Sargnagel für Dippser Tierheim?
Eine schlechtere Nachricht konnte Bürgermeister Ralf Kerndt den Mitgliedern des Tierschutzvereins Dippoldiswalde unmittelbar in der Weihnachtszeit nicht überbringen.
Hinterrücks und unter Ausschluss der Öffentlichkeit beschloss der Stadtrat im Dezember, zukünftig mit dem Freitaler Tierheim auf dem Windberg zusammen zu arbeiten. Ein entsprechender Vertrag wurde bereits unterzeichnet.
Dass es insbesondere in der Vereinsführung beim Tierschutzverein Dipps Probleme gibt, dürfte dem Bürgermeister durchaus bekannt sein. Ute Weißbach, früher die Hauptamtsleiterin im Dippser Rathaus und seit vielen Jahren Vereinsvorsitzende bei den Tierschützern, hat zuweilen recht eigene Ansichten. Dazu gab es in den letzten Jahren arge Finanzprobleme. Erst im September 2013 beschloss der Dippser Stadtrat noch einen Zuschuss von 7.500 Euro – einfach mal so. Der Verein bräuchte das Geld, um das aktuelle Jahr positiv abschließen zu können. Der Deutsche Tierschutzbund legte die gleiche Summe noch einmal dazu. Der Auflage, ein tragfähiges Konzept für die Zukunft vorzulegen, sollen die Tierschützer aber nicht nachgekommen sein.
Nun also die Kehrtwende im Rathaus. Und es bleiben viele Fragen offen, die uns in den nächsten Wochen noch beschäftigen werden:
* Darf eine Stadt so unsensibel mit Leuten umgehen, die ehrenamtlich in ihrer Freizeit eine Pflichtaufgabe der Kommune (Aufnahme von Fundtieren) übernehmen?
* Ist die heimliche Beschlussfassung überhaupt rechtskonform und wie wird der Tierschutzverein Dippoldiswalde reagieren?
* Hat das Tierheim in Reichstädt noch eine Chance?
Noch in der letzten Woche soll es ein Gespräch zwischen Oberbürgermeister und Vertretern des Tierschutzvereines gegeben haben. Und ob die Verwaltung diesmal ihrer Pflicht nachkommt und die Dippser Einwohner informiert?
Hier als kleine Erinnerung noch einmal ein paar Sätze aus der Beschlussvorlage vom September 2013:
Es wurde durch die Stadtverwaltung Dippoldiswalde geprüft, die Fundtiere in andere umliegende Heime unterzubringen. [...] Die Kapazität in Freital ist allerdings sehr beschränkt. Zurzeit liegt eine hohe Auslastung des Tierheims vor. Der Abschluss eines Vertrages mit dem Tierheim Freital zur Aufnahme von Tieren mit uns kommt nicht in Frage, solange wir selbst ein Tierheim haben.
Der räumliche Aspekt ist ein wichtiger Punkt. Ein Transport eines Tieres nach z. B. Freital oder Pirna, wäre nicht tragbar, wenn ein Tierheim im Stadtgebiet vorhanden ist. [...]
Januar 14th, 2014 at 16:36
wir sind entsetzt, daß es sich ein gewählter Bürgermeister erlauben kann, Beschlüsse unter Ausschluß der Öffentlichkeit zu fassen und Verträge abzuschließen, die allen Regeln des Tierschutzes widersprechen. Das Tierheim Reichstädt ist ein Muster für ein gut geführtes Tierheim und alle dort betreuten Tiere sind in hervorragender Verfassung – von Tierärzten bestätigt.
Wir erwarten, daß die Stadt Dippoldiswalde ihre Pflichtaufgaben satzungsgemäß erfüllt und den Beschluß zurück nimmt. Den Mitarbeitern des TH ist außerordentlicher Dank auszusprechen.
Januar 15th, 2014 at 12:23
[...] und somit das Tierheim Reichstädt nicht mehr die Fundtiere aus Dippoldiswalde aufnehmen darf. (Die Dippser StattZeitung berichtete bereits.) Nun gibt es aber eine Beschlussvorlage (Nr. 83/2013) für die Stadtratssitzung vom 4.9.2013 [...]
Juni 11th, 2014 at 11:07
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln. Je hilfloser ein Lebewesen ist, desto grösser ist sein Anrecht auf menschlichen Schutz vor menschlicher Grausamkeit. (Ghandi)
Wie ist denn der derzeitige Sachstand?
Ich habe so langsam das Gefühl, dass es in Dipps nicht immer so richtig mit rechten Dingen zugeht.