Wieder ein großer Verlust für Dipps
In der Stadtratssitzung im Dezember 2013 wurde Oberbürgermeister Ralf Kerndt von Torsten Teubner gefragt, was das Rathaus konkret unternommen hätte, um das Dippser Berufsschulzentrum und insbesondere die dort befindliche Lehr-Brauerei zu erhalten. Leider lautete die Antwort: „Nichts.“
Ende Januar berichtete FRM zu diesem Thema:
März 2nd, 2014 at 11:04
Wie die Sächsische Zeitung am 26. Februar 2014 informierte, erarbeitet der Landkreis gerade ein Nutzungskonzept für die leer stehenden Gebäude der ehemaligen Dippser Berufsschule. Die Zeitung verweist auf eine Aussage von Irina Heise, Abteilungsleiterin im Schul- und Liegenschaftsmanagement des Landratsamtes. Allerdings soll bis zur Vorlage der Ergebnisse noch etwas Zeit vergehen, da die Aufgabe sehr komplex wäre, verschiedene Konzepte geprüft sowie hierfür auch die Kosten analysiert würden.
Leider hört man noch immer nix von der Dippser Stadtverwaltung zu diesem Thema.
März 3rd, 2014 at 23:46
Ich habe bereits mehrfach auf die Problematik mit dem Berufsschulzentrum (BSZ) hingewiesen. Auch andere Bürger haben im Dippold Boten (als dieser noch eine Zeitung von Bürgern für Bürger war) ihre Sorge um die Zukunft der “Müllerschule” geäußert.
Leider ist die Stadtverwaltung nur eine Verwaltung und handelt auch so. Das ganze Berufsschulzentrum liegt aber im Eigentum und somit auch in Zuständigkeit der Landkreisverwaltung, also nicht in den Händen der Dippser Verwaltung.
Wer sich etwas mit Verwaltung auskennt, der weiß, dass sie nur Aufgrund von Beschlüssen des Stadtrates oder aus Notwendigkeit der Gesetzeslage agiert.
Demnach reicht eine Anfrage von Stadträten nicht aus um etwas in der Sache aus Sicht von Dippoldiswalde zu bewegen. Wenn der Stadtrat der Meinung ist, hier ist ein Agieren der Stadtverwaltung geboten, dann muss er sie per Beschluss dazu auffordern. So funktioniert Verwaltungshandeln. Alles andere ist nur Augenwischerei.
Nun zum Problem des BSZ, in den Berufsschulen schlagen sich gerade die niedrigen Geburtenzahlen der vergangen Jahre nieder, welche bekanntlich zu zahlreichen Schulschließungen in Bereichen der Grund- und Mittel- (Ober-) schulen führte. Mittlerweile zeichnet sich in diesen Schulen aber eine Stabilisierung und Steigerung der Schülerzahlen ab.
Das Sächsische Schulgesetz hält aber weiterhin starr an den Mindestschülerzahlen fest und lässt kaum Spielraum für Zwischenlösungen. Somit stehen das BSZ Dipps und auch andere BSZ im ländlichen Raum in Frage. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken entschloss sich der Landkreis zur Fusionierung von BSZ mit einer Außenstellenregelung. Der Landrat suchte das Gespräch mit der Stadt Dresden um Fachklassen von Dresden auf das Land zu holen, da in der Landeshauptstadt dringender Bedarf an Unterrichtsräumen (Schulgebäuden) besteht(geschätzter Investitionsbedarf 500 Mio Euro)und im Landkreis gute und neugebaute, bzw. sanierte Schulgebäude zur Verfügung stehen. Jedoch ist die Stadt Dresden nicht bereit Berufsschulklassen abzugeben.
Eine Änderung der Berufschulnetzplanung, hin zu einer Landkreis übergreifenden Planung wird von den Mehrheiten im Sächsischen Landtag entgegen der Forderung von Handwerkskammern und Oppositionsparteien abgelehnt.
Somit stehen viele BSZ im ländlichen Raum und darunter auch das in Dipps in Frage.
Für die zukünftige Nutzung der Häuser an der Weißeritzstraße hat der Landkreis in seinem Haushaltsplan für 2014/15 bereits erste Vorstellungen geäußert. Vom Umzug der Nutzer in ein Gebäude bis hin zum Abriss von Gebäuden reichen da die Planungen. Hier ist der Stadtrat gefordert, die Verwaltung und ihr voran den Oberbürgermeister zu beauftragen, mit dem Landkreis das Gespräch zu suchen, wie eine zukünftige Nutzung der Immobilien aussehen kann.
