Silber verbindet –
… und Dipps guckt mal wieder in die Röhre!
Was war die Freude groß, als in Dipps alte Bergbauanlagen gefunden wurden. „Wir sind älter und wichtiger als Freiberg“, rief mancher schon in seinen Träumen in die Welt.
Vielleicht ist das aber tatsächlich auch so? Leider interessiert sich hierfür anscheinend niemand, denn außer einem Kongress von Fachleuten zum Thema Bergbau hörte man seit dem nichts mehr.
Dass Dippoldiswalde schon immer mit Bergbau verbunden war, weiß eigentlich jedes Kind. Nicht zuletzt die vielen Tagebrüche an der B 170 oder am Obertorplatz zeigen uns immer wieder, mit welchem Fleiß unsere Altvorderen die Erde durchwühlt haben.
Warum aber führt die Sächsische Silberstraße als erste und längste sächsische Ferienstraße an Dipps vorbei? Vielleicht lag es am Ex-Bürgermeister Bellmann, der mich mal mit völligem Unverständnis fragte, was Dippoldiswalde mit Bergbau verbindet, bevor er kurz vor seinem Abdanken die erste und einzige Bergparade nach 1989 in Dippoldiswalde aufmarschieren ließ?
Wer sich noch erinnert, am 14. Dezember 2003, ab 15 Uhr, gab es einen großen Bergaufzug mit den „Schmiedeberger Musikanten“ und Knappenvereinen aus Dorfhain, Freiberg, Freital, Glashütte und Altenberg durch die Straßen der Innenstadt. Und danach fand ein Bergzeremoniell vor der Bühne auf dem Weihnachtsmarkt statt. Eigentlich sollte so ein Aufzug von Bergmännern nach den Worten des damaligen Bürgermeisters zur Tradition in Dippoldiswalde werden. Allerdings blieb es, salopp gesagt, eine Eintagsfliege.
Leider ist Dippoldiswalde auch nicht im Netzwerk Montanregion Erzgebirge vertreten. Dieser Verein unterstützt das Ziel, das Erzgebirge als Industriekulturlandschaft mit ausgewählten Objekten zum UNESCO Weltkulturerbe “Montanregion Erzgebirge” zu entwickeln und könnte somit ein Schlüssel zu dem Schatz werden, den man im übertragenen Sinn mit der Vermarktung unserer einzigartigen Stadtgeschichte heben könnte.
Aktuell gibt es ein neues großes europäisches Förderprojekt mit dem bereits genannten Namen: Silber verbindet
Hier soll die gemeinsame Geschichte von Sachsen und Tschechien im Silberbergbau gestärkt werden – allerdings nur im Westerzgebirge. Und so werden in den nächsten Jahren wieder rund 2,1 Mio. Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung an Dippoldiswalde vorbei fließen.
Eine interessante Übersichtskarte finden Sie hier in einem Artikel der Freien Presse von Anfang November.
Schade, dass wir in Dippoldiswalde nur eine Verwaltung und keine Führung im Rathaus haben. Aber vielleicht wird dort doch noch einmal über den Satz von Wirtschaftsminister Morlok nachgedacht:
„Die Verbindung von jahrhundertealter Bergbau- und Hüttentradition mit modernen Tourismusangeboten ist der richtige Weg, um noch mehr Gäste in die Region zu bringen.“
Dezember 4th, 2010 at 12:47
Bin gespannt ob der Wink mit dem Zaunspfahl reicht, aber ich glaube es nicht. Wenn man sich mal die Aussagen des amt. BM durch liest, interessiert ihn das nicht richtig. Nehmt doch mal nur die letzten Artikel vor und lest doch mal seine Aussagen. Da könnte man nur den Kopf schütteln. Alles zum Wohle der Stadt oder auch nicht. Es gibt Bürgermeister die was für ihre Stadt tun und es gibt welche die nur auf dem Papier stehen. Ich glaube wir haben einen, der in die letzte Gruppe gehört.
Dezember 4th, 2010 at 14:40
Ich habe schon in einigen Beiträgen, sowohl in der SZ, als auch im Dippolds-Boten und in der StattZeitung auf das Maltitzsche Bergamt, dessen baulichen Zustand und den Bergherrn Sigismund von Maltitz sowie die Bedeutung seiner Erfindung, des Nasspochwerkes, für den Bergbau hingewiesen. Leider hat weder einer unserer Mitstreiter, noch die Stadverwaltung bzw. Bürger unserer Stadt darauf reagiert. Alleine die Tatsache, dass das Bergamt schon über Jahre in den alten Stollen unter Dipps Sicherungsarbeiten vornimmt, spricht doch für die enge Verbindung mit dem Bergbau. Wenn unsere Stadt weder im silbernen Erzgebirge noch in der Montanunion integriert ist, so liegt die einzig und allein daran, dass unsere Stadtväter kein Interesse daran haben. Wie schon Uwe Glöß in seinem Komentar schreibt – “Alles für das Wohl der Stadt” – dieser Spruch ist nur dann gut, wenn es um Wahlversprechen geht. Sind die Würfel gefallen, so sind die Wahlversprechen ihren Köpfen entfallen.