Erstmals Aufführung eines Osteroratoriums in der Dippser Stadtkirche
von Gunter Brückner
Das Osteroratorium “Kommt, eilet und laufet” von Johann Sebastian Bach erklingt am Ostermontag, dem 9. April 19 Uhr in unserer Stadtkirche.
Es nimmt in Bachs kirchenmusikalischem Schaffen eine einzigartige Stellung ein. Man könnte es vergleichen mit einem vertonten, szenisch dargestellten Osterspiel.
Nicht wie in den Kirchenkantaten sonst, wo der Evangelist das Evangelium vorsingt, wird im Osteroratorium die Ostergeschichte aus Sicht von Personen dargestellt. Petrus und Johannes eilen zum Grab. Dort sind schon Maria Jacobi und Maria Magdalena. Sie mussten erkennen, dass ihr Plan, den Leichnam zu salben, vergeblich war. Petrus und Johannes erfahren von Maria Magdalena, dass ihnen von einem Engel die Auferstehungsbotschaft gebracht wurde. Petrus findet Jesu Schweißtuch und folgert, dass nun sein eigener Tod nichts anderer als Schlummer sein werde. Auch die beiden Frauen wünschen nun, den Heiland bald wiederzusehen. Johannes ruft zur Freude über Jesu Auferstehung auf und gemeinsam singen alle dem Herrn ein Danklied.
Bachs erste Aufführung des Werkes erfolgte am 1. April 1725. Er führte es noch mehrmals auf, wobei immer wieder Änderungen erfolgten.
Es handelt sich um eine geistliche Parodie einer weltlichen Kantate, die Bach 1725 für den Weißenfelser Hof komponiert hatte. Die Umdichtung erfolgte wohl von Picander, der auch den Text der weltlichen Kantate gedichtet hatte.
Eingeleitet wird das Oratorium durch zwei prächtige Instrumentalsätze, wahrscheinlich aus einer verschollenen Instrumentalsinfonie der Köthener Zeit.
Das Konzert beginnt mit der Bachkantate zum ersten Osterfeiertag “Der Himmel lacht! Die Erde jubiliert”.