wie man es dreht. Wir müssen uns von den Autos wie sie jetzt aussehen verabschieden. Keine schnellen Geschwindigkeiten, aussehen der Automobile wird sich entscheident ändern, auch zu kosten der Sicherheit. Das elektro Auto wird nur eine von vielen Alternativen sein, die es schaffen werden zu überleben.Aber meiner Meinung wird es zum Marktanteil von nicht mal 25% schaffen. Ich denke es wird hier noch andere Fortbewegungsmittel geben , die wesentlich preiswerter sind als elektrisch.
http://www.3sat.de/page/?source=/nano/vision/85541/index.html Dies ist auch eine Alternative. Egal Umdenken ist wichtig! Ich denke aber alternativ gesehen ist Energiegewinnung aus Wind und Sonne , der einzige richtige Weg. Aber als Automobil nicht, es sei den die Autos laden sich durch Sonne selber wieder auf, ohne das sie irgend wo angeschlossen werden müssen. Das wird aber noch dauern. Aber noch ein Preisbeispiel, Wenn so ein Auto um die 35.000€ kostet wer soll die sich den leisten? Nur wenige, oder. Dann ist das doch auch nicht sinnvoll.Oder?