Dippser StattZeitung

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Artikel der Kategorie ‘StattVerwaltung/ StattRat’

Dies sollten Sie nicht tun!

November 09, 2014 Von: Heiko Frey Kategorie: Allgemein, Aus dem Rathaus, Service, StattVerwaltung/ StattRat, Werbung 2 Kommentare →

Im letzten Amtsblatt rief die Verwaltung dazu auf, Fotos einzusenden und unter Abtretung aller Rechte der Stadt zu überlassen.

Erst einmal sollte eine Verwaltung wissen, dass das Urheberrecht nicht übertragen werden kann. Es erlischt selbständig 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers, so dass auch die Erben in jedem Fall gehört werden müssten. Die vorbereitete Vereinbarung ist so also rechtlich gar nicht zulässig.

Wenn man z.B. Fotos oder andere schöpferische Werke veröffentlichen will, kann man Nutzungs- oder Verwertungsrechte übertragen.

Für diesen Fall wurde die Organisation Creative Commons gegründet, um rechtssichere Vereinbarungen zu erarbeiten.
Dort gibt es verschiedene Module, über die man einzeln entscheiden kann. Z.B.:
* Soll Ihr Name als Urheber genannt werden?
* Ist eine kommerzielle Nutzung erlaubt?
* Darf man Veränderungen am Werk, z.B. Retuschen am Foto, vornehmen, etc.

Es wäre sicherlich besser gewesen, wenn man sich im Rathaus vorher mit diesem Thema auseinandergesetzt hätte.

Im Übrigen sollte man auch Vorsicht bei der Vergabe von Nutzungs- oder Verwertungsrechten walten lassen. Die Stadt plant ihrerseits die Herausgabe einer „Bürgerbroschüre“, die finanziell aber durch einen Verlag eigenständig getragen werden soll. Also verdient dann ein privates Unternehmen Geld mit Ihren zur Verfügung gestellten Fotos.

Gleiches gilt für eine neue Homepage der Stadt oder für weitere Geschäfte, die bisher noch nicht laut genannt wurden.

Kritsch anzumerken wäre aber auch, dass für ein gutes Image der Stadt auch ein Budget zur Verfügung stehen sollte. Mit diesem sollte man professionelle Fotografen honorieren, wenn ein besonderes Bild benötigt wird. Nicht umsonst ist Fotograf ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf.
Für den Alltag wäre es sicher vorstellbar, Absprachen mit guten Hobbyfilmern oder einem Fotozirkel zu treffen. Aber auch diese Werke sollten als nette Geste mit einem kleinen Obolus bedacht werden. Für eine Chronik aus der Gegenwart unserer Stadt wäre dies sogar für kommende Generationen zwingend notwendig.

Halbe Million Euro jährlich für Gebäudereinigung

Oktober 17, 2014 Von: Heiko Frey Kategorie: Aus dem Rathaus, StattVerwaltung/ StattRat Kommentare deaktiviert

Mit drei verschiedenen Aufträgen wollte die Stadtverwaltung die regelmäßige Reinigung aller Dippser Schulen, Kitas, dem Rathaus nebst Außenstelle und Schmiedeberger Bürgerhaus vergeben. Allerdings gab es ein großes Erwachen, die Kosten in den Angeboten für drei verschiedene Lose überstiegen die Kalkulation erheblich. Knapp 500.000 Euro hätte die Beauftragung den Dippser Steuerzahler gekostet.

Gemeinsam mit Frau Erika Schmieder, die mit ihrem Unternehmen die Vergabe von Reinigungsleistungen vergleicht und bewertet, begab man sich auf Ursachenforschung. Letztendlich kam man zur Einsicht, dass die Lose 1 und 2 für die verschiedenen Aufgaben zu groß waren und sich deshalb kaum einheimische Kleinunternehmer für die Aufträge interessiert haben. Aber auch die öffentlich bekannten Bewertungskriterien für die Ausschreibungen waren ein Grund, dass hier die Preise aus dem Ruder liefen.
Somit wurden zwei Lose der Ausschreibung zurückgezogen. Diese sollen, inhaltlich noch weiter untergliedert werden und auch die Ausschreibungskriterien sollen verändert werden. Damit erhofft man sich bei einer erneuten Ausschreibung finanziell günstigere Ergebnisse. Mit dem dritten Los von Reinigungsarbeiten, hier betrug das Angebot 79 T€, wurde ein Dippser Unternehmen beauftragt.

