Kein Stadtfest 2015
Am gestrigen Abend entschied der Stadtrat, dass für das Jahr 2015 kein Geld für das Stadtfest zur Verfügung gestellt wird. Damit ist quasi entschieden, dass kein Fest stattfindet – es sei denn, eine Gruppe von engagierten Bürgern und Gewerbetreibenden findet sich hierfür und handelt auf eigene Rechnung. Dies wird gerade in den sozialen Medien (z.B. hier) diskutiert.
Hauptgrund für diese Entscheidung im Stadtrat war eine Übersicht, dass neben den immer genannten Kosten in Höhe von ca. 10.000 Euro innerhalb der Verwaltung weitere Kosten entstehen, die nie offen genannt wurden.
Obwohl mehrfach außerhalb der Öffentlichkeit diskutiert, ist auch unserer Redaktion schon seit langem bekannt, dass bisher für Organisation und Durchführung noch interne Kosten in Höhe von bis zu 20.000 Euro entstanden, die allerdings sehr kensequent vernachlässigt wurden. Selbst dem Ex-Bürgermeister Kerndt war dies fast bis zum Ende seiner Amtszeit nicht bewusst. Da nun aber eine offizielle Information aus dem Rathaus erfolgte, schienen auch die Stadträte sehr erschrocken.
Über 30.000 Euro für ein Fest, während andererseits Steuern erhöht, Kitas privatisiert und Vereine finanziell beschnitten werden – dies wollten am Ende nur wenige Stadträte mittragen.
Karelli Krischker aus Obercarsdorf mahnte, dass die Verwaltung erst einmal den eigenen Laden, z.B. die Finanzabschlüsse seit dem Jahr 2011 in Ordnung bringen müsste, bevor sie Geld und Personal für das Stadtfest binden kann.
Keine Meinungsäußerung, und dies war für mich als Besucher und Einwohner der Kernstadt sehr erschreckend, kam von den Vertretern des Dippser Ortschaftsrates, die parallel auch im Stadtrat sitzen. Der Ortschaftsrat wurde gemeinsam mit dem Handels- und Gewerbeverein als alternativer Ausrichter für dieses Fest gehandelt.
Große Widersprüche gab es aber auch aus den verschiedenen Ortsteilen, wo viele Feste schon seit Jahren ohne Zuschuss auskommen und trotzdem sehr erfolgreich sind.
Ob für die nächsten Jahre eine Agentur gesucht wird, die das Fest federführend in die Hand nehmen wird, blieb erst einmal unbeantwortet. Ein Großteil der Räte konnten sich nicht mit den gedeckelten 10.000 Euro anfreunden, ohne vorher über die Leistungen eines außenstehenden Veranstalters nachzudenken. Allerdings sollte es aber auch möglich sein, die Kosten für das Fest doch auf diesen städtischen Zuschuss zu begrenzen.
Die neue Ex-Kämmerin Heike Herzig berichtete, dass sie kein größeres Fest kenne, was ohne Zuschüsse auskäme, es sei denn, hier gibt es irgendeine Besonderheit der Region, die seit vielen Jahren existiert oder extra für das Fest entwickelt wurde. Sie regte an, ein Catering-Unternehme mit professionellem Veranstaltungsmanagement zu suchen, welches freier bei der finanziellen Planung agieren kann, indem man selber bei einem guten Fest auch gutes Geld verdient. Hier würden aber, so die gegenteilige Meinung, gerade einheimische Unternehmen lange Gesichter ziehen, da sie dies nicht leisten könnten und dann außen vor bleiben würden.