Brauchtum – Osterreiten 2012
Es scheint als wäre die ganze Lausitz auf den Beinen, wenn die Osterreiter ihre frohe Botschaft verkünden. Das Osterreiten ist eine reine Glaubenssache. Es ist ein alter Sorbischer Brauch im Gebiet zwischen Hoyerswerda und Bautzen. Am Ostersonntag reiten die katholischen Männer einer Kirchengemeinde in Frack und Zylinder auf festlich geschmückten Pferden in die Nachbargemeinde, um dieser die frohe Botschaft zu verkünden, dass der Herr Jesus Christus auferstanden ist.
Jeder Prozessionszug, darf dabei den anderen nicht kreuzen – das würde Unglück bringen. Vor Beginn der Prozession wird gemeinsam der Ostergottesdienst gefeiert, danach umreiten die Osterreiter die heimatliche Kirche, werden gesegnet und begeben sich auf den Weg, die frohe Botschaft in Form von traditionellen Kirchenliedern ins Land zu tragen. In der besuchten Zielgemeinde werden die Reiter beköstigt. Was heute leider nicht mehr so gehalten wird. Vor dem heim ritt wird gemeinsam vor dem Friedhof oder in der Kirche gebetet und die Reiter werden ebenfalls vom Pfarrer gesegnet. Wenn man die Reiter beobachtet kann man feststellen dass sie grüne, silberne und Goldene Kränze an ihren Kleidern tragen. Das ist der Hinweis wie lange die Reiter an diesem Feste teilnehmen. Der Grüne Kranz steht hier für das erste Mal, Der Silberne steht für 25 Jahre und der Goldene besagt das der Reiter schon 50 Jahre an dieser Prozession teilnimmt. Ursprünglich ritten die heidnischen Slawen im Frühjahr um ihre Felder, um die bösen Geister (des Winters) zu vertreiben und um für eine gute Ernte zu bitten. Dieser, nicht nur slawische, Brauch hielt sich bis über die Zeit nach der Christianisierung in seiner ursprünglichen Bedeutung. Erstmalig wurde das Osterreiten 1541 erwähnt.
Ich war natürlich wieder mal in meiner alten Heimat, denn ursprünglich stamme ich aus Bautzen. Habe da meine ganze Kindheit verbracht und man kommt immer dort gern zurück wo es mal am schönsten war. Kindheitserinnerungen werden wieder Realität. Eierschieben und Eier bemalen nach alter sorbischer Tradition. Ein Besuch des sorbischen Museum war natürlich Pflicht. Man lernt ja nicht aus. Ich kann da allen sagen. Ein Besuch der über 1000 Jährigen Stadt Bautzen ist immer ein Besuch wert, nicht nur zur Osterzeit. Vielleicht sieht man sich ja dort mal!