Zwei interessante Aspekte wurden bei der folgenden Diskussion deutlich: Eine Überprüfung der Arbeiten findet kaum statt und wurde bisher vom Auftragnehmer erwartet. Dies kann nicht funktionieren, bei einer Größenordnung dieses Ausmaßes muss auch der Auftraggeber tätig werden, versuchte Erika Schmieder immer wieder die Diskussion zu lenken.
Falk Kühn-Meisegeier warf ein, dass bei Aufgaben in diesen Dimensionen durchaus die Gründung eines städtischen Reinigungsunternehmens geprüft werden sollte. Dieser Vorschlag blieb leider von den anderen Stadträten unbeachtet.

Chance vertan

September 30, 2014 Von: Heiko Frey Kategorie: Aus dem Rathaus, Bürgerinitiativen, Personalien, StattVerwaltung/ StattRat, Vereine berichten 9 Kommentare →

Oftmals jammern unsere Bürgervertreter im Stadtrat, dass bei der Vergabe von Aufträgen keine einheimischen Unternehmen zum Zuge kommen.
Ab sofort kann man solche Einwände als zynisch oder heuchlerisch bezeichnen. Ohne tiefgründige Überlegungen wurden Aufträge im geschätzten Wert von 20-30 Tausend Euro an ein deutschlandweit agierendes Unternehmen vergeben, obwohl alle Leistungen auch in unserer Region zu erhalten gewesen wären.

Das dickste Ding dabei: Die Kosten werden durch die Stadt beauftragt und den Dippser Unternehmern (als Werbeetat) quasi in die Bücher geschrieben.

Aber im Detail:
Warum die Verwaltung der Meinung ist, dass Dippoldiswalde eine neue Bürgerbroschüre braucht, wurde im Haupt- und Verwaltungsausschuss nicht deutlich. Frau Heger aus dem Dippser Rathaus durfte das Projekt sehr detailreich vorstellen.

9.000 Exemplare von einer etwa 35-seitigen Broschüre sollen hergestellt werden. Dazu gibt es vom Verlag noch ein paar Stadtpläne geschenkt und zudem die Möglichkeit, auf Online-Karten der Werbefirma im Internet zugreifen zu können. Seitens der Stadtverwaltung wird an diesem Projekt schon seit mehreren Jahren gearbeitet, es erfolgten diverse Absprachen, eine Ausschreibung über den Leistungsumfang wurde durchgeführt und ein Grobkonzept für den Inhalt erarbeitet.

Die Stadt kostet die Broschüre vermeintlich nichts. Die Dippser Händler- und Gewerbetreibenden hingegen werden bestimmt in den nächsten Tagen und Wochen vom Städte-Verlag E.v. Wagner J. Mitterhuber GmbH angesprochen, damit sie mit ihrer Werbung das Projekt finanzieren.

Im Übrigen dürften sich auch die Arbeitskosten für die Mitarbeiter im Rathaus der 4-stelligen Summe nähern bzw. diese bereits überschritten haben. Erst in diesen Tagen wurden die Ortschaftsräte aufgefordert, verschiedene Zuarbeiten zu leisten, die dann durch die Verwaltung geordnet, zusammengefasst und weitergeleitet werden. Warum sich die Verwaltung in Zeiten knapper Kassen um diese zusätzliche Aufgabe nahezu reißt, blieb ebenfalls unklar.

Lediglich Oberbürgermeister Jens Peter, der explizit durch die StattZeitung (und weitere Bürger) auf alternative und vor allem sparsamere Wege aufmerksam gemacht wurde, brachte zur Beratung im Haupt- und Verwaltungsausschuss Sachargumente ein, die zum Nachdenken hätten anregen müssen.
Allein bei Stadtrat Jens Mücklich stieß er dabei auf Gehör. Der in Dipps bekannte Optiker wollte sich mit dem Thema noch einmal befassen und schlug eine Vertagung der Beschlussfassung vor. Damit stieß er allerdings bei seinen Ratskollegen auf taube Ohren. Die Broschüre wurde in Auftrag gegeben.

