Haushaltsatzung liegt aus
Die Haushaltsatzung ist eigentlich eine der wichtigsten Informationen einer Stadt:
- Was kostet uns die öffentliche Verwaltung?
- Wie gut wird gewirtschaftet (Einnahmen, Ausgaben, …)?
- Welche „Pflichtaufgaben“ müssen übernommen werden (Bauaufsicht, Ordnungsamt, …)?
- Können wir uns freiwillige Leistungen überhaupt leisten (Sport, Kultur,…)?
- Wo soll/ kann in den nächsten Jahren investiert werden?
- Welche Projekte sind aus Geldmangel nicht mehr realisierbar?
- Wie hoch sind die Schulden pro Einwohner?
Nach meinem Verständnis wäre es die Pflicht eines Bürgermeisters gewesen, diese Punkte seinen Bürgern zu erläutern, Fragen zu beantworten, Anregungen aufzunehmen – eben die Bürger einer Stadt mitzunehmen.
In der Stadtverwaltung von Dippoldiswalde hat man dazu offenbar eine andere Auffassung. Hier wird diese Satzung im Rathaus zur Einsichtnahme ausgelegt. Wie großzügig! Pro Jahr füllt der Haushaltplan in aller Regel einen Büroordner, eng mit Zahlen und Tabellen gefüllt. Da der Stadtrat für Dippoldiswalde einen Doppel-Haushalt beschlossen hat, also einen Plan für 2011 und für 2012, dürften sich auch die Papiere verdoppeln.
Allein die Diskussion der Stadträte in den öffentlichen Sitzungen hat immer wieder gezeigt, dass dieses Zahlenwerk keine leichte Kost ist. Nicht jede Meinungsäußerung zeugte von Sachverstand.
Mit großer Demut darf der Bürger nun zur Kenntnis nehmen, dass die Haushaltsatzung vom 18. April bis 26. April „zu den üblichen Sprechzeiten … zur kostenlosen Einsicht durch jedermann“ im Rathaus bereit liegt.
Und damit die Finanzen unserer Stadt keine Wellen schlagen, erfolgte der Hinweis zur Einsichtnahme lediglich in den amtlichen Veröffentlichungen in der Tageszeitung. Auf der Homepage der Stadt, selbst unter dem Menü „Bekanntmachungen“ oder im Dokumentenserver unter dem Menü „Auslegungen“, findet man hierzu – nichts.
Wenn nun jeder Dippser Bürger (10.000 Einwohner) nur einmal in das Rathaus geht, sich die Unterlagen (eine Minute) zeigen lässt, bedeutet dies einen Zeitaufwand von über 160 Stunden. Abgestimmt auf die Öffnungszeiten des Rathauses (21h/ Woche) kommt man hier auf fast 8 Amtsstuben-Wochen. Da ist es doch kein Wunder, wenn jeder als Störenfried betrachtet wird, der sich tatsächlich einen Überblick über die Unterlagen verschaffen will.
April 17th, 2011 at 06:50
Ich hatte im Chat im März schon nach der Auslage des Haushaltsplans gefragt.
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Demnach ist es auch möglich für den interessierten Bürger den Haushaltsplan einzusehen wenn dieser nicht öffentlich ausgelegt wird. Das kostet nur eine kleine Absprache.
“Wenn nun jeder Dippser Bürger (10.000 Einwohner) nur einmal in das Rathaus geht, sich die Unterlagen (eine Minute) zeigen lässt, bedeutet dies einen Zeitaufwand von über 160 Stunden. Abgestimmt auf die Öffnungszeiten des Rathauses (21h/ Woche) kommt man hier auf fast 8 Amtsstuben-Wochen.”
Um ehrlich zu sein, ich würde glatt Freibier auf dem Markt verteilen, wenn dies auch nur zur Hälfte passiert. Wenn man sich anschaut wie viele Leute noch zu Wahlen gehen… (>50%?) Wie viele Leute in der Stadtratssitzung sitzen, wenn es nicht ans eigene Geld geht… (>15Mann?) Wie viele Leute dem Chat mit dem Bürgermeister auch nur zuhören… (>5Mann?)
April 17th, 2011 at 20:49
Habe da auch gleich mal ne Frage dazu: Darf man davon eine Kopie machen bzw. abzufotografieren oder sowas, um zu hause dies in ruhe zu studieren?