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Die beiden Herausgeber, Albrecht Müller und Wolfgang Lieb, sind exzellente Kenner der politischen Szene. Beide waren beide in höchsten Ämtern in der Bundesregierung bzw. in Nordrhein-Westfalen tätig.
Umso erstaunlicher ist jetzt, wie sie jetzt die Strategien der Meinungsmache offenlegen, wie sie auf gezielte Manipulationen hinweisen – wie sie sich mit der öffentlichen Berichterstattung auseinander setzen.
Durch sie wurde u.a. auch der Begriff „Gegenöffentlichkeit“ wieder aktuell. Es wurde eine Initiative zur Verbesserung der Qualität politischer Meinungsbildung gegründet und man rief dazu auf, überall in Deutschland regionale politische Gesprächskreise zu gründen.
In Dresden funktioniert ein Gesprächskreis schon seit fast genau 2 Jahren sehr erfolgreich. Man trifft sich regelmäßig, meist 1x im Monat. Und am 5. Mai findet bereits das 2. Dresdner Frühjahrsgespräch statt. Dies ist eine gemeinsame Veranstaltung mit der Friedrich Ebert Stiftung (Regionalbüro Dresden) und dem Deutschen Gewerkschaftsbund (Bezirk Sachsen und Region Dresden).
Nach der Begrüßung der Gäste und der Vorstellung der Aktivitäten des Gesprächskreises referiert Albrecht Müller zum Thema „Für einen Pakt aller Demokraten gegen Finanz-Zyniker und Spekulanten“.
Die bereits jetzt bekannten Thesen sind sehr brisant und natürlich höchst aktuell:
Von demokratischer Meinungs- und Willensbildung kann nicht die Rede sein. Die politischen Entscheidungen werden in weitem Maße von der Finanzwirtschaft bestimmt.
Wir sind eine gespaltene Gesellschaft. Wenige Gruppen werden immer reicher und verdienen immer mehr. Die realen Löhne, also nach Abzug der Preissteigerungen, stagnieren seit 20 Jahren.
Nach einer kurzen Beschreibung der politischen Lage in Deutschland formuliert Albrecht Müller:
Also: wir sind alle, unabhängig von unserer früheren oder bisherigen Parteisympathie am Funktionieren der demokratischen Sanktion interessiert. Deshalb müssen wir uns nach neuen gesellschaftlichen Bündnissen umsehen. Das ist nicht einfach. Aber was ist unsere Alternative? Ich sehe keine.
Hier dürfte die durchaus gewollte Diskussion beginnen. Albrecht Müller wird wohl sein Referat in etwa so schließen:
Aber der Ansatz, eine Gegenöffentlichkeit aufzubauen, bleibt uns nach wie vor als eine wenn auch schwierige Möglichkeit. Welche Möglichkeit haben wir sonst? Den Rückzug aus der politischen Verantwortung?
Wer Lust und Zeit hat, sich am 5. Mai (ca. zwischen 11.00 – und 13.30 Uhr im Festsaal des Stadtmuseums Dresden (Wilsdruffer Straße 2, 01067 Dresden) mit ebenfalls politisch interessierten Leuten auszusprechen, sollte sich hier unbedingt anmelden.