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Vollkommen überraschend durfte ich (Heiko Frey) als Bürger an der Diskussion teilnehmen. Allerdings fehlte mir in diesem Augenblick die entsprechende Vorbereitung auf dieses Thema.
Ich fragte aber nach, ob man lieber eine Bürgerinformation bräuchte – die wir durch das neue Amtsblatt seit Beginn dieses Jahres ja eigentlich haben – oder ob man eher Touristen die Übersicht in Dippoldiswalde und die Information über interessante Ziele erleichtern will.
Das sollten jedoch zwei verschiedene Ziele sein, über die man sich vorab verständigen muss. Dieser Gedanke und auch weitere Vorschläge, grob nachzulesen in einem Artikel der StattZeitung von Mitte September, fanden allerdings keine Beachtung.

Oberbürgermeister Jens Peter schrieb im vorletzten Amtsblatt u.a. folgende Sätze:

Eine lebendige und wache, zum Engagement bereite Bürgerschaft, die sich selbstbewusst und kritisch in ihre eigenen Dinge einmischt und sie nicht selten selbst in die Hand nimmt, gehört zu den Schätzen, die unsere Stadt und ihre Ortsteile zu bieten haben. Genau betrachtet ist es eigentlich das größte Pfund, mit dem wir wuchern können. Für eine solche Bürgerschaft zu arbeiten ist vielleicht manchmal anstrengend, vor allem aber macht es Freude …

Diese Freude wird den Stadträten nunmehr entgehen. Außerdem wurden finanzielle Ressourcen und kreative Ideen verschenkt, die von Bürgern kostenlos angeboten wurden und die unsere Stadt dringend notwendig hat. In der Folge werden die Bürger wohl noch zurückhaltender mit ihrem Engagement für die Stadt werden.

Braucht Dippoldiswalde eine neue Bürgerbroschüre?

September 15, 2014 Von: Heiko Frey Kategorie: Aus dem Rathaus, Bürgerinitiativen, Dippolds Info, StattVerwaltung/ StattRat 4 Kommentare →

Diese Frage beantwortete die Stadtverwaltung für sich bereits mit “Ja”.

Die Verwaltung der Großen Kreisstadt Dippoldiswalde möchte eine neue Bürgerbroschüre veröffentlichen.

Was ist eine Bürgerbroschüre und welche Inhalte sollen hier veröffentlicht werden?
Dies ließ das Rathaus in seiner Beschlussvorlage zur kommenden Sitzung des Haupt- und Verwaltungsausschusses erst einmal offen.

Für die inhaltliche Gestaltung bittet die Verwaltung um enge Zusammenarbeit mit den einzelnen Ortschaftsräten.

In der Regel sind diese Broschüren eine wilde Sammlung von Werbeanzeigen, die durch gelegentliche redaktionelle Beiträge unterbrochen werden. Dies beweist bspw. die Dippser Broschüre aus dem Jahr 2007, die aus diesen Gründen sogar auf ein Inhaltsverzeichnis verzichtet.

Was kostet diese Broschüre?
Erst einmal nix.

Die gesamte Erstellung der Bürgerbroschüre mit eingelegtem Stadtplan in einer Auflage von 9.000 Stück ist für die Stadt selbst kostenlos und wird ausschließlich aus Werbeanzeigen finanziert.

Der Verlag lässt sich also seine Aufwendungen durch die Werbung ortsansässiger Unternehmen bezahlen.

