Stadtverwaltung entdeckt Fremdwörter
Eigentlich ist die öffentliche Verwaltung dazu angehalten, einfach und verständlich mit ihren Bürgern zu kommunizieren. Die Probleme mit dem Amtsdeutsch dürfte jeder schon einmal gehabt haben, der sich schriftlich mit Behörden zu Sachthemen auseinandergesetzt hat.
In vielen Rathäusern gibt es deshalb bereits Arbeitsgruppen oder Dienstanweisungen, wie man das Amtsdeutsch noch verständlicher gestalten kann. In Dippoldiswalde hingegen wurde anscheinend gerade ein altgriechisches Fremdwörterbuch auf dem Dachboden gefunden. Jeder zweiten Beschlussvorlage zum Stadtrat legt die Verwaltung neuerdings eine „Synopse“ bei. Aber, bevor jemand nun angeekelt ausruft, dass solche Sauereien bei uns nicht auf den Tisch kommen: Synopsen sind einfach nur Gegenüberstellungen von vergleichbaren Inhalten verschiedenen Dokumente – also Übersichten, Vergleiche oder eben Gegenüberstellungen.
Viele Leute nutzen Fremdwörter, um sich wichtiger zu geben als sie tatsächlich sind (Anwälte, Politiker, Ärzte, …). Intelligente Mitmenschen hingegen sprechen einfach, klar und verständlich.
Te hominem esse memento
Ihre Dippoldine
März 7th, 2012 at 15:26
In der Schule hatte ich kein Latein, also suchte ich mal im Internet und fand nur:
Memento te hominem esse (Bedenke, dass du ein Mensch bist). Da scheinen von Dippoldine (mit Absicht?) die Wörter wohl ein bisschen durcheinandergewürfelt…
März 7th, 2012 at 23:11
Mein lieber Herr Weber,
als ich zu meiner Zeit die Schule besuchte, gab es folgende Maxime: Alles was schwarz auf weiß gedruckt ist, stimmt!
Also las ich in ein paar alten Büchern aus dem letzten Jahrtausend und fand im “Das Buch der Zitate” von Stefan Geiger den zitierten Satz. Er übersetzte allerdings mit den folgenden Worten: “Erinnere dich, daß du ein Mensch bist.”
Mittlerweile gibt es das Internet, was (fast) immer recht hat. Aber vielleicht hat es ja auch im Latein eine Entwicklung oder eine Rechtschreibreform in den letzten Jahren gegeben?
Mit etwas Glück findet sich unter den Lesern dieser StattZeitung ein Gelehrter, der einfach zu Ihrem Einwurf sagt: Recht hat der Mann!
Und dann meldet sich vielleicht ein zweiter Gelehrter, der widerspricht: Nee, DER Mann hat Recht!
Aber dann wären wir ja wieder am Anfang.
März 15th, 2012 at 08:49
Siehe meinen Artikel vom 23.01.2010: “Wenn der Amtsschimmel wiehert.”
Es hat sich nichts geändert. Es wird sich auch nichts ändern! Wie und warum auch?