Richtigstellung zu einem Artikel in der Sächsischen Zeitung vom vergangenen Sonnabend
In der Sächsischen Zeitung vom 27. Juni 2015 schreibt Franz Herz unter der Überschrift “Ortschaftsrat rudert zurück”, dass ich mehrfach wie eine Sprecherin des Ortschaftsrates aufgetreten wäre.
Im Mai 2014 wurde ich mit dem Mandat der SPD (ich selber bin parteilos) in den Dippser Ortschaftsrat gewählt. Seit der ersten Sitzung bemühe ich mich, die Dippser Bürger bzw. die Wähler aktiv in die Dippser Kommunalpolitik mit einzubeziehen.
Der neu gegründete Ortschaftsrat in der Kernstadt war der erste, bei dem alle Mitglieder mit Kontaktmöglichkeit im Internet zu finden waren. Der Dippser Ortschaftsrat veröffentlichte seit seiner ersten Sitzung alle Protokolle möglichst zeitnah – ebenfalls auf einer neu eingerichteten Internet-Seite. Im Übrigen waren wir damit Vorreiter und Beispielgeber für andere Bürgervertretungen.
Sowohl das erste Protokoll als auch die regelmäßigen, wertungsfreien Berichterstattungen im Dippser Amtsblatt habe ich entweder im Auftrag bzw. ohne Widerspruch der übrigen Ortschaftsräte verfasst, um auch auf diesem Weg die Bürger unserer Stadt zu informieren.
Im ausdrücklichen Auftrag des Ortschaftsrates wiederum bereitete ich die erste Dippser Bürgerversammlung am 25. März vor und moderierte auch diese Veranstaltung.
Der Vorwurf -der mir indirekt auch durch andere Ortschaftsräte gemacht wird- ich würde als “Sprecherin des Ortschaftsrates” agieren, ist daher aus der Luft gegriffen und dient vermutlich dazu, mich öffentlich zu diskreditieren und eigene Schwächen zu kaschieren.
Leider nutzte der Ortsvorsteher René Schlechter die letzte Ortschaftsratssitzung dazu, die Stellungnahme des Kommunalamtes unseres Landkreises aufgrund meiner Beschwerde über die Arbeit des Ortschaftsrates fehlzudeuten.
Aus diesem Grund stelle ich im folgenden meine Vorwürfe und die Antworten nebeneinander und versuche mich an einer kurzen Zusammenzufassung. Das vollständige Schreiben des Landratsamtes finden Sie hier.
Punkt 1:
Im März wurde im Ortschaftsrat ein Maulkorb-Erlass beschlossen, der die Rede- und Meinungsfreiheit von Ortschaftsräten eingeschränkt hätte.
Herr Obst (Kommunalaufsicht des Landkreises) stellt fest, dass ein Beschluss gegen die Ausübung der Grundrechte, z.B. der freien Meinungsäußerung, nichtig ist.
Desweiteren dürften nur Themen nichtöffentlich diskutiert werden, wenn dadurch betroffenen Personen wirtschaftliche oder andere Nachteile entstehen würden, sofern die Beratung darüber öffentlich geschehen würde.
Punkt 2:
Nichtöffentlich gefasste Beschlüsse sind trotzdem der Öffentlichkeit zur Kenntnis zu geben.
Auch hier gab mir die Kommunalaufsicht Recht, sofern direkt betroffenen Personen keine wirtschaftlichen oder sonstigen Nachteile entstehen könnten. Ein Ermessungsspielraum für diese Entscheidung steht dem Ortsvorsteher ausdrücklich nicht zu.
Punkt 3:
Durch den Ortvorsteher René Schlechter wurde mir in der Sitzung des Ortschaftsrates im April verboten, meine Meinung über die Arbeit des Ortschaftsrates zu äußern.
Mit dem Hinweis auf die Geschäftsordnung des Stadtrates, die auch für die Ortschaftsräte gültig ist, wurde das Recht auf das freie Wort (§11 – Redeordnung/ §20 – Wortentziehung) erläutert. Das Agieren von Ortsvorsteher Schlechter war demnach nicht zulässig.