Warum engagiert sich die Stadt für private Werbung?
Diese Frage ist nicht ganz so einfach zu beantworten. Aber wenn man zwischen den Zeilen liest, kann man die Gedanken vielleicht nachvollziehen:

* die ABC Print GmbH … kann jedoch keinen digitalen Stadtplan bereitstellen
* die Verwendung der Kartographie bei anderen städtischen Projekten kann nicht kostenlos zur Verfügung gestellt werden
* die XYZ-GmbH bietet die kostenlose Bereitstellung eines digitalen Stadtplanes für die Homepage von Dippoldiswalde
* die kostenlose Verwendung der Kartographie bei anderen städtischen Projekten …
* kostenloser QR-Code
* kostenlose Stadt-App, die ausschließlich aus Werbeeinnahmen finanziert wird

Dazu sollte man wissen, dass es nach Kenntnis der StattZeitung schon zu juristischen Auseinandersetzungen gekommen sein soll, weil die Stadt (angeblich) Urheberrechte fremder Kartenanbieter verletzt haben soll.

Mit OpenStreetMap könnte die Stadt schon jetzt kostenlos Pläne nutzen, dort eigenverantwortlich Rad- und Wanderwege oder Hundetoiletten oder Feuerwehrhydranten darstellen, oder Folien mit neuen Baugebieten einblenden, oder Hinweise für städtische Einrichtungen, oder … Open Street Map wird beispielsweise in Wildruff oder in Rostock eingesetzt.

Und QR-Codes kann man übrigens auch jederzeit kostenlos im Internet generieren oder mit kostenlosen Programmen selber erstellen. Man kann diese Codes sogar kreativ gestalten, sofern man dies möchte.

Was nichts kostet, ist nichts wert?

Der digitale Stadtplan des Städte-Verlages ist bereits seit mehr als einem Jahr auf www.dippoldiswalde.de eingestellt und enthält viele Werbeanzeigen ortsansässiger Unternehmen.

Warum Unternehmen mindestens 250 Euro im Jahr dafür ausgeben, um eine kurze Adresszeile in so einem Stadtplan zu erhalten was andere Anbieter kostenlos ermöglichen könnten, bleibt deren Geheimnis.
Im Falle des erwähnten Städte-Verlages haben ca. 25 Dippser Betriebe annonciert. (Die inhaltlichen Informationen über Dippoldiswalde hat der genannte Verlag übrigens kostenlos der Wikipedia “entnommen”. Und auf was greift der Städteverlag bei den Karten (außerhalb der größeren Ortschaften) zurück? Open Street Map!)

Nimmt man zu der Summe für die Online-Werbung die Gelder für die Reklame in der gedruckten Broschüre noch dazu, kommt man bestimmt auf einen auskömmlichen 5-stelligen Betrag, mit dem Dippser Unternehmer einen Großteil für eine neue Homepage gestalten könnten.

Fazit?

Warum also Geld nach Fellbach (Baden/ Württemberg) überweisen, was wir auch gut in der eigenen Region ausgeben könnten? Inhalte aus der Bürgerbroschüre können gern im Amtsblatt erscheinen, sofern dies noch nicht erfolgt ist.

Für alle übrigen Informationen sollte man aus Gründen der Nachhaltigkeit und der Kosten auf eine Papierausgabe verzichten und lieber einen aktuellen Internetauftritt erstellen. Und hier sollte sich gerade die Stadtverwaltung dafür  stark machen, um das Werbebudget der Unternehmen in der Region zu halten. Vorschläge, wie beispielsweise kostengünstige Kartenmaterialien im Internet genutzt werden können, wurden der Verwaltung bereits mehrfach angetragen.

Erinnert sich noch jemand an die Bürgerbroschüre aus dem Jahr 2007?

Informationsbroschüre, Stadtplan mit Ausflugsvorschlägen und Werbeflyer im corporate design. Und die Inhalte?

 

 

Geht so Verantwortung?

September 14, 2014 Von: Heiko Frey Kategorie: Personalien, StattVerwaltung/ StattRat, Veranstaltungen 16 Kommentare →

Während die Kulturschaffenden in Dippoldiswalde nach der Schließung der Parksäle ratlos sind, feiert Ex-Oberbürgermeister Ralf Kerndt “Samba und Frohsinn im Festzelt”. Dies berichtete die Nordwest-Zeitung in ihrer Online-Ausgabe an diesem Wochenende:

Zu den „euro-Musiktagen“ in der Partnerstadt Bösel werden auch der Amtsnachfolger Jens Peter und weitere Vertreter aus Dippoldiswalde erwartet.