Es sind kreative Ideen gefragt, da viele Gebäude des BSZ mit Fördermitteln saniert wurden und diese eine Gewisse Zeit auch für die im Förderantrag genannten Zwecke genutzt werden müssen, meist für einen Zeitraum von 25 Jahren.
Es ist also noch nicht zu Spät die Ideen der Dippoldiswalder in die Planung für die Zukunft der “Müllerschule” einzubringen.
März 4th, 2014 at 09:40
@ Marco
Prinzipiell gebe ich Dir erst einmal recht, was die Aufgabe der Stadtverwaltung anbetrifft. Wenn Du jetzt aber feststellst, dass eine Verwaltung nur noch aufgrund von Beschlüssen oder aus der Notwendigkeit der Gesetzeslage agiert, beendest Du schon im Vorfeld die Suche nach neuen Wegen.
Für schlichte Papierarbeit braucht man keine gut bezahlten Angestellten im öffentlichen Dienst im teuersten Haus am Marktplatz beschäftigen. Diese Leistungen erhält man auf dem freien Markt günstiger. Da Dippoldiswalde in letzter Zeit (zu) viele eigene Probleme durch Rechtsanwaltskanzleien, aber auch außenstehende Planungsbüros (Bau) sowie sonstige Berater (Stadtentwicklung, Tourismus, …) klären ließ, wurden die Verwaltungsmitarbeiter auch von diesen Aufgaben entbunden.
Und letztendlich, dies glaube ich zumindest als Außenstehender, sollte jeder Mitarbeiter für sich auch überlegen können, welchen Sinn das Abheften von links nach rechts macht und ob hier oder da vielleicht überflüssige und zeitaufwändige Arbeiten eingespart werden könnten. Übrigens zähle ich hierzu auch das Hickhack um die Dippser (Finanz-)Software.
Was ich also sagen möchte: Sollte es nicht Ziel von uns allen sein, dass die Verwaltung kreativ und engagiert die Gestaltung unserer Stadt vorantreibt, anstatt auf Befehle zu warten? Und auch, wenn Immobilien nicht in Besitz und Verantwortung der Kommune sind (Alte Brauerei, BSZ, Kaufhallenbäckerei im Neubaugebiet, …) sollte man doch Vorstellungen und Pläne haben bzw. entwickeln, was damit passieren könnte!
Für meine etwas plakativ formulierte Einschätzung zur Arbeit der Verwaltungsmitarbeiter möchte ich mich schon jetzt entschuldigen. Ich denke aber, dass jeder Mensch in seinem Beruf erst dann erfolgreich und auch persönlich zufrieden ist, wenn er sich selber hier mit einbringen kann. Ein gutes Beispiel hierfür: Hans Erlwein, kommunaler Baubeamter als Dresdner Stadtbaurat und später Leiter des Hochbauamtes (http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Erlwein).
März 4th, 2014 at 09:59
@ Marco,
noch ein Widerspruch!
Dass der Geburtenknick und die damit sinkende Zahl von Schülern an den Berufsschulen zum Problem wird, konnte man zumindest statistisch seit etwa 15 Jahren voraus sehen. Spätesten vor 10 Jahren, als viele Grundschulen im ländlichen Raum geschlossen wurden, wusste man, dass diese Delle in der demografischen Entwicklung auch irgendwann die Berufsschulen trifft.
Meines Wissens sitzt unser Oberbürgermeister auch seit ca. 10 Jahren als Vertreter von Dipps im Kreistag. Hast Du irgendwann mal eine laute Mahnung zur Zukunft der Dippser Berufsschule von ihm vernommen?
Hast Du überhaupt mal irgendwann eine Information zur Arbeit des Kreistages von den gewählten Vertretern unserer Stadt erhalten? (OK, hier solltest Du aber bitte Deine beruflichen Verbindungen ausblenden und als Dippser Bürger antworten.)
März 4th, 2014 at 23:34
@ Heiko
Ich will die Motivation und Ideen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung keineswegs in Frage stellen. Sie machen ihren “Job” gut und haben sicher auch die eine oder andere Idee in der Stadt etwas voranzubringen. Hier ist aber die Verwaltungsspitze gefordert, diese Ideen aufzugreifen und ggf. umzusetzen. Diese ist der OBM und der Stadtrat, von sich aus können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nichts in die Wege leiten. Sie können, wie jede und jeder EinwohnerIn von Dipps Vorschläge unterbreiten, die dann aufgegriffen werden können.
Es ist also immer die Frage wie das “kreative Potenzial” der EinwohnerInnen von den Verantwortlichen aufgegriffen wird. Da gibt es aus meiner Sicht noch sehr viele Möglichkeiten für die Zukunft um die Stadt Dippoldiswalde mit allen Ortsteilen voranzubringen.