Punkt 4:
Mein Vorwurf: Manipulation von Niederschriften
Laut Kommunalverfassung steht mir das Recht zu, die Wiedergabe abgegebene persönlicher Erklärungen oder Meinungen im Rahmen der Niederschrift einzufordern.
Ausdrücklich und mehrfach wurde durch das Kommunalamt in dem Schreiben empfohlen, mehr Sorgfalt bei der Erstellung von Niederschriften walten zu lassen. Desweiteren wurden detaillierte Hinweise dazu gegeben, was ein Protokoll üblicher Weise enthalten soll.
Punkt 5:
Unterschlagung von Inhalten in der Wiedergabe des Protokolls.
Fälschlicher Weise ist das Landratsamt hier davon ausgegangen, dass eine abgegebene Erklärung von mir als Anlage dem Protokoll beilag. Dies war jedoch nicht der Fall.
Es besteht zwar an sich kein Anspruch darauf, dass eine Erklärung oder ein vorbereitete Stellungnahme dem Protokoll beigefügt werden muss, allerdings hätte ich andernfalls meine Meinung äußern können, die wiederum zwingend wiedergegeben hätte werden müssen.
Punkt 6:
Aufnahme von zusätzlichen Tagesordnungspunkten in die Tagesordnung der Sitzungen des Ortschaftsrates.
Hier verweist das Landratsamt darauf, dass diese Anträge erst beachtet werden müssen, wenn mehr als ein Fünftel der Ortschaftsräte dies verlangen. Dies war im vorliegenden/ in meinem Fall jedoch formell nicht korrekt und aus diesem Grund hätte mein Antrag auch nicht unter “Sonstiges” beschlossen werden dürfen. Auch hier ist der Beschluss nichtig, da die Gemeindeordnung durch den Ortsvorsteher nicht eingehalten wurde.
Zusammenfassung:
Generell wurde der Bürgermeister Jens Peter durch das Landratsamt angemahnt, die Einhaltung der Sächsischen Gemeindeordnung beim Ortschaftsrat in der Kernstadt von Dippoldiswalde zu veranlassen. Insbesondere bei der Erweiterung der Tagesordnung, bei Beschlussfassungen und auch bei den Niederschriften scheint der Ortschaftsrat große Mängel bei seiner Arbeit zu offenbaren. Meine Beschwerde erweist sich im Nachhinein als äußerst notwendig, aber eben auch als sehr berechtigt.
Ich hoffe, dass durch den Bürgermeister die fehlerhaften kommunalrechtlichen Sachverhalte ausgewertet und (zukünftig) korrigiert werden. Seitens der Kommunalaufsicht wird gefordert dafür zu sorgen, die Arbeit des Ortsvorstehers und des Ortschaftsrates rechtssicherer zu gestalten und empfohlen, diese zumindest zeitweise rechtlich zu begleiten.
Juni 30th, 2015 at 08:38
??
ich hab den artikel 3 mal gelesen und ich frage mich immer noch, ob er hier hingehört, oder ob fam. frey sich manchmal zu wichtig nimmt und ihre persönlichen kleinkriege auslebt.
sich stimmt in dipps vieles nicht, aber wenn frau frey dieses thema klarstellen will, sollte das auf der “Baustelle Ortschaftsrat” geschehen und nicht hier.
ich bin mir bewusst das die dieser Artikel sicher nicht online geht, da auch dippolds.info teilweise einseitig berichtet und comments weg läßt, aber ankommen wird mein kommentar auf jedenfall.
mfg
Juni 30th, 2015 at 13:56
@ anders:
Ich habe den Kommentar wirklich zufällig im Spam-Ordner von WordPress gefunden und konnte ihn somit noch retten.
Warum jedoch sollten wir ihn nicht online schalten?
Den Spielball bezüglich der Einseitigkeit gebe ich hiermit allerdings einfach mal zurück: Wer mehr Themen wünscht, sollte dies a) sagen und b) möglichst besser machen. Eine kurze Nachfrage reicht, und Du kannst eigene Artikel verfassen, die nicht zensiert oder korrigiert werden, sofern Sie zur Dippser StattZeitung passen.
Ich warte mal, ob die Kritik nur kommt, weil man irgendwo nörgeln möchte oder letztendlich vielleicht doch mehr dahinter steckt. Du bist am Zug!
Juli 1st, 2015 at 17:48
JA, was Frau Frey hier erläutert, gehört auch hierhin, sehr geehrtes anders (wer auch immer das ist)! Frau Frey ist eine mitdenkende, verantwortungsvolle und aktive Dippserin und der Ortschaftsrat wäre wohlberaten, sie zu hören und nicht ihr Redeverbot zu erteilen.
Juli 2nd, 2015 at 23:09
Setzt sich im Dippser Ortschaftsrat jetzt fort was man bereits im Stadtrat beobachten konnte und musste – “Schlampereien” bei der Erarbeitung von Beschlussvorlagen oder Niederschriften, keine oder wenig Transparenz bei Entscheidungsfindungen… Wie, frage ich mich, vereinbaren eigentlich andere Abgeordnete solcherart Vorgehen mit ihrem “Gewissen” und wie begreifen sie ihre Verantwortung gegenüber dem Wähler? Darauf nämlich reduziert sich in der Konsequenz dieses ganze Geschehen. Es ist nicht Frau Freys “Verschulden”, dass sie sich zu einer eigentlich selbstverständlichen Sachlage in dieser Ausführlichkeit erklären muss…
Und ich finde richtig und sehr wichtig, dass sie es getan hat!
Juli 3rd, 2015 at 12:20
Natürlich setzt sich das Unvermögen der gewählten “Bürgervertreter”, diesmal halt im neugegründeten Ortschaftsrat Dipps fort! Leider!! Aber schaut euch doch bloß mal deren OR-Vorsitzenden an: René Schlechter…. ohne Worte ich weiß gar nicht wie man den eigentlich in den ORwählen kann. Unverständlich bei seiner Stadtrats-Vergangenheit……. tsss tsss tsss
Juli 6th, 2015 at 07:05
Bei aller Kritik sollte man jedoch nicht vergessen, dass es sich sowohl bei den Stadträten als auch bei den Ortschaftsräten um Laien handelt, die die Kommunalpolitik ihrer Gemeinde / ihres Ortsteils neben Ihren beruflichen Verpflichtungen und anderen Aufgaben des Alltags freiwillig und ehrenamtlich leisten.
Dabei steht sicherlich in erster Linie der gesunde Menschenverstand und das Allgemeinwohl vor den Regeln des Verwaltungsrechts und den Anforderungen der Verwaltungsbürokratie.
In einer Gruppe, wie einem Ortschaftsrat, wird es selten eine einheitliche Meinung geben, wennschon, dann eine mehrheitliche. Das dann, wie hier im Dippser Ortschasftsrat, auch persönliche Befindlichkeiten untereinander öffentlich zum Tragen kommen, sollte aber bei Sachentscheidungen keine Rolle spielen. Mit dieser “Posse” macht sich dieses Gremium unglaubwürdig und ehrlich gesagt auch lächerlich. Von keinem anderen Ortschaftsrat ist jemals derartiges zu hören/zu lesen gewesen! Was nicht heissen soll, dass dort nicht diskutiert und (konstruktiv) gestritten wird.
Letzendlich ist es wieder typisch Dipps, man steht sich selbst im Weg und beschäftigt sich nur mit sich selbst.
Juli 8th, 2015 at 12:47
Schade, nun hat Frau Frey das Handtuch geworfen. Wahrscheinlich war der Druck doch zu groß und ein kritischer (unbequemer) Geist wurde mundtot gemacht. Letztendlich ein konsequenter Schritt von Frau Frey, denn dieser Widerstand kosten zu viel Kraft.
Der Bürgermeister wünscht sich doch engagierte Bürger, wo ist hier seine Unterstützung und sein Rückhalt?