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Was deine Frage zu Informationen der gewählten Vertretern unsere Stadt (diese gibt es nicht, es sind gewählte Vertreter eines Wahlkreises, der größer als das Stadtgebiet ist, nur am Rande bemerkt) betrifft. Kreisräte sind genauso wie Stadt-, Gemeinde- und Ortschaftsräte ehrenamtlich Tätig und haben neben dieser Tätigkeit meist noch einen Vollzeitjob. Daher sind ihre Möglichkeiten, der öffentlichen Äußerung zu ihrer Tätigkeiten, meist eingeschränkt. Die Presse greift in ihrer Berichterstattung leider meist nur auf die Verlautbarungen der jeweiligen Verwaltung zurück und spiegelt somit nur einen Teil der Debatten wieder.
Daher sollte es Ziel sein, gemeinsam mit allen Interessierten in einen offenen Dialog zu treten, ohne durch vorherige Mutmaßungen und Anschuldigungen Porzellan zu zerschlagen, um Interessen und Ideen der EinwohnerInnen voranzubringen.
März 6th, 2014 at 12:51
Eure Beiträge sind schon interessant. Beide Seiten kann ich gut Verstehen. Stadtverwaltung heißt ja Stadt und Verwalten. Das ist auch richtig. Diese sind ja auch genau dafür da. Ob mit mehr oder weniger Einsatz bleibt mal dahin gestellt. Die Meinung von Herrn Frey, was den Stadtrat und den OB betrifft, kann ich nur Unterstützen. Diese sind doch genau dafür gedacht die Geschicke der Stadt zu leiten. Das Aus der Müllerschule ist doch auch nicht seit ein paar Tagen bekannt. Das läuft doch schon lange und wurde auch schon vielemal hier und in der SZ aufgegriffen. Seit 130 Jahren endet eine Tradition und genau das ist Tradition und nicht wie immer gesagt wird daß ist halt in Dipps so. Nur leider betrifft es eben nicht einen Stadtrat persönlich, also wird hier keiner was tun. Es gibt immer eine passende Ausrede und genau diese habe ich in den letzten Wochen öfters gehört. Das geht uns nichts an, denn das ist eine andere Behörde oder das können wir in Dipps nicht machen das ist so ist halt Tradition. Es gibt genug Satzungen wo was geregelt wurde, aber nicht eingehalten wird. Dazu werde ich später mal was schreiben. Dafür hat man sich in Dipps auf ganz andere Sachen eingeschossen. Die viel mehr Geld einbringen ohne sich anstregen zu müssen, damit der Finanzhaushalt stimmt. Aber dabei das Kerngeschäft vergessen. Zum Wohle der Stadt.
Ich kann mich Erinnern das es ein Video gab, kurz vor den BM Wahlen. Da ging es um Streichungen der Buslinien rund um Dipps. Da sprach der OB Kerndt ; Naja das ist so , das betrifft uns nicht so. Keine Kampfansage und genau so war auch seine ganze Amtszeit. Alles hinnehmen und warten was die Zeit bringt. Egal um welches Thema es ging. Bergbau, Tourismus, Kleinbahn, Müllerschule, LRA usw. Nichts kommt. Das geht nun nicht mehr. Man siehe den Leerstand von Gebäuden und Läden.( Wie lange steht schon die Investruine Bäckerei im Neubauviertel? Das sollte in 25 Jahren doch zu machen gewesen sein, oder Wie lange steht schon Obst und Gemüse OHG leer rum, genau wie die alte Hydraulik.) Bei letzteres ist doch was zu bewegen, aber nein es wird immer dagegen gearbeitet. Vielleicht kann man am Konzept was ändern, aber der Investor würde doch bauen, bringt Geld für die Stadt. Es muss sich was bewegen und vor allem ein Schandpfleck würde verschwinden. Herr Mätze, schrieb schon richtig : Es muss von allen Vorschläge kommen, egal ob Bürgern, Verwaltung oder Stadträte. Im Gegensatz zu früher, wenn es Leute gab die was ändern wollten wurden von den Stadträten beschimpft und ausgeschlossen, statt mit ihnen zu Reden. Vorschläge anzunehmen oder gemeinsam zu überarbeiten oder auch zu verwerfen. Denn nicht jeder Vorschlag ist ein guter, aber darüber reden kann man ja und seine Machbarkeit zu überprüfen. Das ist eben nicht gewollt gewesen. Jeder Kocht sein eigenes Süppchen und damit meine ich auch Vereine, Geschäftsleute und Stadträte. Genau das muss sich ändern. Sonst wird Dippoldiswalde in der Versenkung verschwinden.